Warren Buffett hat mit seiner Firma Berkshire Hathaway im dritten Quartal viele Aktien eines Unternehmens gekauft. Eigentlich hätte er das den Behörden in den USA öffentlich melden müssen. Das hat er aber nicht getan, sondern die Behörden separat informiert – mit der Begründung, dass die öffentliche Meldung den Kurs der Aktie zu stark beeinflussen könnte.
Daraus lässt sich schliessen, dass Warren Buffett die Position in dem Unternehmen weiter aufbauen möchte: Er will noch mehr Aktien von dem Unternehmen kaufen.
Dabei haben Experten ausgerechnet, dass der Betrag, den Buffett bereits investiert hat, bei rund 11 Milliarden Dollar liegen könnte. Wenn dem so ist, muss das Ziel seiner Investitionen eine sehr grosse Firma sein. Denn sonst hätte er längst die Limite einer Beteiligung von 5 Prozent überschritten. Solch ein Anteil muss separat den Behörden gemeldet werden, und dürfte dann kaum geheim gehalten werden können.
Das Zielunternehmen wäre also wohl über 220 Milliarden Dollar wert. Da kommen nicht viele in Frage, genauer: nur 26 Konzerne, die an den US-Börsen gelistet sind. Und es muss eine amerikanische Gesellschaft sein, weil sonst die Geheimhaltung mit den US-Behörden nicht nötig gewesen wäre.
Von den 26 Schwergewichten hat Buffett schon 10 im Portfolio:
- Apple
- Amazon
- Berkshire Hathaway
- Visa
- Johnson & Johnson
- JPMorgan
- Procter & Gamble
- Mastercard
- Bank of America
- Coca Cola
- Möglich wären also:
- Microsoft
- Alibaba
- Taiwan
- Semiconductors
- Tesla
- Walmart
- Nvidia
- United Health
- Home Depot
- Disney
- Verizon
- Salesforce
- PayPal
- Comcast
- Adobe
Lücke im Tesla-Aktionariat
Ein weiterer Zufall spricht dafür, dass es sich um Tesla handeln könnte. Unter den grössten Aktionären, die fix Aktien halten, hat sich nämlich gleichzeitig eine Lücke aufgetan. Eine grosse Lücke.
Normalerweise sind viele Tesla-Aktien fix bei Grossinvestoren, etwa bei Elon Musk selber oder bei Larry Ellison, dem Besitzer von Oracle und einer der reichsten Menschen der Welt. Letzterer hat sein Tesla-Aktienpaket von rund 3 Millionen auf 15 Millionen Aktien aufgestockt und ist jetzt einer der grössten Tesla-Aktionäre.
Unter den grössten sind auch UBS und Credit Suisse, die mit ihren Fonds und für Kunden in die Tesla-Aktie investieren.
Nun kann man aber ausrechnen, dass da plötzlich rund 50 Millionen Aktien fehlen, die bei keinem Grossaktionär mehr auftauchen. Das könnte heissen, dass mehr Aktien bei Kleinaktionären gelandet sind. Allerdings ist das unwahrscheinlich, weil es einfach zu viele Aktien sind.
Und hier kommt Warren Buffett ins Spiel, mit seiner verheimlichten Aktienposition. Das könnte passen. Wenn es so ist, dürfte die Tesla-Aktie noch mal richtig nach oben schiessen. In den nächsten Wochen dürfte man mehr erfahren.
Warren Buffet hat schon früher Positionen geheim gehalten – etwa als er 2015 bei Philips 66 einstieg. Oder bei IBM im Jahr 2011.
Dieser Artikel erschien zuerst auf handelzeitung.ch unter dem Titel: «Kauft Warren Buffett heimlich Aktien von Tesla?».