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Am Hauptsitz der Credit Suisse in Zürich darf man zurecht stolz sein: Dank den in der Vergangenheit eingeleiteten Massnahmen erfuhr die Eigenkapitalbasis eine deutliche Verbesserung.

Auf dem Weg dorthin hielt die Schweizer Grossbank die Aktionäre während zweier Jahren mit einer Dividende in Form neuer Aktien bei Laune. Anders als in den beiden vorangegangenen Jahren wird für das laufende Geschäftsjahr nicht mit einer Ausschüttung von 0,75 Franken sondern von 0,80 Franken pro Titel gerechnet. Und das erst noch in Form einer Bardividende.

Darf man der UBS Glauben schenken, dann bleibt die Erzrivalin diesen Erwartungen im kommenden Frühjahr einiges schuldig. In einem mir aus dem Berufshandel zugetragenen Kommentar warnt der für die Schweizer Grossbank tätige Verfasser vor einem zusätzlichen Eigenkapitalbedarf. Die Wahrscheinlichkeit sei gross, dass die Credit Suisse die drohenden Rechtskosten und das Hypothekargeschäft mit zusätzlichen Eigenmitteln unterlegen müsse.

Vor diesem Hintergrund streicht der Experte seine diesjährigen Dividendenschätzungen um einen Drittel auf 0,50 Franken je Aktie zusammen. Und schon zuvor lagen seine Annahmen unter den Konsensschätzungen von 0,80 Franken pro Titel. Und als ob damit nicht genug wäre, kürzt der Experte auch seine Dividendenschätzungen für die kommenden Jahre.

Bei der UBS zeigt man zwar weiterhin sichtlich Gefallen an den Aktien der Credit Suisse. Dies lässt sowohl die Kaufempfehlung als auch das mit 33,50 Franken optisch hohe 12-Monats-Kursziel vermuten. Dennoch warnt der Experte in seinem heutigen Kommentar vor kurzfristigem Gegenwind.

Seit gestern ist bekannt, dass die Basler Kantonalbank für den Steuerstreit mit den USA rund 100 Millionen Franken zurückgestellt hat. Eigenen Angaben zufolge hielt das Bankinstitut in der Spitze amerikanische Kundenvermögen im Gegenwert von 600 Millionen Franken.

Überträgt man dieses Verhältnis auf die Credit Suisse, droht der Schweizer Grossbank eine Vergleichszahlung, die über die im hohen dreistelligen Millionenbereich angesiedelten Schätzungen hinausgeht.

Schmerzhafter als weitere Rückstellungen für eine solche Vergleichszahlung wäre aus Sicht der Aktionäre allerdings eine wie von der Erzrivalin UBS befürchtete Kürzung der Dividende. Ob eine solche einfach so spurlos an den Aktien der Credit Suisse vorüber ginge, wage ich arg zu bezweifeln.

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Ende Oktober informierte die National-Versicherung die Öffentlichkeit über weitere Verschiebungen im Aktionariat. Mit dem Kauf eines weiteren Beteiligungspakets stieg die Mobiliar damals zur grössten Aktionärin auf.

Seit heute ist bekannt, dass auch Helvetia nicht schläft. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion übernimmt die Grossaktionärin ein Aktienpaket von der Gebäudeversicherung des Kantons Bern. Gemeinsam mit der nahe stehenden Patria Genossenschaft bringt Helvetia mittlerweile eine Beteiligung von 17,7 Prozent auf die Waage.

Mit dem Kauf eines weiteren Aktienpakets habe Helvetia den Übernahmekampf um die National-Versicherung offiziell eröffnet, so tönt es aus Analystenkreisen.

Der für Kepler Cheuvreux tätige Experte vermutet, dass Helvetia der Gebäudeversicherung des Kantons Bern rund 68 Franken je Aktie bezahlt habe. Die alles entscheidende Frage sei nun, ob das Versicherungsunternehmen den verbleibenden Grossaktionären ein ähnliches Angebot unterbreite. Die sich im Besitz von 10 bis 15 Prozent der Stimmen befindliche Familie Theler sei möglicherweise erst bei 80 Franken je Aktie verkaufsbereit, so der Experte weiter. Die Aktien werden bei Kepler Cheuvreux wie bis anhin mit einem Kursziel von 73 Franken zum Kauf empfohlen.

Einen Schritt weiter geht der für Helvea tätige Berufskollege. Letzterer rechnet mit einer Übernahmeofferte eines aus Helvetia und Mobiliar zusammengesetzten Bieterkonsortiums. Denn die Mobiliar sei vor allem an den hiesigen Geschäftsaktivitäten und Helvetia am Auslandgeschäft interessiert. Doch selbst in diesem Fall seien die Aktien der National-Versicherung stolz bewertet. Die Papiere werden bei Helvea mit «Hold» und einem Kursziel von 50 Franken eingestuft.

Mittlerweile werden am Markt sogar Spekulationen herumgereicht, wonach Swiss Life als weisser Ritter in den Übernahmekampf eintreten und 100 Franken je Aktie bieten werde. Ob die Aktionäre der National-Versicherung in den Genuss eines solchen Weihnachtsgeschenks kommen, wird sich allerdings zeigen müssen.

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Noch bis vor wenigen Monaten wurden die Aktionäre von Temenos alles andere als beneidet. Mittlerweile wird der in Genf niedergelassene Hersteller von Bankensoftware von der Börse allerdings wieder mit nahezu zwei Milliarden Franken bewertet.

Das sei viel zu viel, meint der für die Credit Suisse tätige Experte. Dieser empfiehlt die Papiere schon seit geraumer Zeit mit «Underperform» und einem optisch tiefen 12-Monats-Kursziel von 17,50 Franken zum Verkauf.

Mit dieser Meinung steht der Experte bisher ziemlich alleine da. Geht es nach ihm, könnte sich das schon bald einmal ändern. Denn dass sich HSBC für die Kernbankenlösung des Rivalen Avaloq entschieden habe, werfe ein schlechtes Bild auf Temenos. Nicht zuletzt deshalb, weil Temenos und HSBC seit August 2005 zusammenarbeiten. Doch auch sonst sei die Projekt-Pipeline der Genfer nicht über jeglichen Zweifel erhaben, so der Experte weiter.

Die Aktien von Temenos zeigen sich heute bisher allerdings unbeeindruckt von der bekräftigten Verkaufsempfehlung aus dem Hause Credit Suisse.