Seit Anfang August beträgt der Kursgewinn der Swiss-Life-Aktie rund 40 Prozent. Davor fiel der Kurs zwischenzeitlich: Zum einen gab es die Brexit-Wirren an der Börse, die auf das Votum der Briten gegen die EU am 23. Juni folgten. Zudem hatte im ersten Halbjahr 2016 ein Investor ein grösseres Aktienpaket abgestossen, wie Daten von Bloomberg nahelegen.

Das Gesamtbild des Swiss-Life-Aktienkurses wird durch diese Sommer-Delle aber kaum getrübt. Im Grunde genommen steigt der Kurs seit Mitte Mai 2012. Wenn man dieses Datum als Anfangswert nimmt, beträgt der Kurs-Zugewinn 288 Prozent – nahezu eine Verdreifachung.

Die Swiss-Life-Aktie seit März 2012 (Grafik: cash.ch)

Etwa in die Zeit vor fünf Jahren fällt die Forcierung des Konzernumbaus unter dem damaligen CEO Bruno Pfister, der den grössten reinen Anbieter von Lebensversicherungs- und Vorsorgeprodukten der Schweiz auf mehr Profitabiltät trimmte. Der Weg dazu: Weniger garantierte Renditen, dafür mehr Lebensversicherungen, bei denen der Kunde am Anlagerisiko beteiligt ist und bei denen die Swiss Life Erträge über Gebühren einfahren kann. Diese Rechnung ist aufgegangen.

Gewinnsteigerung erwartet

Das angestammte Business mit Garantieprodukten zu reduzieren und das gebührenbasierte Modell auszubauen ist auch weiterhin die Absicht von Pfisters Nachfolger Patrick Frost. Vergangenen Sommer sagte der seit Mitte 2014 amtierende Konzernlenker zu cash: "Die positive Entwicklung des operativen Gewinns ist primär durch das Geschäft mit diesen so  genannten 'Fees' zu erklären. Der Vorteil ist, dass wir damit weniger vom Anlageergebnis abhängig sind."Angesichts der Schwankungen, denen die Finanzmärkte unterworfen sind, hat diese Politik bisher zur Stabilisierung der Gewinnsituation bei Swiss Life geführt.

Das Zutrauen der Aktionäre in das Geschäftsmodell des Versicherers ist weiter intakt. Am nächsten Freitag, dem 3. März, legt das Unternehmen die Ergebnisse für 2016 vor. Dabei gehen die Analysten von einer Gewinnsteigerung gegenüber 2015 aus. Die Bank Vontobel etwa prognostiziert, dass das gebührenbasierte Geschäft weiterhin steigt und massgeblich zum Gewinnzuwachs beitragen wird.

Aber verdient Swiss Life auch weiterhin die Aufmerksamkeit von Investoren? Der Höchststand der Swiss-Life-Aktie war 2007 bei 335,75 Franken. So nah an dieser Marke ist das Papier bei aktuell 314,80 Franken seit dem Kurssturz von 2008 nicht mehr gewesen. Das gewohnt forsch vorgehende Brokerhaus Helvea setzt das Kursziel auch bereits wieder bei 335 Franken an. Andere Analysten sind vorsichtiger, vor allem aber in der Schweiz arbeitende Analysten geben Kaufempfehlungen aus: UBS, Zürcher Kantonalbank (ZKB) und Vontobel sowie Kepler Chevreux und Helvea sagen "Buy", während Berenberg und J.P. Morgan zum Halten drängen. Ein "Reduce" sprach im Januar die HSBC aus.

Versprechen von mehr Dividende

Trotz der Kursanstiege ist die Swiss-Life-Aktie mit einen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11,3 nicht übermässig hoch bewertet. Was Anleger im Auge behalten müssen, ist die Eigenkapitalrendite: Diese ist mit 6,65 zwar in etwa auf demselben Niveau wie bei den Branchennachbarn Bâloise oder Helvetia, die (ungleich grösseren) Mitbewerber Zurich und Swiss Re kommen aber auf über 10 Prozent. "Bei der Eigenkapitalrendite steht die Swiss Life im Vergleich zu den Konkurrenten im Schweizer Markt noch etwas schlechter da. Mit zunehmendem Gewinn, der zu erwarten ist, wird jedoch der Return-on-Equity steigen", sagt ZKB-Analyst Georg Marti.

Was in den Vorschauen zum Swiss-Life-Jahresresultat allerdings auch auffällt, ist die Erwartung einer höheren Dividende. Der Konsens geht von 10,50 Franken pro Aktie aus, nachdem die Swiss Life im vergangenen Jahr 8,50 Franken entrichtet hatte. Mehr Dividende ist keine Überraschung, denn das Management stellt seit längerem eine höhere Ausschüttungsquote in Aussicht. Allerdings traut man der Swiss Life zu, noch über 10,50 Franken pro Aktie hinauszugehen.

Auch gibt es bessere Dividendenzahler bei den Schweizer Versicherungen: Bei der Zurich beträgt die Dividendenrendite 6,2 Prozent, bei Swiss Re 5,4 Prozent während die Bâloise liegt 3,8 Prozent und die Helvetia bei 3,4 Prozent liegen – die Swiss Life kommt da aktuell nur auf 2,7 Prozent und bildet in dieser Hinsicht das Schlusslicht unter den grossen Versicheren. Die Dividendenaussichten generell sprechen aber durchaus für die Aktie und tragen dazu bei, dass sie nach wie vor attraktiv wirkt. Ginge die Dividende auf 10,5 oder gar 11 Franken hoch, betrüge die Dividendenrendite neu bis zu 3,7 Prozent.