Alle drei Monate müssen grosse Schweizer Vermögensverwalter ihre Bestände an US-Aktien offen legen. Diese so genannten 13F-Filings erhalten bei Privatanlegerinnen und -anlegern grosse Aufmerksamkeit, denn Sie geben einen Einblick, wie die Profis ihre Gelder anlegen.
Vorneweg lässt sich zusammenfassen, dass der Appetit auf die grössten Tech-Aktien wieder etwas zugenommen hat. Die Positionen bei Microsoft, Google, Apple und Amazon wurden fast ausschliesslich weiter ausgebaut. Microsoft ist und bleibt mit Abstand die am meisten ins Depot gelegte Aktie. Bei der Sektor-Gewichtung zeigt sich allerdings, dass das Exposure im Techsektor zurückgefahren wurde - das deutet darauf hin, dass nebst den Schwergewichten Techaktien per Saldo verkauft wurden.
Nebst diesen stark gewichteten Tech-Aktien kommen die Titel der "old economy" nicht zu kurz, diese wurden zum Teil sehr kräftig aufgestockt. Vor allem die Gewichtung der Titel aus dem Gesundheits- und Finanzsektor wurden erhöht.
Eine Übersicht zu grossen Schweizer Vermögensverwaltungsunternehmen:
UBS Asset Management
Nach drei Jahren und neun Monaten meldete UBS Global Asset Management Americas einen Ausstieg aus seiner Beteiligung an Pathward Financial. Die Performance kann sich dabei sehen lassen: Innert dieser Frist hat der Titel um 157 Prozent zugelegt.
Ein goldenes Händchen hat die UBS auch bei Maravai LifeScience Holding an den Tag gelegt. Die gesamte Position wurde im Dezember verkauft - bevor sich seit Jahresanfang der Aktienpreis des Biotechunternehmens von 28,05 Dollar auf 14,07 Dollar halbiert hat. Ferner hat die UBS im vierten Quartal den Avantis U.S Small Cap Value ETF ins Investment-Portfolio aufgenommen und die Positionen an Microsoft aufgestockt.
Die grössten Positionen bei der Bank sind Microsoft (Position +13 Prozent), Apple (+10 Prozent), SPDR S&P 500 ETF (-1,5 Prozent) sowie JP Morgan (+5 Prozent). Bei den Titeln Cisco, Ase Technology und Schlumberger hat die UBS ihr Exposure erhöht.
UBS O'Connor
Im Gegensatz zu den traditionell "klassischen" Positionen der Banken und Versicherer haben die Engagements von UBS O'Conners einen anderen Fokus. O'Connor ist ein eigener Anlagebereich innerhalb des UBS Asset Management. Die Kompetenzen umfassen eine breite Palette von Anlageprogrammen, die attraktive risikobereinigte Erträge auf absoluter Basis erzielen sollen – bei niedriger Korrelation mit den meisten wichtigen Anlageklassen und traditionellen Anlagebenchmarks.
Die grösste Position mit einem Anteil von 13 Prozent bei UBS O'Connor ist Store Capital, ein sogenannter REIT. Das ist eine börsennotierte, in der Immobilienbranche tätige Aktiengesellschaft. Store Capital ist darauf spezialisiert, Immobilien zu kaufen und diese unmittelbar wieder an Firmen zu vermieten. Interessant ist das Geschäft vor allem, wenn Immobillien von einer Gesellschaft gekauft werden, die dann im Gegenzug einen langfristigen Mietvertrag unterschreibt. Diese REITs haben normalerweise eine attraktive Dividendenrendite und erzielen sehr stabile Erträge. Derzeit beträgt die Dividendenrendite bei Store Capital 4,86 Prozent.
Daneben ist O'Connor prominent in Altra Industrial, Evo Payments, Occiden-CW27 (OXY Wt 08.27), Rogers und Far Peak Acquisitions investiert. Die Positionen an Altra Industrial und Rogers wurden im letzten Quartal aufgebaut.
Credit Suisse
Die Nummer zwei auf dem hiesigen Bankenplatz hat neu den Blackrock World Ex US Carbon Transition Readiness ETF im Umfang von 54 Millionen Dollar zum Portfolio hinzugefügt. Die grössten Positionen dieses ETF sind Nestle, Royal Bank of Canada, ASML Holding, Roche und Astrazeneca. Die Asset Manager der Credit Suisse setzen damit verstärkt auf einen Fonds respektive ETF, der in eine CO2-freie Zukunft investiert.
Die ETF-Position ProShares UltraPro QQQ wurde ganz liquidiert. Dieser ETF wettet mit dreifachem Hebel auf steigende Kurse des Nasdaq 100 Index. Ebenfalls deutlich reduziert wurden die Beteiligung am ETF iShares MSCI Emerging Markets (-60 Prozent), SPDR S&P 500 ETF Trust (-40 Prozent) und dem United States Oil Fund LP (-89 Prozent). Der Anteil an Meta ging um 9 Prozent zurück.
Erwähnenswert ist, dass die Credit Suisse ihre Bestände an der "old economy" weiter ausgebaut hat. Die Bestände an Procter & Gamble (Position +4,3 Prozent), Visa (+ 3,8 Prozent), Alcon (+2,7 Prozent), Home Depot (+7,5 Prozent) und Mastercard (+ 3,8 Prozent) wurden erhöht, die Apple-Beteiligung um 4,7 Prozent zusammengestutzt. Die grösste Position ist immer noch Microsoft, gefolgt von Apple und UBS. Die UBS-Postion hat sich zwar um 7 Prozent reduziert, macht aber immer noch 2,8 Prozent der gesamten UBS-Börsenkapitalisierung aus. Ein wesentlicher Teil dieser Bestände dürfte allerdings auf den eigenen Handel der Credit Suisse mit UBS-Aktien an der New York Stock Exchange zurückzuführen sein.
Zurich Insurance
Interessant für Privatanleger ist das Portfolio der Zurich Insurance. Der Schweizer Versicherer hat ein mittel- bis langfristig ausgerichtetes Portfolio, damit den finanziellen Verpflichtungen in Zukunft nachgekommen werden kann. Insofern ist dieses Portfolio durchaus geeignet, Ideen für längerfristige Engagements einfliessen zu lassen.
Den grössten Zuwachs bei Einzelpositionen gab es bei JP Morgan (+5335 Prozent), Home Depot (+145 Prozent), Chevron (+357 Prozent) und Procter & Gamble (+3143 Prozent). Die in den letzten Jahren stark gebeutelten Aktien von AT&T finden sich bei den Zukäufen mit einem starken Positionsplus von 1836 Prozent - es wurden 2,87 Millionen Titel hinzugefügt. AT&T kann mit einer überdurchschnittlichen Dividendenrendite von 5,8 Prozent aufwarten. JP Morgan ist eine der Aktien, die zu Beginn des letzten Jahres wesentlich schwächer als der S&P 500 Index performte. Erst im Schlussquartal konnten diese Verluste korrigiert werden. Da dürfte Zurich interessante Einstandspreise verzeichnen.
Die grössten Positionen sind Microsoft (unveränderte Position), Apple (-34 Prozent), Alphabet (+3,5 Prozent), United Healthcare (+8 Prozent) und Merck (+9 Prozent).
Zürcher Kantonalbank (ZKB)
Antizyklisch fällt die ZKB bei Snap auf. Das Social-Media-Unternehmen hat im letzten Jahr am meisten Verkaufsempfehlungen von Analysten gesammelt und im letzten Quartal 2022 haben 23 Institutionelle Investoren ihre Beteiligung reduziert, während nur 9 Portfolio-Manager ihre Bestände ausgebaut haben. Der Aktienkurs von Snap hat in den letzten 12 Monaten 74 Prozent an Wert eingebüsst. Die Zürcher Kantonalbank war der grösste Bulle unter der kaufwilligen Investoren und hat dem Portfolio 211'055 Aktien hinzufügt. Der Totalbestand beträgt per Ende letzten Jahres 699'700 Aktien.
Bei der grössten Zürcher Bank finden sich zwei Schweizer Valoren unter den fünf Toppositionen. Während Microsoft (Position +3 Prozent) und Apple (+3 Prozent) die ersten zwei Plätze belegen, klassiert sich UBS (+1 Prozent) auf Platz 3 gefolgt von Alcon (+5 Prozent) und Alphabet (+5 Prozent). Weiter hat die ZKB die Positionen an Eli Lilly, Visa, Chevron, Deere, Abbvie und JP Morgan aufgestockt. Reduziert wurden die Beteiligungen an Generac, Meta, Salesforce und Bank of Nova Scotia.