Ein Ascom-Verwaltungsratsmitglied hat 15'000 Aktien im Wert von 51'237 Franken erworben, ein Ascom-Geschäftsleitungsmitglied hat 6000 Aktien für 20'880 gekauft. Das hat die Regulierungsstelle der Börse, Swiss Exchange Regulation (SER), am Montag vermeldet.

Diese beiden Management-Transaktionen sind im neuen Jahr nicht die einzigen beim Kommunikationslösungsanbieter gewesen. Seit Anfang Januar verzeichnet die SER-Datenbank Zukäufe von total 40'000 Aktien respektive 134'917 Franken. Zum Vergleich: In den zwölf Monaten zuvor wurden 61'675 Titel im Wert von insgesamt 362'943 Franken erworben. Verkäufe gab es seit Ende Dezember 2023 hingegen nicht.

Der Aktienhandel durch Top-Führungskräfte kann Anhaltspunkte zum Zustand und den Perspektiven des jeweiligen Unternehmens geben. Denn die Manager aus Geschäftsleitung und Verwaltungsrat kennen den Geschäftsgang aus dem Effeff - eine Lage, die sich jeder Investor nur wünschen kann. Käufe deuten folglich oft auf Zuversicht hin.

Bei Ascom ist eine solche Zuversicht trotz gesunkener Valoren feststellbar - und teilweise auch nachvollziehbar. Wohl hat sich der Aktienkurs in den letzten eineinhalb Jahren mehr als gedrittelt und steht aktuell bei 3,30 Franken. Jedoch hält Reto Huber, der zuständige Analyst von Research Partners, an seiner Kaufempfehlung fest. Er hat das Kursziel zwar sukzessive gesenkt, ist zuletzt mit 5,70 Franken aber 72 Prozent über der gegenwärtigen Notierung der Ascom-Titel geblieben.

Sorgen bereitet Anlegern hingegen die inzwischen tiefe Marktkapitalisierung. Laut der Bank Vontobel ist diese sogar «unter das Niveau der Anlegerinteressen» gefallen.

Lonza, Roche, Novartis - Transaktionen bei SMI-Unternehmen

Ganz anders verhält es sich mit Lonza. Hier ist das Investoreninteresse anhaltend: Seit Ende Oktober 2023 haben die Aktien des Pharmazulieferers 90 Prozent hinzugewonnen - kein anderer Titel des Swiss Market Index ist gleich stark gewesen. Und nun haben zum ersten Mal seit Längerem Top-Führungskräfte Lonza-Aktien gekauft: Ein Geschäftsleitungsmitglied erwarb fast 2000 Stück im Gesamtwert von 1'129'810 Franken, 60 weitere Titel zu total 35'392 Franken gingen ebenfalls an das Top-Management.

Trotz des bereits anhaltend guten Abschneidens dürften die Aktien von Lonza weiter steigen, gemäss manchen Experten auf über 700 Franken. Eine gewisse Zurückhaltung zeigt derweil Eugen Perger, der zuständige Analyst von Research Partners. Ende Januar hat er zwar das Preisziel bei 650 Franken belassen, doch das Rating von «Buy» auf «Hold» gesenkt.

Grössere Posten verzeichnet die Swiss Exchange Regulation bei Roche. Einer beläuft sich auf 4'787'487 Franken beziehungsweise 16'818 Genussscheine, ein anderer auf 1'699'901 Franken respektive 5'923 Genussscheine. Die Transaktionen hängen allerdings mit einem Vergütungsprogramm zusammen.

Im März 2018 teilte Roche Rechte zu, mit denen der Inhaber von der Wertsteigerung beim Pharmaunternehmen profitieren kann. Diese Rechte laufen im März ab. Da die «Blackout»-Periode Ende Januar auslief, habe sich nun ein optimaler Zeitpunkt für die Transaktionen geben, erklärt Roche. 

Ein Beteiligungsprogramm steht ausserdem hinter den Transaktionen bei Novartis. Geschäftsleitungsmitglieder haben Ende Januar total etwas mehr als 15'000 Aktien zu insgesamt 1'398'308 Franken zugeteilt bekommen.

Cosmo: Katalysatoren in Sicht

Für das laufende Jahr verzeichnet die SER-Datenbank auch zwei Transaktionen bei Cosmo Pharmaceuticals. Beide wurden durch nahestehende Personen von Verwaltungsratsmitgliedern abgeschlossen. Bei der grösseren ging es um Aktienoptionen und eine Summe von 2'986'688 Franken, die kleinere umfasste Titel im Wert von 640'241 Franken.

Die Transaktionen sind in eine Phase wieder steigender Kurse gefallen. Zwischen Mitte Dezember und Ende Januar legten die Cosmo-Titel mehr als 11 Prozent zu, auf 65,90 von 59 Franken. Weitere Zuwächse sind mittelfristig möglich. Denn im ersten Halbjahr 2025 werden Phase-III-Daten für das Mittel Breezula gegen Haarausfall erwartet, und im März werden die geprüften Zahlen für das Jahr 2024 vorgestellt. Das eine wie das andere gilt unter Experten als Katalysator. Im Schnitt sehen die Prognosen den mittelfristigen Aktienkurs bei gegen 100 Franken in den kommenden zwölf Monaten - ein Gewinnpotenzial von rund 57 Prozent. Für Cosmo gibt es weder «Sell»- noch «Hold»-Ratings, dafür fünf Kaufempfehlungen.

Ein knappes Dutzend Bewegungen verzeichnet die SER-Datenbank für die Private Equity Holding im Januar. Der Gesamtwert der Käufe beläuft sich auf rund 953'000 Franken; Verkäufe gab es zuletzt keine. Die aktuelle Serie ist nicht überraschend, da das Top-Management schon zuvor Monat für Monat mehrere Transaktionen durchgeführt hatte. Die Aktie steht derzeit bei 75 Franken, in den zurückliegenden zwölf Monaten ist sie zwischen 67 und 78 Franken geschwankt.

Weiter haben Top-Führungskräfte bei Aevis Victoria Aktien gehandelt. Verwaltungsräte kauften knapp 5'500 Aktien für total 76'586 Franken - was vergleichsweise wenig ist. Im letzten Oktober gingen Aktien im Wert von mehr als 3,6 Millionen Franken an ein Verwaltungsratsmitglied. Die Valoren der Beteiligungsgesellschaft tendieren seit Anfang September seitwärts bei etwas über 14 Franken. Lediglich Kepler Cheuvreux deckt das Unternehmen ab und empfiehlt «Hold» bei einem Kursziel von 15 Franken.

Reto Zanettin
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