Die Anleger hätten die Iran-Krise zumindest vorläufig abgehakt, wie auch der gesunkene Ölpreis anzeige, heisst es am Markt. Nun dürften sie sich wieder stärker auf Firmennachrichten und Konjunkturdaten konzentrieren. Im Fokus stehen die Aktien der Grossbank UBS, die über die Reorganisation ihres Vermögensverwaltungsgeschäfts informierte.

Die Krise zwischen den USA und Iran sei zwar nicht gelöst und könne auch jederzeit wieder aufflackern. Aber sie habe ihren Schrecken wenigstens vorläufig etwas verloren. Am Vortag hatte die Angst vor einer Eskalation der Krise im Nahen Osten die Furcht vor den negativen Folgen für die Weltwirtschaft angeheizt. Da wohl beide Parteien kein Interesse an einer Eskalation hätten, habe sich diese wieder gelegt.

Der SMI notiert um 11.15 Uhr um 0,70 Prozent fester auf 10'740,31 Punkten. Der die 30 wichtigsten Werte umfassende SLI steigt 0,83 Prozent auf 1'651,50 und der breite SPI 0,74 Prozent auf 12'995,48 Punkte. Sämtliche 30 SLI-Titel ziehen an.

UBS zieht Bankaktien hoch

Für Gesprächsstoff sorgt UBS (+2,2 Prozent auf 12,55 Fr.). Die Grossbank teilt das Vermögensverwaltungsgeschäft der Region EMEA in drei Teile auf. Dabei könnten bis zu 500 Stellen abgebaut werden. Zudem hat die Deutsche Bank das Kursziel auf 13 von 12,50 Franken erhöht. Die Papiere von Rivalin Credit Suisse gewinnen im Sog der UBS 2,1 Prozent und Julius Bär hinken mit plus 1,2 Prozent etwas hinterher.

Die Aktien der Technologietitel profitieren von der starken Umsatzentwicklung beim US-Mitbewerber Microchip Technology, wie es am Markt heisst. So steigen AMS um 3,2 Prozent. Die Papiere des Softwareherstellers Temenos (+0,7 Prozent) und des Computerzubehörproduzenten Logitech (+0,8 Prozent) legen ebenfalls zu.

Die Aktien des Chemiekonzerns Clariant (+2,5 Prozent auf 21,71 Fr.) profitieren von einer Kaufempfehlung der Bank Vontobel. Mit dem geplanten Verkauf von Geschäftsteilen schaffe Clariant Mehrwert und mache sich zum Übernahmeziel. Ein Aktienkurs von 35 Franken bis 2021 sei durchaus möglich. "Das ist einmal eine klare Ansage", sagte ein Händler dazu.

Luxusaktien gleichen Verluste aus 

Die Papiere der Luxusgüterhersteller Swatch (+1,5 Prozent) und Richemont (+1,5 Prozent) machen die Einbussen vom Vortag wett. Händler sprechen aber mehr von einer technischen Reaktion als von einer nachhaltigen Erholung. "In Krisenzeiten leidet die Wirtschaft und die Leute reisen weniger. Das drückt auch auf das Geschäft der Luxusgüterbranche", erklärte einer. Daher sei wohl etwas Vorsicht angebracht.

Während die beiden Pharmariesen Novartis (+0,8 Prozent) und Roche (+0,7 Prozent) mit dem Markt mithalten können, fällt Nestlé (+0,1 Prozent) klar ab. Vor allem Nestlé galt zuletzt als die sichere Anlage in Krisenzeiten. Vor allem ausländische Anleger, die im Franken Schutz suchten, parkierten ihre Gelder bevorzugt in dem Lebensmittelwert, heisst es am Markt. "Jetzt stehen die Zeichen eben wieder auf Entspannung."

Die Aktien der zyklischen Firmen legen ebenfalls zu, verlieren im Verlauf aber etwas an Schwung. LafargeHolcim, Geberit und SGS und ABB gewinnen etwa ein halbes Prozent.

Schmolz+Bickenbach: Plus 30 Prozent

Am breiten Markt schiessen die Aktien von Schmolz + Bickenbach um 30 Prozent nach oben. Anleger hoffen, dass mit dem Auskauf der Gründerfamilie durch Martin Häfner der Sanierung des angeschlagenen Stahlkonzerns nichts mehr im Weg steht.

Bobst gewinnen 0,5 Prozent. Der Verpackungsmaschinenhersteller will seine Stellung mit zwei Übernahmen ausbauen. Stärker gesucht werden Dätwyler (+1,6 Prozent). Der Industriekonzern stellt sich nach dem angekündigten Verkauf der Division Technical Components neu auf und richtet die verbleibende Division Sealing Solutions nach Kundensegmenten aus.

Dufry gewinnen im Sog der Erholung bei den Aktien von Flug- und Reisegesellschaften 2,4 Prozent. Händler verweisen dabei auf die Entspannung bei den Ölpreisen. Zu einer kräftigen Erholung setzen mit Comet (+4,1 Prozent), GAM (+3,1 Prozent), Gurit (+2,9 Prozent) und Klingelnberg (+2,6 Prozent) Aktien an, die am Vortag stark gefallen sind.

(AWP)