Zudem habe eine von Russland ins Spiel gebrachte Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen mit der Ukraine den Markt gestützt, sagte ein Händler. Die Stimmung bleibt den Experten zufolge aber angespannt: "Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, wann Investoren die wieder etwas höheren Kurse zum weiteren Abbau von Positionen nutzen." Anleger blieben auch vorsichtig, weil in der Eurozone die Zinswende konkrete Formen annimmt. Laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde ist ein Ende der Netto-Wertpapierkäufe "sehr früh" im dritten Quartal zu erwarten. Dies würde eine erste Zinserhöhung im Juli ermöglichen, sagte sie.
Der SMI legte zum Wochenauftakt 1,39 Prozent zu auf 11'466,28 Punkte. Damit schloss er auf dem Tageshoch. Der Schweizer Leitindex hatte in der vergangenen Woche fast 3 Prozent abgegeben.
Bis zum Schluss bauten die Finanztitel ihre Gewinne deutlich aus. CS, Julius Bär (je +3,3 Prozent), UBS (+3,2 Prozent) und Partners Group (+2,6 Prozent) schlossen an der Tabellenspitze der Blue Chips. Aber auch Versichererwerte wie Swiss Life (+1,9 Prozent) und Zurich (+1,8 Prozent) legten klar zu.
Finanztitel gelten als Profiteure höherer Zinsen. Vor allem im Anleihen- und Kreditgeschäft verdienen die Banken bei steigenden Marktzinsen mehr. Aber auch für Versicherer sind höhere Renditen positiv, versprechen sie doch auch höhere Zinserträge.
Deutliche Avancen verzeichneten auch die Anteilsscheine von Kühne+Nagel (+2,1 Prozent). Die britische Bank HSBC empfiehlt die Titel des Frachtkonzerns neu zum Kauf. Die Analysten bescheinigten dem Unternehmen die stärkste Eigenkapitalrendite unter den grossen europäischen Logistikern.
Gefragt waren zudem weitere Zykliker wie VAT (+2,1 Prozent) oder Adecco (+2,0 Prozent). Besondere Unterstützung erhielt der SMI zudem von den defensiven Schwergewichten Roche (+1,5 Prozent), Nestlé (+1,3 Prozent) und Novartis (+1,1 Prozent). Für Novartis hat Vontobel am Morgen das Kursziel erhöht, was stützte.
In den hinteren Reihen wurden V-Zug (-7,1 Prozent) verstärkt aus den Depots entfernt, nachdem das Unternehmen eine Gewinnwarnung ausgegeben hatte. Molecular Partners (-2,5 Prozent) waren unter Druck, nachdem Grossaktionär Federated Hermes seine Beteiligung auf unter 3 Prozent der Stimmen reduziert hat, wie aus einer Meldung an die Börse hervorging.
Dem standen Aufschläge von 2,4 Prozent bei Idorsia gegenüber. Das Biotechunternehmen hatte in einer Studie die gesteckten Ziele erreicht.
(AWP)