Die am Donnerstag von US-Präsident Donald Trump unterzeichnete Anordnung schafft eine Arbeitsgruppe wichtiger Behörden, die das Weisse Haus in Sachen Kryptopolitik beraten soll. Die Anordnung besagt weiter, die Branche solle eine «entscheidende Rolle» für US-Innovation, wirtschaftliche Entwicklung und internationale Führung spielen.
Zur Arbeitsgruppe gehören unter anderem das Finanz- und Justizministerium sowie die Securities & Exchange Commission (SEC) und die Commodity Futures Trading Commission (CFTC). Der Sektor hatte erwartet, dass Trump bereits am Montag nach seiner Amtseinführung handeln würde, aber Themen wie Handel und Energie standen im Vordergrund.
Die Arbeitsgruppe wird beauftragt, dem Präsidenten innerhalb von etwa sechs Monaten einen Bericht vorzulegen, in dem ein regulatorischer Rahmen und Gesetzesvorschläge empfohlen werden, darunter die Bewertung der Schaffung einer strategischen Krypto-Reserve.
Regulierte Stablecoins sind erste Priorität
Unter dem Motto der Unterstützung eines verantwortungsvollen Wachstums digitaler Vermögenswerte setzt sich die Anordnung für die Förderung regulierter, dollargestützter Stablecoins ein und versucht gleichzeitig, digitale Währungen der Zentralbanken zu verbieten. Letztere, sogenannte CBDCs, bergen Risiken für das Finanzsystem, die Privatsphäre und die Souveränität der USA, heisst es in der Anordnung weiter.
Stablecoins sind an Fiat-Währungen, normalerweise den US-Dollar, gekoppelte Token und werden häufig verwendet, um Gelder zwischen Krypto-Trades zu parken. Ihr Wert wird in der Regel durch Bargeld- und Anleihereserven gestützt. Einige Stablecoins werden zunehmend für Zahlungen verwendet, beispielsweise im grenzüberschreitenden Handel.
«Der Markt wird mit der Zeit erkennen, dass die Executive Order ein riesiger, historischer Sieg ist», sagte Matt Hougan, Chief Investment Officer bei Bitwise Asset Management. Die Massnahme des Präsidenten «etabliert Krypto als nationale Priorität und legt einen aggressiven Zeitplan für neue Regulierungen und eine strategische Reserve fest», fügte er hinzu.
Der Präsident wurde bei der zeremoniellen Unterzeichnung von David Sacks, dem Zaren für künstliche Intelligenz und Krypto im Weissen Haus, begleitet, einem Risikokapitalgeber und grossen politischen Spender. In Anspielung auf Trump betonte Sacks das Ziel, Amerika unter der neuen Regierung zur Welthauptstadt für Krypto zu machen.
Wahlkampfversprechen eingehalten
Die Anordnung des Präsidenten ist ein wichtiger Schritt zur Erfüllung seiner Wahlkampfversprechen, sich für die aufstrebende Kryptoindustrie einzusetzen. Im Wahlkampf versprach er, die Regulierung zu straffen, kryptofreundliche Persönlichkeiten zur Überwachung der Branche auszuwählen, ein Stablecoin-Framework zu unterstützen und einen Bitcoin-Vorrat anzulegen.
Er hat einige dieser Versprechen bereits eingelöst, wie zum Beispiel die Auswahl vieler kryptofreundlicher Behördenleiter. Trump hat auch sein Versprechen eingelöst, Ross Ulbricht zu begnadigen, der die berüchtigte Website Silk Road erstellte, die illegale Drogen mit Bitcoin verkaufte. Einige in der Krypto- und Libertären-Community hatten die Freilassung Ulbrichts gefordert.
Getrennt davon hoben Mitarbeiter der SEC Buchhaltungsrichtlinien auf, die die Kryptoindustrie dafür verantwortlich machte, dass sie Banken daran hinderten, Verwahrungsdienste für digitale Vermögenswerte anzubieten. Das im Jahr 2022 veröffentlichte Staff Accounting Bulletin Nr. 121 forderte Unternehmen dazu auf, die Krypto-Assets ihrer Kunden als ihre eigenen zu verbuchen, indem sie sie in ihren Bilanzen ausweisen.
Der Markt für digitale Vermögenswerte nahm die weithin erwartete Executive Order und die Aufhebung der Buchhaltungsrichtlinien gelassen hin. Bitcoin notierte am Freitag um 10:54 Uhr in Singapur kaum verändert bei etwa 103.200 USD. Kleinere Token wie Ether und Solana wurden in engen Spannen gehandelt. «Ich glaube nicht, dass irgendetwas von dem, was Trump letztendlich tun wird, im Markt eingepreist ist», sagte Edward Chin, Mitbegründer von Parataxis Capital. «Die Executive Orders sind in Ordnung, aber ich denke, die eigentliche Gesetzgebung wird noch kommen.»
Trumps Kehrtwende
Trump war früher ein Skeptiker gegenüber digitalen Assets, wandte sich aber im Wahlkampf dem Sektor zu, zum Teil, als die Branche ihr Engagement für die Wahl durch beträchtliche politische Spenden verstärkte.
Kurz vor seiner Vereidigung stellten er und seine Frau Melania neue Memecoins vor. Solche Coins sind hochvolatile Token ohne zugrunde liegende Vermögenswerte, die ihren Wert stützen, und ohne offensichtlichen praktischen Zweck. Zu den früheren Ausflügen des Präsidenten in die Kryptowelt gehört die Ausgabe von Sammlungen nicht fungibler Token, digitaler Sammlerstücke, die ihn in verschiedenen Posen und Kostümen zeigen. Gemeinsam mit seinen Söhnen unterstützt er auch World Liberty Financial, ein Projekt, das stark gehypt wurde, zu dem aber noch immer kaum Details bekannt sind. Bitcoin ist seit Trumps Wahlsieg Anfang November um mehr als 50 Prozent gestiegen.
Der grösste digitale Vermögenswert Bitcoin erreichte am Tag der Vereidigung von Donald Trump einen Rekordwert von 109'241 Dollar. Der Aufschwung liess anschliessend nach. Am Freitag Mittag notiert der Bitcoin 105'200 Dollar.
(Bloomberg/cash)
12 Kommentare
Die ganzen Kryptos sind fortwährend auf Neugeld angewiesen. Cashflow wird nicht produziert. Sobald das Neugeld versiegt, fällt das ganze wie ein Kartenhaus zusammen. Wir werden diesen Tag erleben, die Frage ist nur, wie schnell das geschehen wird. Es ist sehr erstaunlich, dass dies immer noch läuft. Kryptos sind ein Schneeballsystem und müssten als solches strafrechtlich verfolgt werden.
Trump war dezidiert gegen Kryptos, als er keine eigenen hatte. Trump ist dezidiert für Kryptos, seit er sich entschlossen hat, seine eigenen auf den Markt zu bringen.
Kryptos kommen dem Wunsch der Alchemisten, die schon seit Jahrhunderten versuchen, Gold aus Blei zu schaffen, näher, als alles andere bisher. Kryptos sind nichts anders, als eine von einem Algorithmus geschaffene Datenstruktur ohne inneren Wert und ohne Ertragswert. Ein Krypto sitzt in einer Wallet und macht gar nichts. That's the facts.
Die Stablecoin Jünger behaupte, Stablecoins seien 1:1 mit Währungen hinterlegt und hätten daher kein anderes Risiko, als die hinterlegte Währung, die als underlying asset wirkt. In der Realtität sind nur wenige Stablecoins wirklich gesichert. PAXG z.B. durch Gold.
USDC, ein angeblicher stablecoin, der theoretisch an den USD gebunden ist, hat aufgezeigt, dass stablecoins eben nicht richtig hinterlegt sind und eben nicht das underlying asset sauber abbilden. Im März 2023 verlor USDC nämlich auf einen Schlag rund 20% auf den USD, den er ja 1:1 abbilden sollte, alleine durch den Umstand, dass der Emittent konkurs ging. Etwas, das bei einem stablecoin nicht passieren kann, da das underlying asset ja im Sondervermögen als 1:1 Sicherung fungieren sollte. Der Fall USDC hat klar gezeigt, dass in Stablecoins das Emittentenriskio enthalten ist, wodurch eine 1:1 Besicherung unmöglich ist. Mal ganz abgesehen von der Frage, warum jemand einen USDC kaufen sollte, wenn dieser nichts anderes abbilde, als den USD?
Man kann es drehen oder wenden wie man will: Die meisten Kryptos sind unbesichert und haben keinen underlying value, beziehen also ihren Handelswert einzig und alleine von der Erwartung, dass jemand in Zukunft mehr für einen Krypto zu bezahlen bereit ist, als man selber bezahlt hat. Und das ist reine Spekulation. Und bei den paar wenigen, die eine Besicherung haben, ist die Besicherung entweder nicht physisch repliziert und/oder es besteht noch das Emittentenrisiko. Sie sind also nicht stabil.
Kein Wunder also, versuchen die Krytpo-Jünger mit viel Geld den US Präsidenten zu kaufen, damit dieser eine strategische Kryptoreserve schaffe, um nicht nur eine zusätzliche Nachfrage zu generieren, sondern dem ganzen Treiben auch noch einen Anstrich von scheinbarer Seriosität zu geben.
Eines ist mit den Kryptos gleich, wie mit allen andere Spekulationen, da gibt es keinen Unterschied, ob man mit MBT, Gamestop, DocMoriris oder Kryptos jongliert: Die Letzten beissen die Hunde.
Darf ich nachfragen wie gut du dich auskennst im Blockchain und Kryptobereich? Der Grund, warum jemand USDC kaufen würde, könnte in mehreren Bereichen liegen:
DeFi: USDC wird in dezentralen Finanzanwendungen häufig genutzt, z. B. für Lending, Borrowing oder Yield Farming. Auch dort kann man durch verschiedene Protokolle Zinsen auf die gehaltenen Stablecoins verdienen.
Übertragungen und Zahlungen: USDC ist in der Krypto-Welt eine praktische Möglichkeit, um Gelder schnell und günstig zu übertragen, besonders international. Im Vergleich zu traditionellen Banken oder internationalen Überweisungsdiensten, die hohe Gebühren verlangen, bietet USDC eine kostengünstige Alternative.
Zugang zur Krypto-Welt ohne Volatilität: Manche Menschen möchten in der Krypto-Welt tätig sein, ohne sich der hohen Volatilität von Bitcoin oder anderen Coins auszusetzen. USDC bietet dafür eine Art „sichereren Hafen“, ohne die Risiken einer Fiat-Währung zu haben.
PS: Trump hat schon seit Jahren in Kryptos investiert und nicht erst seit er der eigene Coin lanciert hat.. ;)
@benutzername
> USDC bietet dafür eine Art „sichereren Hafen“, ohne die Risiken einer Fiat-Währung zu haben.
1) Der USDC bildet nach eigenen Angaben zu 100% den Kursverlauf des USD ab. Dem USD, einer Fiat-Währung. Wie kann der USDC also nicht die Risiken einer Fiat-Währung haben, die er 1:1 abbildet?
2) Wie erkärt sich der Wertverlust des USDC im März 2023 um mehr als 20% gegenüber dem USD, den er ja angeblich als stabelcoin 1:1 abbildet?
Darf ich nachfragen wie gut du dich auskennst im Blockchain und Kryptobereich?
Ich habe das geschrieben um zu erklären, dass USDC (eine stablecoin, die an den US-Dollar gebunden ist) im Vergleich zu traditionellen Fiat-Währungen als stabiler angesehen wird, da ihr Wert in der Regel nicht so starken Schwankungen unterliegt. Das bedeutet, dass man mit USDC eine Art „Stabilität“ erreichen kann, ohne sich mit den typischen Risiken von Fiat-Währungen wie Inflation oder politischer Unsicherheit auseinanderzusetzen. Argentinien? Venezuela? Dabei wird aber auch betont, dass USDC nicht völlig risikofrei ist, da es dennoch von der zugrunde liegenden Technologie und den jeweiligen Plattformen abhängt.
Als die SVB zusammenbrach, sorgte die Unsicherheit über die Sicherheit der dort hinterlegten Gelder für eine Vertrauenskrise. Viele Investoren und Nutzer befürchteten, dass Circle nicht genügend liquide Mittel zur Verfügung hatte, um die 1:1-Bindung von USDC zum US-Dollar aufrechtzuerhalten. Diese Angst führte zu einem massiven Verkaufsdruck auf USDC und einem temporären Wertverlust, der weit unter 1 USD fiel.
Nachdem jedoch klar wurde, dass Circle über ausreichende Reserven verfügte und die US-Regierung die Einlagen der SVB-Kunden garantierte, stabilisierte sich der Wert von USDC wieder und kehrte größtenteils zur 1:1-Bindung zum US-Dollar zurück.
Sorry, aber was machst du beruflich genau? Wenn man ein bisschen Kryptos studiert, beantworten sich deine Fragen automatisch. ;-) Hehe.
Grüsse
Vielen Dank, damit bestätigst du genau das, was ich geschrieben habe: Der USDC ist nicht in der Lage, den USD jederzeit 1:1 abzubilden. USDC und andere stablecoins behaupten aber genau das.
q.e.d.
Du springst von einer Kryptowährung zur Anderen und siehst nur das Negative. Schade. q.e.d. Bleibe somit beim US Dollar und investiere dein Vermögen in Cash.
Ich bin von Beginn weg beim USDC geblieben und habe sachlich, konsistenz und faktenbasiert argumentiert. Du hast dir selbst widersprochen und weichst aus, wenn man dir das aufzeigt. Darüber hinaus hast du zwei Mal versucht, die Diskussion von der Sachebene auf eine persönliche Ebene zu ziehen, was eine bestens bekannte Methode von Menschen ist, die ihre Behauptungen sachlich nicht fundieren können.
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der Quanten-Computer die Bitcoin- Verschlüsselung wird knacken können. Dann ist es aus mit der Sicherheit!
Kann mir jemand erklären, was der Intrinsische Wert von Bitcoin ist? Ausser digitale Null und begrenzt auf 21 Mio.?
Keiner der coins, der nicht zu 100% durch ein underlying assets im Sondervermögen des Emittenten gedeckt ist, hat einen inneren Wert. Und jene ganz wenigen, welche diese Kriterien theoretisch erfüllen, sind überflüssig, weil sie keine Mehrwert zum underlying asset hinzufügen.
Der eigentliche Wert der Kryptos liegt darin, dass sie eine Art Glaubensgemeinschaft für Gesellschafts- und Staatsverweigerer, für Verschwörungstheoretiker und für Kriminelle schaffen. Dazu gesellen sich noch geschäftstüchtige Mitmenschen, die verstanden haben, dass man hier sehr einfach durch ein Schneeballsystem Geld "verdienen" kann. Die weniger geschäftstüchtigen spekulieren mit den Kryptos, die stärker geschäftstüchtigen lancieren eigene Kryptos.
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Bzgl. dem Errechnen der kryptographischen Schlüssel durch Quantencomputer (es ist nicht im eigentlichen Sinne ein Knacken der Verschlüsselung sondern vielmehr ein Errechnen und Ausprobieren aller möglichen Schlüssel - das kryptographische Verfahren wird dadurch an sich nicht geknackt) habe ich wenig Sorge: Man könnte die Tokens rechtzeitig zuvor in andere Assets überführen und die alten Tokens invalidieren. Dann können diese zwar entschlüsselt werden, aber von niemandem mehr als valide akzeptiert werden. Das ist im Prinzip wie das Wechseln von Banknotenserien.
Das eigentliche Problem der Kryptos sind aber zwei andere:
(1) In welche Assets werden sie überführt? Neue Kryptos müssten durch ein quantencomputer-sicheres Verfahren generiert werden. Hier gibt es erst erste sehr theoretische Ansätze in der Wissenschaft und Forschung. Zudem würden diese Ansätze Rechenleistung brauchen, die in absehbarer Zeit niemand zur Verfügung hat. Aus der Kryptographie kommt hier also vorerst keine Lösung.
(2) Wenn aber nicht in Tokens ohne inneren Wert umgetauscht werden kann, dann müsste ein Umtausch in etwas Werthaltiges erfolgen. Also zB in Gold. Nur: 99+% der Kryptos sind nicht durch assets abgedeckt. Können also von den Emittenten nicht gegen etwas anderes getauscht werden. Was also passiert, wenn alle Krypto-Eigner versuchen, ihre Kryptos z.B. gegen Gold zu verkaufen? Der Wert der Kryptos fällt in sich zusammen wie Trump's Beenidung des Ukrainekrieges in einem Tag und der Goldpreis steigt.
Vergleich zu Fiat-Währungen: Während Fiat-Währungen wie der US-Dollar von den Regierungen kontrolliert und nach Belieben gedruckt werden können, ist Bitcoin von keiner zentralen Stelle steuerbar. Viele sehen das als Vorteil, weil Bitcoin nicht durch Inflation oder politische Entscheidungen entwertet werden kann – zumindest nicht so einfach.
@benutzername
> "Während Fiat-Währungen wie der US-Dollar von den Regierungen kontrolliert und nach Belieben gedruckt werden können, ist Bitcoin von keiner zentralen Stelle steuerbar"
Diese Aussage ist in mehracher Weise faktenwidrig:
1) Die maximal erzeugbare Mengen von Bitcoins wurde zentral festgelegt und dadurch begrenzt. Sie wird als bereit bei design gesteuert.
2) Die nationalen Währungen in Demokratieren werden nicht von den Regierungen sondern von unabhängigen Zentralbanken gesteuert (ein Grund, warum Trump so unglücklich ist). Zentralbanken haben einen verfassungsmässigen Auftrag, der darin besteht, Preisstabilität sicherzustellen. Das bedeutet, etwas vereinfacht formuliert, dass die Geldmenge so gesteuert werden muss, dass es keinen wesentlichen Geldüberhang oder -unterversorgung einer Nationalökonomie gegenüber der Wirtschaftsleistung gibt.
3) Es sind Kryptos, die nach belieben gedruckt werden können. Jeden Tag wird ein Dutzend neuer Krypto-Währungen in den Markt geworfen. Ohne verfassungsmässigen Auftrag, ohne Absicherung, ohne Regulierung, ohne Aufsicht.