Bitcoin, die grösste Kryptowährung der Welt, ist seit dem Jahreswechsel um über 40 Prozent gestiegen. Der Token steht damit vor der besten Januar-Performance seit 2013. Eine solche monatliche Performance wurde zuvor nur zweimal übertroffen, als Krypto noch in den Kinderschuhen steckte.
Kleinere Münzen wie Solana, Axie Infinity und Decentraland haben sich im Wert verdoppelt, was Teil eines Anstiegs der digitalen Vermögenswerte um insgesamt 280 Milliarden US-Dollar im Januar bedeutet, wie die Zahlen von CoinGecko zeigen. Die Erholung von der tiefen Talfahrt im letzten Jahr ist Teil einer breiteren Wiederbelebung der Risikobereitschaft aufgrund der Erwartung, dass die Zentralbanken die Zinserhöhungen verlangsamen und die Kreditkosten später in diesem Jahr vielleicht gar senken werden, wenn die hohe Inflation nachlässt.
Die Rallye bei virtuellen Münzen setzte nach dem Zusammenbruchs der FTX-Börse von Sam Bankman-Fried ein. Der Anstieg wird auch nicht getrübt durch die Insolvenz des Krypto-Kreditgebers Genesis und durch eine Reihe von Entlassungen in der gesamten Branche.
Der Januar "fühlt sich wie ein Monat der Neuanfänge an, mit sich abzeichnender Klarheit in Bezug auf Insolvenzverfahren, Unternehmensumstrukturierungen und Marktgrundlagen. Dies deutet darauf hin, dass die Talsohle hinter uns liegt", schrieb Noelle Acheson, Autorin des Newsletters "Crypto Is Macro Now".
Zu viel Fantasie im Bitcoin?
Dennoch gibt es viele Skeptiker, die bezweifeln, dass die Erholung von Krypto- und Technologieaktien von Dauer sein wird. Ein Risiko besteht darin, dass die sanfte Wirtschaftslandung, auf welche die Märkte hoffen, mit ziemlich viel Fantasie angereichert ist, weil die Zinsen länger hoch bleiben müssen.
Das Comeback spekulativer Vermögenswerte wie Bitcoin und des "Ark Innovation ETF" der Investorin Cathie Wood werde sich "wahrscheinlich umkehren", wenn Öl, Löhne und Preiserhöhungen für Konsumenten die Erzählung von einer "sanften Landung" in den kommenden Wochen vorübergehend in eine "keine Landung"-Sicht verschieben, sagte Strategen der Bank of America.
Der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, könnte die Anleger auch daran erinnern, dass die Beamten planen, die Zinsen für einige Zeit hoch zu halten. In einigen Ecken der globalen Märkte blinken auch andere Warnungen. Zum Beispiel haben Hedgefonds die grösste rückläufige Wette auf Anleihen-Futures aller Zeiten aufgebaut, was mit der Erzählung kollidiert, dass ein Höhepunkt bei Zinserhöhungen nahe sei.
(Bloomberg/cash)