Fink bezeichnete in der Sendung die Kryptowährung, die mit 1,26 Billionen Dollar bewertet wird, als «digitales Gold» - er brauchte diesen Vergleich in der jüngeren Vergangenheit schon einmal. Noch im Jahr 2017 sagte er jedoch: «Bitcoin zeigt lediglich, wie gross die Nachfrage nach Geldwäsche auf der Welt ist».
Finks jüngste Äusserung kommt in einer Zeit, in der der politische Wind in den USA zunehmend für Kryptowährungen weht. Donald Trump, dessen Chancen sich auf einen Sieg bei den US-Wahlen nach dem Attentatsversuch erhöhten, gilt als starker Unterstützer der Krypto-Branche. An einer Spendengala in San Francisco im Juni sagte der Präsidentschaftskandidat sogar, dass er ein «Krypto-Präsident» sein werde.
Die freundliche beziehungsweise regulierungsarme Einstellung von Trump gegenüber Kryptowährungen hat ihm die Unterstützung - und finanziellen Mittel - diverser Tech-Investoren zugesichert. So hat kürzlich Elon Musk 45 Millionen Dollar pro Monat der Wahlkampagne von Trump zugesagt. Auch Tech-Investoren Cathy Wood oder die Winklevoss Zwillinge haben sich in der Vergangenheit für Trump als Präsident ausgesprochen.
Mit der Ernennung des Senators J.D. Vance als «Running Mate» am Montag hievt Trump einen weiteren Befürworter der Krypto-Branche in eine wichtige Position. Seit seiner Wahl in den Senat vor zwei Jahren hat Vance Gesetze zugunsten von Kryptowährungen eingebracht und dafür gestimmt. Vielmehr ist er aber ein entschiedener Kritiker des Vorsitzenden der Securities and Exchange Commission (SEC), Gary Gensler, der die Regulierung von digitalen Vermögenswerten scharf anging und als zu zurückhaltend gilt.
Fink, Trump und nun Vance. Das hat Signalwirkung. Seit Freitag stieg Bitcoin um mehr als 13 Prozent auf knapp 65’000 an - ein Zwei-Wochen-Hoch und eine Umkehr des negativen Kurstrends seit Anfang Juni.
Bitcoin als Portfoliodiversifikation
Gemäss Larry Fink ist Bitcoin «ein legitimes Finanzinstrument, mit dem man unkorrelierte Renditen [zu den traditionellen Anlageklassen] erzielen kann». Blackrock betreibt mit dem iShares Bitcoin Trust ETF (IBIT) den weltgrössten Bitcoin Fonds. Der ETF hält Vermögenswerte von über 20 Milliarden Dollar und weist eine wöchentliche Korrelation zum S&P 500 von 0,017 während den letzten fünf Jahren auf. Im Vergleich dazu enthält der breit gefasste Bloomberg US-Obligationenindex eine mit 0,32 eine etwa 18-mal so hohe Korrelation zum Aktienindex.
Besonders in den USA sind die Themen Inflation und Haushaltsdefizit der Regierung ein Dauerthema. Seit dem Anstieg der US-Inflation im März 2021 hat die Kaufkraft um mehr als 18 Prozent abgenommen und sich die Teuerung auf einem erhöhten Niveau stabilisiert. Gleichzeitig führt die Biden-Regierung ein Budgetdefizit, als wäre die amerikanische Wirtschaft in einer Rezession. Im Gegenteil: In den USA herrscht (fast) Vollbeschäftigung und das Bruttoinlandprodukt (BIP) wächst real mit 2,4 Prozent (2013: 2,5 Prozent) im Durchschnitt.
Noch haben wichtige Marktteilnehmer ihre Zweifel an der Nachhaltigkeit des Bitcoin-Aufschwungs. Beispielsweise äusserten die Analysten von JPMorgan jüngst ihre Unsicherheit über die Höhe der Nettozuflüsse in Kryptowährungen im bisherigen Jahresverlauf.
Diese Zuflüsse in der Höhe von 12 Milliarden Dollar wurden grösstenteils durch die Anziehungskraft von börsengehandelten Spot-Bitcoin-Fonds angetrieben. Obwohl dies eine beeindruckende Zahl ist, handelt es sich möglicherweise nicht nur um Neugeld, das in den Kryptoraum fliesst. «Wir glauben, dass es wahrscheinlich eine signifikante Rotation weg von digitalen Wallets an Börsen hin zu den neuen Spot-Bitcoin-ETFs gegeben hat», so die JPMorgan-Analysten. Sie sind deshalb skeptisch, dass die Zuflüsse in Kryptowährungen für den Rest des Jahres in gleichem Masse anhalten werden und sich dies im Kursverlauf widerspiegeln könnte.
