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Für gewöhnlich nutzen die Banken und ihre Strategen die nachrichtenarme Adventszeit, um ihre Prognosen fürs neue Börsenjahr zu kommunizieren. Einzig jene der UBS beglücken ihre Anlagekundschaft meist schon Mitte November mit detaillierten Prognosen – vergangenes Jahr übrigens auf mehr als 200 Seiten.

Was die Berufskollegen der UBS können, können wir auch, dürften sich die Strategen der Deutschen Bank da wohl gedacht haben. Rieten sie Ende Juli noch dazu, die Aktienportefeuilles über Put-Optionen gegen Kursverluste abzusichern, geben sich Chefdenker Maximilian Uleer und seine Mitstrategen mittlerweile wieder deutlich zuversichtlicher. Sie wollen auf dieser Absicherung spätestens am Freitag in einer Woche im Zuge des dann anstehenden Derivatverfalls Kasse machen. Rückblickend hat sich dieser taktische Schritt denn auch bezahlt gemacht.

Fast noch interessanter als die Schliessung der taktischen Absicherung sind die zukunftsgerichteten Aussagen der Strategen. Zum einen rechnen sie für die Zeit bis Ende Dezember mit steigenden Kursen und zum anderen lassen sie ihren Indexzielen für das kommende Jahr die Katze aus dem Sack.

Entwicklung des Stoxx Europe 600 Index seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)

Den breit gefassten Stoxx Europe 600 Index sehen die Strategen bis Ende 2024 um gut 12 Prozent auf 510 Punkte steigen, dem Euro Stoxx 50 Index trauen sie sogar einen Vorstoss bis auf 4850 Punkte zu, was aus heutiger Sicht einem Plus von knapp 16 Prozent entspräche. Da kommt das 11'400 Punkte lautende Ziel für den Swiss Market Index (SMI) schon beinahe etwas bescheiden daher.

Während die Experten der Deutschen Bank den europäischen Aktien spätestens ab dem übernächsten Freitag wieder ein überdurchschnittliches Gewicht in den Kundenportefeuilles einräumen, bleiben sie bei ihrer Untergewichtung von Aktien aus der Schweiz. Diese seien vergleichsweise hoch bewertet und hätten in der Vergangenheit in einem freundlicheren Börsenumfeld für gewöhnlich eher verhalten abgeschnitten.

Da überrascht es mich nicht, wenn das SMI-Schwergewicht Nestlé und andere europäische Nahrungsmittelaktien als unattraktiv beurteilt werden. Auch auf die Valoren europäischer Pharmahersteller wie Roche oder Novartis ist man bei der Grossbank nicht gerade heiss.

Vor ziemlich genau einer Woche schrieb ich, dass an den Aktienmärkten auf einen schwachen September für gewöhnlich ein fester Oktober folgt. Wie Erhebungen des für die Bank of America tätigen Strategen Michael Dick zeigen, folgte beim amerikanischen S&P 500 Index jeweils dann auf einen schwachen September ein starker Oktober, wenn das Börsenbarometer im September um mindestens ein Prozent nachgibt und seit Jahresbeginn mit 5 Prozent oder mehr im Plus steht.

In all den Jahren seit 1960 gab es eigentlich nur eine einzige Ausnahme: Den Börsen-Crash von 1987. Damals büsste der S&P 500 Index im September knapp zwei Prozent ein, gefolgt von einem 20-Prozent-Einbruch im Laufe des darauffolgenden Oktobers.

Am vergangenen Donnerstag hielt ich in diesem Zusammenhang folgendes fest:

...ergänzte jedoch...

Seither hat sich die Situation bei den Zinsen sichtlich entspannt. Mir scheint eine solche Reprise des Börsen-Crashs von 1987 daher unwahrscheinlicher als noch vor einer Woche.

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