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In eigener Sache: Ich bin vom 20. bis und mit 30. September ausser Landes. In dieser Zeit erscheint keine Kolumne.

Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg an den Finanzmärkten und freue mich jetzt schon darauf, nach meiner Rückkehr wieder täglich über das Börsengeschehen berichten zu können.

Ihr cash Insider


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Es ist nicht unüblich, dass Analysten einer zum Kauf empfohlenen Aktie mit einem verteidigenden Kommentar zu Hilfe eilen, wenn der Kurs in die falsche Richtung läuft. Bei der UBS Investmentbank sahen sich innerhalb weniger als 24 Stunden allerdings gleich zwei der Berufsgilde zu Interventionen gezwungen.

Noch Ende Juni mussten Anleger zeitweise 115,50 Franken für die Namenaktien von Actelion bezahlen. Seither sind die Papiere um gut 5 Prozent zurückgefallen. Der für das in Allschwil beheimatete Biotechnologieunternehmen zuständige Experte sieht die Aktien bis in 12 Monaten auf 125 Franken steigen und gehört damit zu den optimistischsten Vertretern seiner Gilde.

Zuletzt geriet das Unternehmen wegen einer Anhäufung negativer Zwischenfälle bei mit Opsumit behandelten Patienten in die Schlagzeilen. Den Stein ins Rollen brachte die Nachrichtenagentur Bloomberg. Wie sie berichtete, gilt das gegen pulmonale arterielle Hypertonie (PAH) eingesetzte Medikament knapp ein Jahr nach Markteinführung in den USA als eines der riskantesten Präparate auf diesem Therapiegebiet.

Der Bericht dürfte den einen oder anderen Aktionär hellhörig machen, wird Opsumit doch als potentes Nachfolgemedikament für den vom Patentablauf bedrohten Hauptumsatzträger Tracleer bezeichnet.

In einem Kommentar versucht der für die UBS Investmentbank tätige Verfasser nun, die Zweifel zu zerstreuen. Er warnt vor voreiligen Rückschlüssen und glaubt, dass die bei der US-Gesundheitsbehörde FDA eingegangenen Meldungen über Hospitalisierungen oder Todesfälle ins Verhältnis zum Marktanteil des jeweiligen Präparats gesetzt werden müssen, um Aussagekraft zu haben. Die Anzahl solcher Meldungen sei bei PAH-Medikamenten im Allgemeinen sehr tief und nicht gerade sehr repräsentativ, würden der FDA doch bei weitem nicht alle negativen Zwischenfälle gemeldet.

Der Experte hält deshalb sowohl an seiner Kaufempfehlung als auch am Zwölf-Monats-Kursziel von 125 Franken fest.

Nicht viel besser ergeht es seinem für Dufry zuständigen Arbeitskollegen. Auch er hat bei den Namenaktien des Betreibers von Zollfreiverkaufsstellen an Flughäfen eine Kaufempfehlung ausstehen und rechnet über die nächsten zwölf Monate mit einem Anstieg auf 180 Franken.

Nachdem die Papiere alleine in den letzten drei Wochen um knapp 7 Prozent auf 147,70 Franken gefallen sind, sieht sich der Experte in Erklärungsnot.

Entgegen anders lautenden Befürchtungen hält er das Geschäftsmomentum beim Unternehmen für intakt. Das um Verkaufsflächen bereinigte Wachstum sei aus heutiger Sicht auch in den Monaten Juli und August innerhalb des firmeneigenen Zielbands von 5 bis 7 Prozent ausgefallen.

Insbesondere Brasilien werde nach sieben negativen Quartalen in Folge zum Wachstum beitragen. Unter Miteinbezug von Nuance sei das südamerikanische Land für geschätzte 10 Prozent des Gruppenumsatzes verantwortlich, so der Experte weiter. Dabei stützt er sich auf die zusätzlichen Verkaufsflächen am Flughafen von Sao Paulo, das stabilere Währungsumfeld sowie auf das noch immer gesunde Passagierwachstum in der Mittelklasse ab.

Die Angst vor negativen Folgen der Ebola-Epidemie auf das weltweite Passagieraufkommen, rückläufiger Ausgaben russischer Touristen, eines Flugverbots für westliche Flüge über russischem Boden oder eines Verlusts der Verkaufskonzession von Nuance am Flughafen von Sydney stellt der Experte zwar nicht in Abrede. Die Wachstumsaussichten hält er dennoch für intakt. Darüber hinaus verfüge Dufry über eine gute Ausgangslage, um mittelfristig Aktionärswerte generieren zu können.

An dieser Stelle sei gesagt, dass die Aktien von Actelion und Dufry bei der UBS Investmentbank schon seit längerer Zeit zum Kauf empfohlen werden – und das in beiden Fällen mit Erfolg. Dass sich gleich beide Analysten nach einem leichten Rückschlag in Erklärungsnot wähnen, überrascht deshalb umso mehr.

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Den Namenaktien der Zurich Insurance Group haftet schon seit Jahren der Ruf der attraktiven Dividendenperle an. Obschon die Papiere in den letzten Wochen kräftig gestiegen sind und so viel gelten wie seit dem Spätsommer 2008 nicht mehr, rentieren sie noch immer stolze 6,1 Prozent.

Das hält den für die Société Générale tätigen Versicherungsexperten heute dennoch nicht davon ab, seine Anlageempfehlung von "Buy" auf "Hold" zu senken und das Zwölf-Monats-Kursziel auf 285 (292) Franken zurückzunehmen.

Er hält die Wahrscheinlichkeit weiterer Kursavancen nach der überdurchschnittlichen Kursentwicklung der vergangenen zehn Monate für gering und das Restrukturierungspotenzial für begrenzt. Eine Analyse der Kostenbasis lasse darauf schliessen, dass die Kostenführerschaft während der Ära von James Schiro der Vergangenheit angehöre.

Ende Dezember 2013 nahm ich die Aktien der Zurich Insurance Group in meine Liste der Schweizer Aktienfavoriten auf. Damals argumentierte ich mit der in den Monaten zuvor unterdurchschnittlichen Kursentwicklung sowie mit der Verpflichtung von George Quinn als Finanzchef. Doch die Papiere verkommen immer mehr zu einer "Dividendenfalle", sehe ich doch kaum Raum für höhere Ausschüttungen oder ein Aktienrückkaufprogramm.