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Zu schnell, zu hoch: US-Bank warnt bei europäischen Aktien vor zweistelligen Verlusten

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Die Strategen der Bank of America gehen an den europäischen Aktienmärkten bis Oktober von zweistelligen Verlusten aus. Doch kommen wenigstens die Schweizer Anleger mit einem blauen Auge davon?

11.05.2023   11:45
Von cash Insider
Warnung für einer Klippe, wo das Gestein bröckelig ist und Abstürze möglich sind.

Warnung vor einer Klippe, wo das Gestein bröckelig ist und Abstürze möglich sind.

Quelle: Pixabay

Der cash Insider berichtet im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.

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Es ist schon ziemlich beeindruckend zu sehen, wie sich die europäischen Aktienmärkte in den vergangenen Wochen geschlagen haben. Obschon der breit gefasste Stoxx Europe 600 Index zuletzt wieder etwas von seinen diesjährigen Höchstständen nach unten zurückgefallen ist, errechnet sich alleine seit Mitte März noch immer ein ansehnliches Plus von knapp 9 Prozent. Darin enthalten sind übrigens auch die gängigsten Aktien aus der Schweiz – von "A" wie ABB über "R" wie Richemont bis hin zu "Z" wie Zurich Insurance. Selbst kleinere Werte wie BKW oder Helvetia fehlen dabei nicht.

Will man den Strategen der Bank of America um ihren Chefdenker Sebastian Rädler Glauben schenken, dann droht den Aktienanlegern allerdings eine kalte Dusche. Denn die Experten sehen den Stoxx Europe 600 Index über die nächsten sechs Monate um 20 Prozent auf 365 Punkte einbrechen. Ein solcher Rücksetzer würde nicht nur die diesjährigen Kursgewinne ausradieren. Vielmehr wäre die Jahresbilanz dann sogar negativ.

Kursentwicklung des Stoxx Europe 600 Index seit Januar (Quelle: www.cash.ch)

Wie Rädler und seinen Abteilungskollegen schreiben, war die sogenannte Risikoprämie für Aktien in den vergangenen sechs Monaten stark rückläufig. Das komme ausschliesslich in Phasen vor, in welchen die Weltwirtschaft aus einer Rezession komme und zu einer kräftigen Erholung ansetze. Die Strategen sehen die Weltwirtschaft stattdessen sogar in eine Rezession schlittern. Das wiederum würde nicht nur für rückläufige Gewinnerwartungen, sondern auch für eine stark steigende Risikoprämie sprechen. Beides wäre ziemlich negativ für die Aktienkurse.

Die Experten raten den Anlegerinnen und Anlegern denn auch dazu, in defensiven Marktsegmenten wie etwa Nahrungsmittel und Pharma Zuflucht zu suchen. Im Gegenzug räumen sie den Bankaktien und anderen konjunkturabhängigen Marktsegmenten weiterhin nur ein unterdurchschnittliches Gewicht in den Kundenportefeuilles ein.

Aufgrund des hohen Anteils von Nahrungsmittel- und Pharmaaktien – Nestlé, Roche und Novartis sind beim Swiss Market Index (SMI) für mehr als die Hälfe der Gesamtkapitalisierung verantwortlich – sehen Rädler und seine Abteilungskollegen den Schweizer Aktienmarkt über einen Horizont von 12 Monaten um bis zu 6 Prozent besser als den Stoxx Europe 600 Index abschneiden.

Erwartungen an die US-Geldmarktzinsen (links) und Risikoprämie für den Stoxx Europe 600 Index (rechts)

Erwartungen an die US-Geldmarktzinsen (links) und Risikoprämie für den Stoxx Europe 600 Index (rechts) (Quelle: BofA Global Research, Datastream, Bloomberg)

Quelle: BofA Global Research

An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Strategen der Bank of America schon seit einer gefühlten Ewigkeit vor einem Kursdebakel an den europäischen Aktienmärkten warnen und auf Pharma- sowie Nahrungsmittelaktien setzen. Für gewöhnlich halten sich diese denn auch deutlich besser, wenn an den Börsen die Wogen hochgehen.

Neugierig wie ich bin, habe ich mich mal ein bisschen schlau gemacht und bin doch tatsächlich über ein Strategiepapier aus der Feder Rädlers von Ende August 2021 gestolpert, als dieser bei einem Stand des Stoxx Europe 600 Index von 470 Punkten vor einem 50-Punkte-Rücksetzer warnte. Kurz zuvor stufte die amerikanische Investmentbank die europäischen Aktienmärkte von "Positive" auf "Neutral" herunter. Das mutete mir damals angesichts der pessimistischen Indexprognose dann aber doch etwas gar inkonsequent an.

Mittlerweile machen Rädler und seine Mitautoren kein Geheimnis mehr aus ihrer pessimistischen Haltung für Aktien. Wenn man den Experten etwas nicht vorwerfen kann, dann dass sie ihre Meinung wie eine Fahne im Wind ändern. Als ich Ende Dezember meine Schweizer Aktienfavoriten für 2023 kürte, schrieb ich folgendes:

Viele dieser Stimmen sind verstummt, nicht aber jene bei der Bank of America. Ob zurecht, müssten eigentlich schon die nächsten Wochen und Monate zeigen...

 

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

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4 Kommentare

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peter+ern

Man könnte auch sagen "wishful thinking" der Analysten und möchte-gerne "Markt-maker". Manchmal kommt es eben anders als man denkt.

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sergio_viva

Und ich muss leider die Warnung herausgeben, dass der amerikanische Markt bis Ende 2923 ein richtiges Waterloo von mehr als 50 % erleben wird.

parkplatz

Wenn Börse normal wäre, müsste es so kommen, doch Börse ist eben nicht normal. Ich bin gespannt wieviel die Börse korrigiert und ob sie überhaupt korrigiert

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alanford

Ich habe mir persönlich geschworen, diese Berichte nicht mehr zu lesen....wer nach diesen Berichte/Ratschläge handelt, kommt nicht vom Fleck und wird sehr viel Geld verlieren. Immer nur in Champions investieren!

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