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Was wurde in den letzten Tagen nicht alles über das GameStop-Phänomen berichtet und gesagt. Gerade in den amerikanischen Medien war die Verabredung dortiger Kleinstanleger zur Jagd auf die bis anhin übermächtigen Leerverkäufer ein allgegenwärtiges Thema.

So beeindruckend das Kursfeuerwerk bei den betroffenen Aktien, so riesig war das mediale Echo – wobei man sich fragen muss, ob die amerikanischen Medien das besagte Massenphänomen überhaupt erst ermöglicht haben. Wie dem auch immer gewesen sein mag. Gerade den Vorwurf, man habe kräftig Öl ins Feuer gegossen, müssen sich die dortigen Medien wohl-oder-übel gefallen lassen.

Zur Erinnerung: Über soziale Netzwerke verabreden sich Kleinstanleger, um mit geballter Kraft die Leerverkäufer in die Knie zu zwingen. Das Rezept ist denkbar einfach: Man nehme ein Unternehmen, bei dem bekannt ist, dass umfangreiche Wetten gegen dessen Aktien laufen und treibe den Kurs kräftig nach oben. Irgendwann ist die Schmerzgrenze erreicht. Die Leerverkäufer kapitulieren dann und müssen Aktien zukaufen, um ihre Wetten zu schliessen – was dann erst recht eine Aufwärtsspirale in Gang setzt.

Wer sich ein Übergreifen des Massenphänomens auf Kontinentaleuropa und dort auch auf den Schweizer Aktienmarkt erhofft hatte, wurde bisweilen enttäuscht. Nachdem hierzulande eine Liste von Unternehmen die Runde machte, deren Titel am häufigsten geliehen wurden, zog das zwar die eine oder andere Kursbewegung nach sich. Ein Kursfeuerwerk zündete selbst diese Liste – vermutlich als Anregung gedacht – allerdings nicht.

Kursentwicklung der Aktien von Basilea (rot) und Temenos (grün) während den letzten zwei Wochen (Quelle: www.cash.ch)

Vielmehr sind die bei Leerverkäufern ach so beliebten Aktien wie etwa jene von Basilea, Stadler Rail oder Temenos seit Tagen mit angezogener Handbremse unterwegs.

In den letzten Tagen gingen bei der Schweizer Börse SIX zwei ziemlich interessante Beteiligungsmeldungen ein. Beim Pharmaunternehmen Basilea reduzierte die UBS ihr Aktien-Paket auf unter 3 (zuvor 7,81) Prozent. Bei der Versandapotheke Zur Rose – ebenfalls ein Ziel der Leerverkäufer – dünnte hingegen die Erzrivalin Credit Suisse ihren Stimmenanteil auf unter 3 (zuvor 8,09) Prozent aus.

Die Begründung lässt hellhörig werden, liegen doch beiden Meldungen Effektenleihe und vergleichbare Geschäfte zugrunde. Meine Vermutung: Die beiden Grossbanken hatten sich zuvor Titel der beiden Unternehmen geliehen, um diese leerzuverkaufen. Ob auf eigene Rechnung oder auf die Dritter, darüber lässt sich bloss mutmassen. In beiden Fällen wurden die umfangreichen Wetten nun wieder geschlossen.

Brisant dabei: Die Meldepflicht entstand bereits letzte beziehungsweise sogar vorletzte Woche. Ahnte damals jemand eventuell bereits, dass schon wenige Tage später Kleinstanleger gemeinsam Jagd auf Leerverkäufer machen werden?

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Eigentlich lässt der Zahlenkranz von ABB für das Schlussquartal keine Aktionärswünsche offen. Mit 7,2 Milliarden Dollar liegt der Umsatz am ganz oberen Ende der Erwartungsbandbreite. Und auch der operative Gewinn (EBITA) in Höhe von 825 Millionen Dollar braucht den Vergleich mit den von Analysten erwarteten 780 Millionen Dollar nicht zu scheuen.

Dennoch reagiert die Börse überraschend kühl. Vorbörslich noch gesucht, wurden die Aktien des schweizerisch-schwedischen Industriekonzerns im regulären Handel im Laufe des Morgens zeitweise mit einem satten Minus von bis zu 4 Prozent abgewatscht.

Mögliche Erklärungen liefert Gael de-Bray von der Deutschen Bank. Der Analyst stösst sich einerseits daran, dass der freie Cashflow im Jahresvergleich rückläufig war. Andererseits überraschen ihn die eher vorsichtigen Aussagen von Firmenchef Björn Rosengren in Bezug auf das Tagesgeschäft im laufenden Quartal. Ähnliches gelte für jene für das ganze Jahr, verweise das Unternehmen in diesem Zusammenhang doch auf die mittelfristigen Wachstumsvorgaben. Einmal mehr liegt der (Zahlen-)Teufel im Detail.

Die ABB-Aktien machen einen Teil ihrer frühen Kursverluste wett (Quelle: www.cash.ch)

An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Aktien von ABB zuletzt einen starken Lauf hatten und bei der Deutschen Bank mit "Sell" und einem Kursziel von 23,50 Franken zum Verkauf empfohlen werden.

Die kommenden Tage werden zeigen, ob es sich bei der kühlen Börsenreaktion nicht einfach bloss um Gewinnmitnahmen handelt – ganz nach dem altbekannten Motto: Kaufe das Gerücht und verkaufe die Fakten.

 

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