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ABB war im vergangenen Jahr bei den Aktien aus dem Swiss Market Index (SMI) weit oben auf der Gewinnerliste zu finden. Und die ersten Wochen des neuen Börsenjahres bescheren den erfolgsverwöhnten Aktionärinnen und Aktionäre gleich nochmals Kursgewinne. Mittlerweile muss man für die Valoren des hiesigen Industrie-Urgesteins ganz schön tief in die Tasche greifen.

Da überrascht es mich nicht, wenn der für Bernstein Research tätige Analyst Nicholas Green dazu rät, an der Seitenlinie zu verharren. Er räumt zwar ein, dass ABB auf wachstumsreiche und von steigenden Margen begleitete Jahre zurückblicken kann. Das alles spiegle sich allerdings bereits in der Aktienkursentwicklung wider.

Green geht sogar noch einen Schritt weiter und warnt davor, dass Faktoren wie die Bewertung, der Auftragseingang, die Kapazitätsauslastung, die Margen oder der freie Cashflow im langjährigen Vergleich Höchstwerte erreicht hätten und den Höhepunkt durchschritten haben könnten. Er selber liegt mit seinen Gewinnschätzungen für die kommenden zwei Jahre um durchschnittlich acht Prozent unter den Annahmen seiner Berufskollegen bei anderen Banken.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass man die Valoren von ABB bei Bernstein Research schon im September mit einem Kursziel von 35 Franken von "Outperform" auf "Market Perform" heruntergestuft hat.

Die Aktien von ABB liegen seit Monaten gut im Markt (Quelle: www.cash.ch)

Und gleich noch ein warnender Analystenkommentar trifft bei mir ein – und zwar zu Logitech. Der für Stifel tätige Jürgen Wagner geht davon aus, dass das Lausanner Unternehmen einen eher vorsichtigen Ausblick fürs neue Geschäftsjahr abgeben wird. Seine Berufskollegen bei anderen Banken gehen durchschnittlich von einem Umsatzwachstum von drei Prozent aus. Wagner hält dies für zu optimistisch. Er selber geht mehr oder weniger von einem Nullwachstum aus.

Dass der Stifel-Analyst seine Gewinnschätzungen für Logitech dennoch um bis zu 26 Prozent nach oben nimmt und das Kursziel auf 72 (zuvor 65) Franken nachzieht, will da nicht so recht ins Bild passen. Ein Grossteil dieser Anpassungen ist jedoch das Ergebnis einer künftig tieferen Steuerbelastung.

Ich bin neugierig, ob die neue Logitech-Chefin Hanneke Faber den Ausblick fürs neue Geschäftsjahr erst am Investorentag im Mai oder doch schon anlässlich der Quartalsergebnisveröffentlichung von Ende April kommunizieren wird. Erst dann wissen wir nämlich mehr.

Interessant ist, dass die Börse sowohl bei ABB als auch bei Logitech bisher überraschend entspannt auf die mahnenden Worte der beiden Analysten reagiert. Getreu dem Motto: Was nicht sein darf, ist nicht...

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Die Fonds-Manager der UBS haben bei Julius Bär zuletzt wacker Aktien zugekauft. Das geht zumindest aus einer Offenlegungsmeldung an die SIX Swiss Exchange hervor. Erstmals seit Dezember hält die Fondstochter der grössten Schweizer Bank wieder mehr als fünf Prozent an der Rivalin.

Kursentwicklung der Aktien von Julius Bär seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)

Vermutlich ganz zur Freude des hauseigenen Analysten Mate Nemes. Dieser preist die Valoren der Zürcher Bank trotz millionenschwerer Verluste im Benko-Debakel mit einem 12-Monats-Kursziel von 56 Franken zum Kauf an. Nemes zufolge haben sich die Papiere in den vergangenen drei Monaten fast 20 Prozent schlechter entwickelt als der europäische Bankenindex. Er hält dies für übertrieben – und so wie es aussieht nicht nur er.

Erst vor zwei Wochen wurde bekannt, dass mit T. Rowe Price ein anderer langjähriger Julius-Bär-Grossaktionär sein Aktienpaket auf mehr als fünf Prozent ausgebaut hat. Anders als die Fondstochter der UBS lachten sich die Amerikaner schon vor der Veröffentlichung des Jahresergebnisses weitere Aktien an. Rückblickend hat sich diese Zahlen-Wette – sofern es denn eine war – nicht bezahlt gemacht.

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