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Der Swiss Market Index (SMI) konnte in der zweiten Wochenhälfte zwar Boden gutmachen. Allerdings trennen das renommierte Börsenbarometer keine 300 Punkte vom gleitenden 200-Tage-Durchschnitt. Dieser gilt für Markttechnikexperten als trendbestimmend. Mit anderen Worten: Fällt der SMI unter den besagten Durchschnitt, könnte es ungemütlich werden.

Noch gehen die Expertenmeinungen weit auseinander. Fragt man drei Experten nach ihrer Meinung, erhält man in diesen Tagen – zumindest gefühlt - fünf unterschiedliche Antworten.

So sehen David Sneddon und Pascal Zingg von der Credit Suisse den SMI in den kommenden Wochen auf 12'130 Punkte weiterziehen und noch vor Jahresende den langjährigen Aufwärtstrend wieder aufnehmen. Ihres Erachtens bleiben die Vorzeichen damit positiv.

Zumindest was die kurzfristigen Aussagen der beiden Markttechnikexperten anbetrifft, sprechen sie dem im Mandat für die UBS tätigen Michael Riesner aus der Seele. Nachdem sich der SMI sowohl über dem gleitenden 200-Tage-Durchschnitt als auch über der wichtigen Unterstützungslinie bei 11'270 Punkten zu halten vermochte, rechnet der Experte mit einer Fortsetzung der zuletzt zu beobachtenden Erholungsbewegung. Ans Rekordhoch bei 12'573 Zählern sieht er das Börsenbarometer jedoch nicht mehr anknüpfen.

Entwicklung des SMI im 12-Monats-Vergleich mit dem gleitenden 200-Tage-Durchschnitt (Quelle: www.cash.ch)

Rolf Bertschi macht seine Indexprognose hingegen von der zwischen 11'200 bis 11'280 Punkten verlaufenden Zone abhängig. Sollte letztere unterschritten werden, hält der Autor der Publikation "Global Chart Outlook" einen grundlegenden Stimmungsumschwung zum Schlechteren für möglich. Er nimmt seine längerfristige Einschätzung für den SMI vorsorglich schon mal von "Up" auf "Flat" zurück. Unter 11'200 Punkten droht dem Börsenbarometer sogar eine Abstufung auf "Down".

Nicht zuletzt den Genussscheinen Roche ist es übrigens zu verdanken, dass sich der SMI in der zweiten Wochenhälfte aufrappeln konnte. Gut 100 Indexpunkte trug das Schwergewicht zur Gegenbewegung bei. Heute Montag kommen nochmals ein paar Punkte hinzu. Da mir die beiden anderen Schwergewichte Nestlé und Novartis noch immer etwas angeschlagen erscheinen, will ich der seit Mittwoch zu beobachtenden Erholungsbewegung noch nicht so recht trauen.

Mir ist bewusst, dass die Markttechnik nicht unumstritten ist. Während die einen auf diese Disziplin schwören und sie bei ihren Anlageentscheiden zumindest mit einfliessen lassen, wird sie von anderen als blosse Kaffeesatzleserei belächelt.

Ich selber erwische mich hingegen dabei, immer mal wieder einen kurzen Blick auf die Kursentwicklung einer Aktie oder eines Aktienindex zu werfen.

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Dass die Aktien von Meyer Burger zuletzt keine 40 Rappen mehr kosteten, dürfte weniger mit firmenspezifischen Gründen, als vielmehr mit der geringeren Risikoneigung an den Finanzmärkten zu tun haben.

Wie über das Wochenende bekannt wurde, wird die in Norwegen beheimatete REC indisch. Reliance übernimmt den früheren Grosskunden und heutigen Meyer-Burger-Rivalen für 771 Millionen Dollar von der China National Bluestar. Soweit ich mich erinnern kann, zahlten die Chinesen im Jahr 2014 ihrerseits 640 Millionen Dollar für REC.

Kursentwicklung der Aktien von Meyer Burger über die letzten zwei Wochen (Quelle: www.cash.ch)

Hinter Reliance – dem neuen Mutterhaus – steht übrigens der 64-jährige Mukesh Ambani. Dem Wirtschaftsmagazin Forbes zufolge zählt der indische Multimilliardär zu den zehn wohlhabendsten Unternehmern der Welt.

Mit so viel Finanzkraft im Rücken müsste REC unter dem Dach von Reliance doch eigentlich zur Gefahr für Meyer Burger werden, so sollte man meinen. Allerdings reagiert die Börse heute Montag ziemlich entspannt auf die Neuigkeiten. Das dürfte nicht zuletzt auch damit zu tun haben, dass schon seit Wochen, wenn nicht gar seit Monaten gemunkelt wurde, dass beim Rivalen etwas im Busch sei. Seit dem Wochenende wissen wir nun auch, was genau...

 

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