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Die amerikanische Blackrock hat beim Börsendebütanten Sandoz gleich am ersten Handelstag Aktien zugekauft. Das geht aus einer Offenlegungsmeldung an die SIX Swiss Exchange hervor. Neuerdings ist der weltgrösste Vermögensverwalter bei der einstigen Novartis-Tochter Herr über gut 6 Prozent der Stimmen.

Bei etwas mehr als einem Sechstel davon handelt es sich zwar um Stimmrechte, welche den Amerikanern von Drittaktionären weiterdelegiert wurden. Ausserdem muss davon ausgegangen werden, dass Blackrock auch bei Novartis zu den bedeutenden Aktionären zählt und deshalb im grossen Stil Sandoz-Aktien zugeteilt erhielt. Dennoch scheint sich der Vermögensverwalter im grossen Stil zusätzliche Aktien des Herstellers von Nachahmermedikamenten angelacht zu haben.

Kursentwicklung der Sandoz-Aktien seit ihrem Debüt von letzter Woche (Quelle: www.cash.ch)

Wenn ein Grossinvestor vom Schlag von Blackrock bei einem Börsendebütanten wie Sandoz zukauft, kommt das einem Ritterschlag gleich. Ich sehe darin einen klaren Vertrauensbeweis in die Unternehmensführung sowie in die Zukunftsaussichten.

Erst kürzlich schrieb ich folgendes zum Thema Sandoz und Grossaktionäre:

Vermutlich werden sich bei Sandoz in den kommenden Tagen weitere bedeutende Aktionäre zu erkennen geben. Ich bleibe diesbezüglich jedenfalls am Ball...

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Gestern Dienstag berichtete ich von einer ganz schön wirren Kaufempfehlung eines viel gelesenen deutschen Anlegerbriefs - in hiesigen Börsenkreisen auch als "Düsseldorfer" bekannt. In der neusten Ausgabe preisen die Autoren die Aktien von Novartis zum Kauf an.

Für 18 Milliarden Franken sei das Roche-Paket einst verkauft worden. Gemeinsam mit dem Erlös aus dem Börsengang von Sandoz ergebe das ein Liquiditätspolster von annähernd 38 Milliarden Franken, wie die Autoren schreiben. Sie rechnen nun damit, dass sich der Börsenwert von Novartis wieder jenem von Roche annähern kann und leiten davon neuerdings ein Kursziel von 240 Franken (!!!) für die Valoren von Novartis ab.

Ich hielt in diesem Zusammenhang folgendes fest:

Nun sind mir auch beim Kommentar zur Partners Group gewisse Ungereimtheiten aufgefallen. So schreiben die Autoren etwa, dass die drei Firmengründer "immer noch am Schreibtisch" tätig seien. Ausserdem berichten sie, dass der Risikokapitalspezialist einen Gewinnanstieg um 19 Prozent anstrebe, womit die verwalteten Vermögen voraussichtlich auf 152 bis 155 Milliarden Franken zulegen sollten.

Kursentwicklung der Partners-Group-Aktien seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)

Ich will nicht kleinlich wirken. Aber ein kurzer Blick auf die Unternehmenswebseite hätte ausgereicht, um in Erfahrung zu bringen, dass sich Fredy Ganter bereits 2005 aus dem operativen Geschäft zurückzog und an die Spitze des Verwaltungsrats wechselte. Das Verwaltungsratspräsidium gab er 2014 ab, blieb aber Mitglied des Verwaltungsrats. Mitgründer Marcel Erni zog sich 2017 aus dem operativen Geschäft in den Verwaltungsrat zurück. In diesem Gremium ist auch Urs Wietlisbach.

Ausserdem scheinen die Autoren des Anlegerbriefs Birnen (Gewinnanstieg) mit Äpfeln (verwalteten Vermögen) zu vergleichen. Bei den genannten 19 Prozent handelt es sich übrigens um den Ertragszuwachs in der ersten Jahreshälfte – und betrifft weder Gewinn, noch verwaltete Vermögen.

Selbst die Aussage, dass die Partners Group kürzlich den Luxusuhrenhersteller Breitling übernommen habe, ist so nicht ganz richtig. Der Risikokapitalspezialist übernahm vor knapp einem Jahr zwar eine Mehrheitsbeteiligung, nicht aber sämtliche Aktien.

Zumindest in einem Punkt sind die Autoren und ich uns einig: Die Valoren der Partners Group sind attraktiv – und daher auch fester Bestandteil meiner Schweizer Aktienfavoriten für 2023.

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