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Die Kapitulation unserer Währungshüter überrascht und erschüttert mich zutiefst. Die Folgen dieses geldpolitischen Entscheids der Schweizerischen Nationalbank für unsere exportabhängigen Unternehmen und unsere Grossbanken lassen sich im ersten Moment noch gar nicht richtig abschätzen. Klar ist: Einmal mehr haben grosse ausländische Devisenspekulanten gewonnen und Milliarden auf dem Buckel der Allgemeinheit verdient. Denn ich gehe nicht davon aus, dass die Kantone nach den heutigen Währungsturbulenzen auf absehbare Zeit mit einer Gewinnausschüttung durch die SNB rechnen dürfen. Nun gilt es, den Gürtel enger zu schnallen.

Ich frage mich: Wissen unsere Währungshüter eventuell mehr, was einen Ausstieg Griechenlands aus der Währungsunion oder den angeblich desolaten Zustand südeuropäischer Banken anbetrifft?

Was Aktien- und Währungsengagements angeht, so rate ich an dieser Stelle entschieden davon ab, in Panik zu verfallen. Viel eher empfehle ich, erst einmal abzuwarten, bis sich der Staub etwas gelegt hat.

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Nicht nur für Anleger, auch für Aktienanalysten wird die Situation an den Märkten immer unberechenbarer. Keine Woche nachdem der Chefanalyst der Zürcher Traditionsbank Vontobel weniger als 24 Stunden vor einer einschneidenden Umsatzwarnung eine aggressive Kaufempfehlung für die Namenaktien von Temenos ausgesprochen hatte, tritt ein für J.P. Morgan tätiger Berufskollege ebenfalls ins Fettnäpfchen.

In einer umfangreichen Studie über europäische Reiseveranstalter stuft er die Valoren von Kuoni von "Overweight" auf "Neutral" zurück. Nach einer Abwärtsrevision seiner EBIT-Schätzungen um bis zu 46 Prozent errechnet er neu ein Kursziel von 360 (500) Franken. Der Experte befürchtet, dass das in Zürich beheimatete Unternehmen Mitte März mit einem schwächer als allgemein erwarteten Jahresergebnis aufwarten wird.

Damit wirft der Studienverfasser auf seiner vor gut einem Jahr bei Kursen um die 411 Franken ausgesprochenen Kaufempfehlung endgültig das Handtuch.

Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Nur wenige Stunden später holt Kuoni zu einem strategischen Befreiungsschlag aus und gibt den Rückzug aus dem Reiseveranstaltungsgeschäft bekannt. Ein Geschäftszweig, in dem das Unternehmen seit mehr als 100 Jahren tätig ist.

Glück im Unglück dürften die Anlagekunden von J.P. Morgan gehabt haben. Vermutlich konnten sie erst gestern zu Handelsbeginn auf die Rückstufung reagieren und ihre Aktien ausladen, als die Neuausrichtung des Reiseunternehmens bereits ein paar Stunden alt war.

Nicht so recht einordnen lassen sich Berichte aus dem Handel, wonach bei Kuoni am späten Dienstagnachmittag auffällige Abgaben aus dem angelsächsischen Raum zu beobachten gewesen seien. Dass letztere auf die Rückstufung der Papiere durch die amerikanische Grossbank zurückzuführen waren, liess sich trotz Nachforschungen meinerseits jedenfalls nicht erhärten.

Dennoch muss sich der für J.P. Morgan tätige Experte den Vorwurf gefallen lassen, bei Kuoni kein allzu glückliches Händchen bewiesen zu haben. Die auf den Januar letzten Jahres zurückgehende Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 500 Franken brachte der Anlagekundschaft keinen Erfolg. Denn in den Sommer hinein fielen die Valoren des Reiseunternehmens vorübergehend in die Nähe von 200 Franken. Und selbst nach der strategischen Neuausrichtung gelten sie aktuell nur 313 Franken und damit deutlich weniger als zum Zeitpunkt der Empfehlung.

Spätestens nach der heutigen Schreckensnachricht, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) den vor gut drei Jahren eingeführten Euro-Mindestkurs aufgibt, befindet sich der Aktienanalyst von J.P. Morgan vermutlich in bester Gesellschaft.