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Noch bis vor wenigen Monaten gab es für wachstumsstarke Unternehmen wie etwa Zur Rose oder Bachem kein Halten. Die Kurse dieser Aktien stiegen und stiegen.

Doch wie im echten Leben, so auch an der Börse: Wer hoch fliegt, kann tief stürzen. Davon zeugt auch die Liste der diesjährigen Börsenverlierer. Diese ist nur so gespickt von Wachstumsunternehmen.

Und doch unterscheidet Zur Rose und Bachem etwas von anderen Börsenschlusslichtern. Nicht nur die Versandapotheke, auch der Pharmazulieferer nutzten den Höhenflug der eigenen Aktien, um sich die Finanzierung des künftigen Wachstums zu sichern.

Kursziel von Schweizer Pandemie-Highflyer-Aktie gnadenlos zusammengestrichen

Der Dezember letzten Jahres war erst wenige Tage alt, als Zur Rose 650'000 neue Aktien aus genehmigtem Kapital zu 290 Franken das Stück im Eilverfahren bei institutionellen Investoren platzierte. Der Erlös von knapp 200 Millionen Franken soll in den Auf- und anschliessenden Ausbau des Geschäfts mit elektronischen Medikamentenrezepten in Deutschland fliessen.

Rund um die Aktienplatzierung noch für den 12 Prozent unter dem Schlussstand vom Vortag liegenden Platzierungspreis kritisiert, erweist sich die Kapitalerhöhung aus heutiger Sicht als eine geradezu glückliche Fügung. Denn zu aktuellen Kursen würden die Aktionärinnen und Aktionäre auf ihrem Stimmrecht und den künftigen Gewinnen um einiges stärker verwässert als das noch im Dezember der Fall war.

Sogar noch mehr Weitsicht bewiesen die Firmenlenker von Bachem, als sie im Oktober letzten Jahres in unmittelbarer Nähe zum Rekordhoch von 855 Franken ebenfalls neugeschaffene Aktien platzierten. Insgesamt wurden rund 750'000 zu 778 Franken je Stück bei institutionellen Investoren untergebracht. Mit dem Erlös von etwas mehr als 580 Millionen Franken ist der Investitionsbedarf auf Jahre hinaus gedeckt.

Zugegeben: Wer bei Zur Rose zu Kursen von 290 Franken neue Aktien zeichnete oder bei Bachem Aktien zu 778 Franken je Stück zugeteilt erhielt, dürfte sich mittlerweile grün und blau ärgern. Alle anderen Aktionärinnen und Aktionäre können hingegen hoffen, dass die beiden Unternehmen mit den geplanten Investitionen Mehrwerte schaffen werden.

Die Aktien von Zur Rose (rot) und Bachem (grün) im 12-Monats-Vergleich (Quelle: www.cash.ch)

Bachem und Zur Rose stehen übrigens nicht alleine da. An dieser Stelle sei - als Dritter im Bunde - auch Meyer Burger erwähnt. Auch das Solarunternehmen musste sich im vergangenen Sommer viel Kritik gefallen lassen, als es sich mittels der Ausgabe neuer Aktien und einer Wandelanleihe insgesamt gut 230 Millionen Franken an neuen Mitteln besorgte. Kosteten die Aktien zu diesem Zeitpunkt noch 50 Rappen und mehr, waren es zuletzt nämlich keine 42 Rappen mehr.

Den morgigen Donnerstag werden sich die Aktionärinnen und Aktionäre von Meyer Burger und Zur Rose womöglich dick in ihrer Agenda angestrichen haben. Beide Unternehmen legen dann nämlich den Zahlenkranz fürs vergangene Jahr vor.

Wenn man den von AWP ermittelten Analystenschätzungen Glauben schenken darf, hat Meyer Burger einen Jahresverlust in Höhe von 65,5 Millionen Franken erlitten. Das ist bei einem geschätzten Umsatz von 76,8 Millionen Franken nicht eben wenig, lässt sich aber mit dem Aufbau und dem Hochfahren der Produktion erklären.

Bei Zur Rose gehen die Analysten von einem Jahresverlust in Höhe von 205 Millionen Franken aus. Die Vorabinvestitionen im Zusammenhang mit der geplanten Einführung elektronischer Medikamentenrezepte in ganz Deutschland verschlingt viel Geld.

Wichtiger als der Blick in den Rückspiegel sind bei beiden Unternehmen allerdings die zukunftsgerichteten Aussagen. Werden sowohl Meyer Burger als auch Zur Rose ihre Mittelfristziele bestätigen? In den letzten Wochen wurden an der Börse in diesem Zusammenhang jedenfalls immer mal wieder Zweifel an deren Erreichbarkeit laut.

 

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