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Heute Donnerstag kostete der Euro im frühen Handel mal eben schnell etwas weniger als 1,09 Franken. Und auch der Dollar kostete zuletzt keine 90 Rappen mehr. Für gewöhnlich ist der Franken bloss ein Nebenschauplatz. Vielmehr spielt die Musik im transatlantischen Währungspaar Euro gegen Dollar – was sich dann jeweils in den beiden sogenannten "Franken-Crosses" entlädt.
Diesmal ist allerdings alles ein bisschen anders, ist es doch der Franken, der zur Stärke neigt. Offensichtliche Gründe hierfür gibt es nicht. Washington und Peking sind neuerdings auf Kuschelkurs. Und weder das Wirtschaftsumfeld noch die geopolitische Nachrichtenlage sprechen momentan für eine Flucht in den Franken.
Dennoch sind ausländische Grossinvestoren seit Tagen im grossen Stil Käufer. Das zumindest berichten mir mehrere Händler unabhängig voneinander.
Eine naheliegende Erklärung für das wiedererwachte Interesse am Franken könnte das Aufbäumen der Valoren von Nestlé, Roche und Novartis liefern. Gerade angelsächsische Bankenkreise machten in den vergangenen Wochen und Monaten einen grossen Bogen – nicht nur um diese drei Indexschwergewichte, sondern auch um den Schweizer Aktienmarkt als Ganzes.
Seit wenigen Wochen gewinnt der Franken gegenüber dem Euro (rot) und dem Dollar (grün) an Wert (Quelle: www.cash.ch)
Nun scheinen erste Grossinvestoren an unseren Heimmarkt zurückzukehren, wenn vorerst auch nur zögerlich. Kaum jemand traut dem besagten Aufbäumen so richtig. Das überrascht nicht, erwies sich dieses in den vergangenen 12 bis 18 Monaten doch jeweils bloss als ein Strohfeuer.
Lässt der Franken weiterhin seine Muskeln spielen, könnte das darauf hinweisen, dass der Leidensdruck ausländischer Grossinvestoren zunimmt und unter positiven Vorzeichen ein "Dammbruch" bevorstehen könnte.
Als ich zu Wochenbeginn in meiner Kolumne der Frage nachging, wann denn endlich Jagd auf zurückgebliebene Aktien gemacht wird, war mir nicht bewusst, wie schnell plötzlich alles gehen würde. Das gilt insbesondere für die in diesem Zusammenhang genannten Valoren von Roche und Lonza.
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Apropos Lonza: Zehn lange Monate war der Pharmazulieferer an der Börse in einem Dornröschenschlaf gefangen. Dann reichte eine einzige Erfolgsmeldung aus, um den Aktien des Unternehmens neues Leben einzuhauchen: Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA erteilte dem von Biogen entwickelten Alzheimerwirkstoff Aducanumab überraschend die Marktzulassung. Mit der Herstellung dieses Antikörpers betraut: Die Basler Lonza.
Gerade in angelsächsischen Kreisen schlug die Neuigkeit wie eine Bombe ein. Erst stufte Goldman Sachs die Aktien mit einem 12-Monats-Kursziel von 745 (zuvor 565) Franken von "Neutral" auf "Buy" herauf. Tags darauf zog Merrill Lynch nach und stufte die Papiere ebenfalls von "Neutral" auf "Buy" herauf. Dabei veranschlagte die amerikanische Investmentbank gar ein Kursziel von 762 (zuvor 610) Franken.
Auf Basis der in der Vergangenheit getätigten Vorabinvestitionen und in der Erwartung, dass der Pharmazulieferer den Verkaufserlös für Specialty Ingredients einer möglichst sinnvollen Verwendung zuführt, hält man die künftigen Gewinnschätzungen anderer Banken für um mehr als 20 Prozent zu tief angesetzt.
Kursfeuerwerk bei den Aktien von PolyPeptide (Quelle: www.cash.ch)
Allerdings nahm Merrill Lynch selbentags auch noch die Erstabdeckung der Aktien des Börsendebütanten PolyPeptide ab – und grub sich damit gleich selber das Wasser ab. Denn wie Lonza ist auch PolyPeptide ein führender Pharmazulieferer. Das dürften sich die Amerikaner wohl anders vorgestellt haben.
Dass die Börse die Valoren von PolyPeptide gestern Mittwoch über weite Strecken mit umfangreicheren Kursavancen als jene von Lonza belohnte, überrascht – lässt sich vom Kursziel für PolyPeptide doch ein Aufwärtspotenzial von weniger als 10 Prozent ableiten.
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