Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf X/Twitter aktiv.
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In eigener Sache: Aufgrund eines spontanen Ausflugs mit meiner Frau in die Berge, erscheint am Freitag den 7. März 2025, keine Mittags-Kolumne. Das Insider Briefing erscheint an diesem Tag allerdings wie gewohnt. Ein grosses "Merci" an dieser Stelle an meinen Redaktionskollegen.
Herzliche Grüsse
Ihr cash Insider
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Die Aktien von Swiss Re sind schlichtweg nicht zu bremsen. Mit einem Plus von gut 11 Prozent seit Januar knüpfen die Valoren des Rückversicherers aus Zürich nahtlos an die Kursgewinne vom vergangenen Jahr an. Mittlerweile bringt das Unternehmen einen Börsenwert von 46 Milliarden Franken auf die Waage – das sind satte 50 Prozent mehr als in den ersten Januar-Tagen 2024.
Nach dem soliden Jahresergebnis von vergangener Woche und obwohl der Verwaltungsrat zumindest vorerst keine Anstalten macht, eigene Aktien zurückkaufen zu wollen, überbieten sich die Analysten gegenseitig mit immer höheren Kurszielen. Das höchste mir bekannte Kursziel hat Peter Berger von der Basler Kantonalbank ausgestellt. Es lautet neuerdings 180 (zuvor 160) Franken. Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass der Analyst die Valoren trotz des geradezu beeindruckenden Laufs der letzten Wochen und Monate auch weiterhin mit «Übergewichten» zum Kauf anpreist.
Anders als die Aktien von Swiss Re fristen jene von Swiss Life momentan eher ein Mauerblümchen-Dasein – zumindest auf den ersten Blick. Denn in Sachen Kursentwicklung steht der Lebensversicherer dem Rückversicherer eigentlich in nichts nach. Nachdem die Valoren von Swiss Life knapp 20 Prozent höher aus dem Börsenjahr 2024 hervorgegangen sind, liegen sie auch im laufenden Jahr still und leise bereits wieder mit 13 Prozent im Plus. Damit spielt der Lebensversicherer erneut weit vorne auf der diesjährigen SMI-Gewinnerliste mit.
Schon seit Jahren kennen die Aktien von Swiss Life nur eine Richtung: Die nach oben (Quelle: www.cash.ch)
Für einige Profis wird der Höhenflug dieser beiden Papiere immer mehr zu einem ernstzunehmenden Problem. Denn wie Erhebungen der UBS zeigen, machen nicht eben wenige Grossinvestoren einen grossen Bogen um die beiden Versicherungsunternehmen aus der Schweiz.
Die grösste Schweizer Bank berechnet für rund 2300 börsenkotierte europäische Unternehmen einen sogenannten «Crowding Factor». Anhand dieser Kennzahl – diese reicht von minus 15 bis plus 20 – lässt sich ableiten, ob eine Aktie in den Anlegerportefeuilles unter- oder übervertreten ist. Auch wenn Leerverkäufer im grösseren Stil auf rückläufige Kurse wetten, fliesst das mit ein.
Von den rund 2300 europäischen Aktien sind jene von Swiss Re am «Crowding Factor» gemessen mit minus 9 bloss auf Rang 1720 zu finden. Mit minus 11 kommen die Valoren von Swiss Life auf Rang 1794 sogar noch schlechter davon. Lange Rede, kurzer Sinn: Diese beiden Papiere sind in den Wertschriftenportefeuilles sträflich untervertreten.
Die Überlegung hinter dem «Crowding Factor» ist übrigens denkbar einfach: Wo sollen künftig Käufe herkommen, wenn Anlegerinnen und Anleger bereits bis über beide Ohren in einer Aktie investiert sind? Eine solche Aktie kann dann eigentlich nur in der (Anleger-)Gunst fallen. Im Gegenzug hat eine arg vernachlässigte Aktie die Möglichkeit "wiederentdeckt" zu werden...
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Noch vor wenigen Jahren als Schweizer Vorzeigeunternehmen auf dem Gebiet erneuerbarer Energiequellen frenetisch gefeiert, ist der Kunststoffspezialist Gurit heute nur noch ein Schatten seiner selbst. Nicht mal mehr 80 Millionen Franken bringt das Unternehmen aus Wattwil an Börsenwert auf die Waage.
Nun meldet sich der für die Basler Kantonalbank tätige Analyst Hans Peter Schmidlin zu Wort. Getreu dem Motto «Wer den Schaden hat, braucht für den Hohn nicht zu sorgen» stuft er die Aktien von «Marktgewichten» auf «Untergewichten» herunter. Gleichzeitig streicht Schmidlin das Kursziel auf 15 (zuvor 20) Franken zusammen. Er trägt mit diesen beiden Schritten der Flaute im Windenergiemarkt sowie der Billigkonkurrenz aus China Rechnung. Ausserdem schliesst der Analyst nicht aus, dass das Unternehmen doch noch eine Kapitalerhöhung zur Stärkung der Bilanz durchführen muss.
Gurit blickt auch an der Börse auf enttäuschende Jahre zurück (Quelle: www.cash.ch)
Wie Schmidlin schreibt, erfüllt Gurit die Kriterien für einen Verbleib auf der Liste von Aktien, welche durch die Basler Kantonalbank abgedeckt werden, schon eine ganze Weile nicht mehr. Er schliesst deshalb nicht aus, dass das Unternehmen in naher Zukunft von besagter Liste gestrichen werden könnte. Das wiederum wäre eine Schmach für den einst ach so hochgejubelten Kunststoffspezialisten...
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5 Kommentare
Auch CASH Artikel müssen mit Vorbehalt gelesen werden. KI meines Erachtens unbrauchbar.
"Adecco lässt die Katze aus dem Sack" steht in der Überschrift. Im Text ist dann allerdings nichts mehr von Adecco zu lesen!?
Der Einleitungstext stammt wohl noch von einem früheren Cash-Insider, mit Adecco, SIG und Klingelnberg hat der Inhalt nichts zu tun.
Auch die Börsenkurse sind vom Vortag oder noch früher
Vielen Dank für den Hinweis. Da hatte sich der Lead vom letzten Freitag reingeschlichen.