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Für die leidgeplagten Aktionärinnen und Aktionäre der Credit Suisse ist das Quartalergebnis der UBS eine Klatsche ins Gesicht. Zum achten aufeinanderfolgenden Mal vermeldet die grössere der beiden Schweizer Grossbanken nämlich einen Quartalsgewinn von 2 Milliarden Dollar und mehr. Von solch beeindruckenden Zahlen scheint die Credit Suisse weiter entfernt denn je.
Allerdings gelang es der UBS gestern Dienstag, der ewigen Rivalin ein weiteres Schnippchen zu schlagen – und zwar indem sie bis Sitzungsende über die zweite Handelslinie emsig für mehr als 54 Millionen Franken eigene Aktien zurückkaufte. Bei der Credit Suisse gingen hingegen gerade einmal für knapp 38 Millionen Franken Aktien um. Wohlverstanden nicht über eine zweite, sondern über die reguläre Handelslinie, versteht sich. Ein ziemlicher Affront für die Nummer Zwei in der Schweiz.
Die UBS drückte gestern Dienstag beim Aktienrückkaufprogramm ganz schön aufs Gaspedal (Quelle: www.cash.ch)
Vor fünf Wochen war dieses Phänomen schon mal kurz zu beobachten, was ich wie folgt kommentierte:
Bis Sitzungsende konnten die Handelsumsätze bei den Valoren der Credit Suisse damals jene der UBS auf der zweiten Handelslinie dann aber doch noch überholen. Das wiederum liess mich vermuten, dass sich hinter dem vermeintlichen Seitenhieb keine Absicht verbarg. Ganz anders dann gestern Dienstag...
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Während andere Schweizer Wachstumsaktien zuletzt Boden gutmachen konnten, können sich jene der Versandapotheke Zur Rose nur langsam aus ihrem Kurs- und Stimmungstief befreien. Das wiederum könnte damit zu tun haben, dass die angespannte finanzielle Situation das Unternehmen zwingt, bei den Investitionen in künftiges Wachstum den Fuss vom Gaspedal zu nehmen.
Der Zwischenbericht für das dritte Quartal deutet denn auch erstmals Marktanteilsverluste in Deutschland an – eine ungewollte Folge der Sparmassnahmen. Mit anderen Worten: Zur Rose ist in einer Abwärtsspirale mit ungewissem Ausgang gefangen.
Kursentwicklung der Zur-Rose-Aktien seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)
Für die Leerverkäufer ist das ein gefundenes Fressen. Wie Erhebungen der Beratungsfirma Markit zeigen, spekulieren sie bei der Versandapotheke noch immer mit rund 30 Prozent aller ausstehenden Aktien auf rückläufige Kurse. Dass es sich bei rund einem Drittel um Absicherungstransaktionen seitens einiger Wandelanleihegläubiger handeln dürfte, macht die Sache auch nicht eben viel besser.
Gerade die beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse sorgen seit Monaten für Wasser auf die Mühlen der Leerverkäufer, wetteifern ihre beiden Analysten doch um das tiefste Kursziel für das diesjährige Börsenschlusslicht.
Die Nase vorn hat seit gestern Dienstag Olivier Calvet von der Credit Suisse. Nach einer Reduktion seiner Gewinnschätzungen um bis zu 38 Prozent errechnet er neuerdings noch ein Kursziel von 19 (zuvor 49) Franken. Seines Erachtens ist die Versandapotheke die eigentliche Verliererin der erneuten Verzögerungen bei der deutschlandweiten Einführung elektronischer Medikamentenrezepte. Calvet erwartet diese neuerdings erst für 2024.
UBS hält Zur Rose selbst jetzt noch für «überbewertet» - Aktie im freien Fall |
Noch vor zwei Wochen stammte das tiefste Kursziel für die Aktien von Zur Rose aus der Feder von UBS-Analyst Sebastian Vogel. Er strich dieses damals auf 23,50 (zuvor 56) Franken zusammen. Zumindest in einem Punkt sind sich die beiden Gegenspieler einig: Für beide ist das diesjährige Börsenschlusslicht ein Verkauf.
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