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Gestern Dienstag berichtete ich darüber, dass die Leerverkäufer ihre Wetten gegen die in New York gehandelten Aktien von UBS und Credit Suisse innerhalb weniger Wochen vervielfacht haben. Bei der grössten Schweizer Bank wird mittlerweile mit fast 23 Millionen Stück auf fallende Kurse spekuliert, bei der kleineren der beiden Grossbanken sogar mit mehr als 53 Millionen Stück.
Absolute Rekordwerte. So üppig waren die Wetten gegen die beiden Grossbanken noch nie. Man scheint der Zwangs-Verheiratung der Credit Suisse mit der deutlich grösseren UBS in New York mit ganz schön viel Skepsis zu begegnen – selbst wenn Arbitrage-Transaktionen zwischen den beiden Aktien das Bild vermutlich etwas verfälschen.
Für Wasser auf die Mühlen der Leerverkäufer sorgen nun die mir nicht namentlich bekannten Analysten von Zacks Research. Nachdem sie die Valoren der UBS vergangene Woche von "Neutral" auf "Underperform" heruntergestuft haben, legen sie mit einem taktischen "Strong Sell" nach und rechnen mit einem Rücksetzer auf 16 Dollar. Das wiederum liegt fast 20 Prozent unter den zuletzt bezahlten Kursen.
Kursentwicklung der UBS-Aktien seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)
Die Zacks-Analysten argumentieren bei ihrer taktischen Verkaufsempfehlung einerseits mit verhalteneren Ertragsaussichten im Zinsdifferenzgeschäft, andererseits aber auch mit der hartnäckig hohen Kostenbasis. Darüber hinaus sehen sie mit dem vorübergehend ausgesetzten Aktienrückkaufprogramm auf längere Sicht einen nicht eben unwichtigen Kurstreiber wegfallen.
Kürzlich verglich ich die Credit-Suisse-Übernahme mit dem Kauf einer Wundertüte am Kiosk. Ob diese ihr Geld wert ist, zeigt sich bekanntlich erst beim Blick hinein. Ähnliches liesse sich nun auch über die Wetten der Leerverkäufer an der New Yorker Börse oder die nun eintreffende taktische Verkaufsempfehlung sagen.
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Ende November berichtete ich von einer Kaufempfehlung für die Aktien von Edisun Power aus dem Hause Mirabaud Securities. Analyst Dani König nahm damals die Erstabdeckung der Valoren mit "Buy" und einem Kursziel von 168 Franken auf – und zündete aufgrund des engen Marktes doch prompt ein kleineres Kursfeuerwerk.
Kursentwicklung der Aktien von Edisun Power in den vergangenen 12 Monaten (Quelle: www.cash.ch)
Bei der Kaufempfehlung drehte sich damals alles um die vorteilhaften Konditionen, zu welchen der einzige börsenkotierte Solarstromanbieter der Schweiz an Solarprojekte seines Ankeraktionärs Smartenergy rankam. Darauf abgestützt ergab das sogenannte Discounted-Cash-Flow-Modell des Analysten sogar einen fairen Wert von 335 Franken je Aktie. Im Wissen, dass damals Kurse um 120 Franken bezahlt wurden weit mehr als nur ein Apropos.
Ich kommentierte die Empfehlung mit folgenden Worten:
Als ich diese Zeilen schrieb, war mir allerdings nicht bewusst, dass mit Mirabaud Asset Management die Vermögensverwaltungstochter der Genfer Privatbank mit knapp 5 Prozent zu den bedeutendsten Aktionären von Edisun Power zählt. Ich stolperte gestern Dienstag eher zufällig darüber, weil die Grossaktionärin ihr Aktienpaket auf unter 3 Prozent ausdünnte und deshalb meldepflichtig wurde.
Das wiederum lässt die Kaufempfehlung in einem etwas anderen Licht erscheinen. In einem Punkt ändert sich allerdings nichts: Auftraggeberin für die Mitverfolgung der Aktien durch Mirabaud Securities ist und bleibt Edisun Power selber.
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