Der cash Insider berichtet im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.

+++

Die Liste der Aktien aus dem Swiss Market Index (SMI) mit einer negativen Kursbilanz in diesem Jahr wird länger und länger. Seit Freitag wird diese eher zweifelhafte Ehre auch dem Schwergewicht Nestlé zuteil.

Schlusslicht bleiben allerdings die Genussscheine von Roche. Gut 15 Prozent hat das Pharma-Urgestein aus Basel seit Januar an Börsenwert verloren. Und das, obwohl die Valoren schon im Jahr zuvor zweistellige Kursverluste zu beklagen hatten.

Die Analysten der amerikanischen Zacks Research hält allerdings weder das eine noch das andere davon ab, eine taktische Verkaufsempfehlung für die in New York gehandelten Titel auszusprechen. Neuerdings lautet ihr Anlageurteil für die nächsten ein bis drei Monate unmissverständlich "Sell". Auf längere Sicht bleiben die zuständigen Analysten bei "Neutral" bis 35 Dollar. Letzteres liegt nur unwesentlich über den zuletzt bezahlten 33 Dollar.

Kursentwicklung den Genussscheinen von Roche seit Januar (Quelle: www.cash.ch)

Die Liste der Amerikaner mit Verkaufsargumenten ist lang und reicht von den enttäuschenden Finanzzielen für das laufende Jahr, über die Umsatzerosion bei wichtigen Medikamenten wie Avastin, Rituxan oder Herceptin bis hin zum Rückschlag mit dem Alzheimermittel Gantenerumab. Und das, obwohl letzterer schon fast ein Jahr zurückliegt.

Mich überrascht vor allem aber, dass die Zacks-Analysten die Bilanz der Basler als schwächer einschätzen als jene anderer Pharmahersteller. Das wiederum mache Roche finanziell anfälliger als die Konkurrenz, wie dem mir zugespielten Kommentar entnommen werden kann...

Neben der taktischen Verkaufsempfehlung für die Genussscheine von Roche spricht Zacks Research übrigens eine ebensolche für die in New York gehandelten Aktien von Logitech aus. Längerfristig werden die ebenfalls im SMI vertretenen Valoren wie bis anhin mit "Neutral" und einem Kursziel von 74 Dollar eingestuft.

Einerseits begründen die Analysten ihren Pessimismus mit dem intensiven Wettbewerb, andererseits aber auch mit den sehr kurzen Produktlebenszyklen. Ersteres setzt ein hohes Budget für die Promotion voraus, letzteres spricht hingegen für hohe Investitionen in die Produktentwicklung. Hinzu komme, dass Logitech in einem hohen Grad von der Ausgabefreudigkeit der Konsumentinnen und Konsumenten abhängig sei.

Es bedarf schon ganz schön viel Überzeugung, um im Fall des diesjährigen SMI-Schlusslichts Roche in unmittelbarer Nähe zu den Mehrjahrestiefstkursen eine taktische Verkaufsempfehlung auszusprechen. Ob sich gerade diese Empfehlung ausbezahlt macht, stelle ich ernsthaft in Frage...

+++

Das UBS Fund Management hat bei U-blox zuletzt Aktien zugekauft. Das geht aus einer Offenlegungsmeldung an die SIX Swiss Exchange hervor. Nun hält die Fondstochter der Grossbank erstmals seit dem Frühsommer 2017 wieder mehr als 3 Prozent am einzigen reinen Vertreter des Internets-der-Dinge aus der Schweiz.

Das ist insofern verwunderlich, als dass der für die UBS tätige Analyst François Bouvignies die Valoren bloss mit Neutral und einem 12-Monats-Kursziel 81 Franken einstuft. Noch bis vor wenigen Wochen riet er gar mit "Sell" zum Verkauf der Aktien.

Kursentwicklung der U-blox-Aktien über die letzten drei Monate (Quelle: www.cash.ch)

Mutig ist der Beteiligungsausbau durch die frühere Grossaktionärin aber vor allem deshalb, weil Ende letzter Woche bei U-blox mit den Analysten von Kepler Cheuvreux und AlphaValue gleich zwei Branchenkenner vor einem vermutlich schwachen dritten Quartal warnten.

Wie viel einer möglichen Enttäuschung bereits eingepreist ist und ob sich der Mut der UBS-Fondsmanager bezahlt macht, dürfte sich am kommenden Donnerstag zeigen. Denn dann wartet das Halbleiterunternehmen mit den Quartalsumsatzzahlen auf. Durchschnittlich gehen die Analysten im Jahresvergleich übrigens von einem Umsatzrückgang von etwas mehr als 30 Prozent auf 122 Millionen Franken aus.

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken.