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In all den Jahren war Mensur Pocinci immer mal wieder Gast in meiner Kolumne. Der für die Bank Julius Bär tätige Charttechniker und Autor der wöchentlich erscheinenden Publikation "Technical Investment Strategy" geniesst in hiesigen Börsenkreisen nämlich ein hohes Ansehen.
Das mag auch mit den Erfolgen seines "Swiss Equities Portfolios" zu tun haben, welches er seit Juli 2013 führt. Mit seinen Aktienempfehlungen liess Pocinci den Swiss Performance Index (SPI) in all den Jahren regelmässig hinter sich zurück.
Nach einem ziemlich enttäuschenden 2022 lief es für den Experten zuletzt wieder besser. Mit einem Plus von etwas mehr als 10 Prozent seit Januar können seine Aktienempfehlungen im bisherigen Jahresverlauf mit dem SPI schritthalten – was man von meinen Schweizer Aktienfavoriten für 2023 leider nicht behaupten kann...
Kursentwicklung der Genussscheine von Roche seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)
Mit den Valoren von Roche und Logitech setzt Pocinci neuerdings auf zwei Schlusslichter. Bei den Aktien aus dem Swiss Market Index (SMI) schneiden seit Jahresbeginn nur jene von Credit Suisse und Zurich Insurance noch schlechter ab.
Im "Swiss Equities Portfolio" Platz machen müssen die Valoren von Sonova und Kühne+Nagel.
Nicht nur bei den Genussscheinen von Roche, auch bei den Aktien von Logitech haben die Momentum-Indikatoren die Talsohle durchschritten oder stehen zumindest unmittelbar davor, wie Pocinci durchblicken lässt. Zudem gebe es bei beiden erste Anhaltspunkte dafür, dass die unterdurchschnittliche Entwicklung gegenüber dem SPI ein Ende gefunden haben könnte.
Die Empfehlungsliste des Experten umfasst 19 Aktien, sofern ich mich denn nicht verzählt habe. Sie reicht von "A" wie ABB über "H" wie Holcim und "L" wie Lonza bis hin zu "Z" wie Zurich Insurance. Mit an Bord sind neben den Genussscheinen von Roche übrigens auch die beiden anderen Indexschwergewichte Nestlé und Novartis – was für Pocinci ziemlich ungewöhnlich ist.
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Während andere Halbleiteraktien aus der Schweiz seit Januar satte Gewinne verbuchen konnten, fällt die diesjährige Kursbilanz bei den Valoren des Sensorenherstellers AMS Osram ziemlich mager aus: So erweisen sich die ersten knapp fünf Monate aus Sicht der Aktionärinnen und Aktionäre unter dem Strich bloss als ein Nullsummenspiel.
Und als ob diese Kursbilanz an-und-für-sich nicht schon Schmach genug wäre, lässt die Bank Julius Bär eine kleinere Bombe platzen. In einer 10 Seiten starken Unternehmensstudie stellt Analyst Cengizhan Sen die Abdeckung der Valoren überraschend ein. Er begründet diesen Schritt mit der Neubündelung interner Kapazitäten – einer oft und gerne genutzten Floskel.
Es macht ganz den Anschein, als wären der Sensorenhersteller und dessen Aktien nicht länger interessant genug, um Zeit drauf zu vergeuden. Zuletzt stufte der Analyst die Valoren noch mit "Hold" und einem Kursziel von 7 Franken ein.
Kursentwicklung der Aktien von AMS Osram seit Januar (Quelle: www.cash.ch)
Vorbei die Zeiten, als man in AMS Osram noch einen "heissen" Übernahmekandidaten sah und die Aktien mit Kurszielen von 25 und mehr Franken zum Kauf anpries.
Ich kommentierte die Aussagen des Analysten einst wie folgt:
In der neusten Unternehmensstudie ist von Übernahmefantasien übrigens keine Rede mehr...
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