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900 Punkte oder knapp 8 Prozent hat der Schweizer Aktienmarkt – am breit gefassten Swiss Performance Index (SPI) gemessen – in den vergangenen zwei Wochen gutgemacht. Die Ausbeute der Anteilseignerinnen und Anteilseigner von Roche in dieser Zeit: Gegen Null. Einst frenetisch als Vorzeigeunternehmen in Sachen Innovation gefeiert, fristet der Pharma- und Diagnostikkonzern an der Börse ein Mauerblümchen-Dasein. Seit dem Aus für das Alzheimermittel Gantenerumab vom November letzten Jahres scheint die Welt in Basel an Farbenpracht verloren zu haben.
Die schon seit Wochen dünnen Handelsumsätze lassen jedenfalls einen hartnäckigen Käuferstreik erahnen. Das überrascht insofern, als dass vermehrt taktische Kaufempfehlungen für die Genussscheine von Roche eingehen.
Auch in einem mir zugespielten Kommentar aus den Handelsräumen der Bank Julius Bär preist man das SMI-Schwergewicht neuerdings kurzfristig zum Einstieg an. Mit einem Minus von 35 Prozent seit den Höchstständen von vor einem Jahr habe sich die Kursentwicklung von den fundamentalen Gegebenheiten nach unten abgekoppelt, wie die Autoren festhalten. Ihres Erachtens reicht schon ein kleiner Funke aus, um den Valoren neues Leben einzuhauchen.
Kursentwicklung der Bons von Roche seit Januar (Quelle: www.cash.ch)
Auch der hauseigene Analyst Guy Bettschart sieht durchaus Potenzial in der branchenweit einzigartigen Entwicklungspipeline. Und auch für die operativen Fähigkeiten des Unternehmens findet er durchaus lobende Worte. Seit Mitte März beziffert Bettschart das Kursziel für die mit "Buy" eingestuften Genussscheine noch auf 331 (zuvor 351) Franken.
Die taktische Kaufempfehlung kommt nur wenige Tage, nachdem sich der für die Bank Julius Bär tätige Charttechniker Mensur Pocinci zum Thema Roche zu Wort meldete. Er hält das Schwergewicht mittlerweile zwar für überverkauft, macht allerdings noch keine Anhaltspunkte für eine Gegenbewegung aus. Zwischen den Zeilen lässt sich herauslesen: Pocinci ist eher etwas ratlos.
Seit dem Kursfeuerwerk bei den Aktien von Platzrivale Novartis von vergangener Woche wissen wir, wie wenig es bei den sträflich vernachlässigten SMI-Schwergewichten für ein solches braucht. Ein kleiner Funken kann da schon reichen...
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Die Valoren von Schindler führen heute Mittwoch an der Schweizer Börse die Verliererliste an. Für Verunsicherung sorgt ein Kommentar aus dem Hause Citigroup. Darin warnt der Autor Soumava Banerjee vor einer Enttäuschung, wenn der Aufzug- und Rolltreppenhersteller in wenigen Wochen seinen Zahlenkranz fürs zurückliegende erste Quartal vorlegt. Darauf abgestützt reduziert er seine Gewinnschätzungen um bis zu sieben Prozent und das Kursziel auf 192 (zuvor 213) Franken.
Raum für Enttäuschungen macht der Citigroup-Analyst nicht nur beim Auftragseingang, sondern auch bei der Margenentwicklung aus. Während viele seiner Berufskollegen bei anderen Banken von einer operativen Marge (EBIT) in Höhe von 9,6 Prozent ausgehen, geht er bloss von 9,2 Prozent aus. Mit anderen Worten: Die erhoffte Belebung lässt wohl weiterhin auf sich warten.
Kursentwicklung der Partizipationsscheine von Schindler im Tagesverlauf (Quelle: www.cash.ch)
Die Citigroup stuft die Partizipationsscheine von Schindler zwar wie bis anhin mit Neutral ein, setzt die Papiere im Hinblick auf die Ergebnisveröffentlichung vom 20. April jedoch unter negativen Vorzeichen auf die "Catalyst Watch List".
Dass sich der für die Credit Suisse tätige Analyst Andre Kukhnin in einem eigenen Kommentar in Schadensbegrenzung übt und die Gefahr von Enttäuschungen herunterspielt, kann das Blatt nicht wenden. Ganz uneigennützig ist die Wortmeldung Kukhnins nicht, preist er die Partizipationsscheine doch schon eine ganze Weile mit Outperform und einem Kursziel von 230 Franken zum Kauf an.
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