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Als ob uns Wirtschaftsjournalisten und Börsenkolumnisten die Quartalsberichterstattung nicht schon genügend auf Trab halten würde, treffen heute Dienstag gleich mehrere Aktienumstufungen und Erstabdeckungen ein. Auch die gilt es selbstverständlich zu kommentieren.
Gleich mit zwei Erstabdeckungen wartet die amerikanische Morgan Stanley auf. Trotz eines 20 Prozent über den letztbezahlten Kursen liegenden Kursziels von 1680 Franken stuft Analystin Javiera Garrao die Aktien des Schokoladeproduzenten Barry Callebaut bloss mit "Equal-weight" ein. Die Papiere befinden sich seit Monaten in einem hartnäckigen Stimmungstief. Für die Namenaktien des Branchennachbars Lindt&Sprüngli lautet das Anlageurteil sogar nur "Underweight", wobei das Kursziel mit 88'800 Franken ein Abwärtspotenzial von rund 10 Prozent andeutet. Die Analystin trägt damit der geringeren Kauflaune der Konsumentinnen und Konsumenten sowie den zuletzt gestiegenen Kakaopreisen Rechnung.
Dem hält ihr Berufskollege Jon Cox bei Kepler Cheuvreux entgegen. Er stuft die Namenaktien von Lindt&Sprüngli nämlich mit einem Kursziel von 110'000 Franken von "Hold" auf "Buy" herauf. Cox geht davon aus, dass der Premiumschokoladehersteller über eine branchenweit einmalige Preisgestaltungmacht verfügt und die höheren Kakaopreise über Preiserhöhungen weitergeben kann.
Kursentwicklung der Straumann-Aktien in den letzten drei Monaten (Quelle: www.cash.ch)
Von "Neutral" auf "Outperform" geht es hingegen für die Valoren von Straumann. Der für die französische Investmentbank Oddo tätige Analyst Oliver Metzger veranschlagt neuerdings ein Kursziel von 128 (zuvor 125) Franken. Seines Erachtens wurde der Dentalimplantatehersteller aus Basel an der Börse zuletzt zu sehr abgestraft. Dadurch habe der Weltmarktführer mit seinen überlegenen Wachstumsaussichten im Vergleich mit anderen europäischen Medizinaltechnikunternehmen an Attraktivität gewonnen.
Analyst Urs Emminger von Research Partners erwärmt sich seinerseits für die Aktien des letztjährigen Börsenüberfliegers Meier Tobler. Er stuft die Valoren des Klimatechnikspezialisten von "Halten" auf "Kaufen" herauf, nachdem diese weit unter das 52 Franken lautende Kursziel gefallen sind. Wie Emminger schreibt, gibt es weder firmenspezifische, noch konjunkturelle Gründe, welche den jüngsten Kurszerfall erklären würden.
Nun muss Meier Tobler allerdings Probleme bei der Inbetriebnahme des neuen Dienstleistungszentrums einräumen. Das Unternehmen selber geht daher für das Schlussquartal von deutlich tieferen Umsätzen aus.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass die anlaufende Quartalsberichterstattung in den nächsten Tagen und Wochen weitere Umstufungen nach sich ziehen wird. Lonza und Meier Tobler dürften vermutlich nicht die einzigen Überraschungen bleiben.
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Gestern Montag berichtete ich davon, dass die Strategen von Kepler Cheuvreux in Europa auf die Aktien mittelgrosser Unternehmen setzen. Nach der Streichung der Valoren von Montana Aerospace ("Buy" mit einem Kursziel von 21 Franken) fällt die Ausbeute auf der 31 Titel starken Favoritenliste aus Schweizer Sicht mit Accelleron ("Buy" mit einem Kursziel von 30 Franken), Sulzer ("Buy" mit einem Kursziel von 111 Franken) sowie Swissquote ("Buy" mit einem Kursziel von 205 Franken) ziemlich mager aus.
Ganz anders verhält es sich bei den taktischen Kaufempfehlungen der UBS. Mit gleich fünf Aktien aus der Schweiz ist die Grossbank im Rennen. Der neuste Zugang sind die Valoren des Luxusgüterherstellers Richemont. Sie ergänzen jene von Lonza, Partners Group, SIG Group und Nestlé.
Kursentwicklung der Aktien von Richemont seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)
Diese Aktien haben eines gemeinsam: Sie alle werden auch von den hauseigenen Analysten zum Kauf angepriesen. Das am 12-Monats-Kursziel gemessen grösste Aufwärtspotenzial haben jene von Lonza. Mit 630 Franken liegt dieses mehr als 50 Prozent über den zuletzt bezahlten Kursen.
Ich könnte mir allerdings gut vorstellen, dass UBS-Analyst Patrick Rafaisz die Informationen rund um den Investorentag von heute Dienstag zum Anlass nimmt, um den dicken Korrekturstift anzusetzen. An der Kaufempfehlung dürfte er hingegen nicht rütteln.
Ähnliche erging es Mitte September übrigens schon der Partners Group, als Abteilungskollege Mate Nemes das zuvor hohe 12-Monats-Kursziel für die Valoren des Risikokapitalspezialisten auf 1289 (zuvor 1491) Franken zusammenstrich.
Schon etwas länger auf der taktischen Empfehlungsliste – nämlich schon seit April dieses Jahres – ist das SMI-Schwergewicht Nestlé. Erst kürzlich eilte Analyst Guillaume Delmas letzterem mit einer verteidigenden Kaufempfehlung und einem 12-Monats-Kursziel von 125 Franken zu Hilfe. Er hält die Angst vor negativen Folgen von Abnehm-Spritzen wie etwa Wegovy auf die künftigen Essgewohnheiten für völlig übertrieben.
Mit einer taktischen Kaufempfehlung für die Aktien von Aryzta lag die UBS erst kürzlich goldrichtig. Der Backwarenhersteller zählt zu den wenigen Schweizer Börsenüberfliegern der jüngeren Vergangenheit. Die besagte Empfehlung wurde kürzlich mit einem schönen Gewinn geschlossen – und das schon nach wenigen Wochen.
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