Am Hauptsitz von Sonova in Stäfa dürfte der Einstieg von William Demant in den Markt für Hörimplantate in diesen Tagen für Gesprächsstoff sorgen. Der Berufshandel hingegen nahm von der jüngsten Übernahme des  Erzrivalen in Frankreich kaum Kenntnis.

Mit einem Kaufpreis von umgerechnet 70 Millionen Franken ist die Übernahme von Neurelec durch William Demant auf den ersten Blick zwar kaum erwähnenswert. Und auch der Marktanteil von weniger als 1 Prozent im Markt für Hörimplantate lässt nicht gerade aufhorchen. Und dennoch hat der Einstieg der Dänen durchaus Signalwirkung, teilen sich diesen Markt neben dem Leader Cochlear doch nur drei weitere Anbieter.

Sonova selber stiess mit der Übernahme von Advanced Bionics schon vor gut drei Jahren in den Markt für Hörimplantate vor. Aufgrund eines produktseitigen Rückschlags stand die transformatorische Firmentransaktion anfänglich unter einem ungünstigen Stern. Mittlerweile konnten die Probleme bei der amerikanischen Tochter allerdings unter Kontrolle gebracht werden.

Dass William Demant dem Beispiel Sonovas folgt, hat gleich in zweierlei Hinsicht Signalwirkung für den Schweizer Hörgerätehersteller: Einerseits unterstreicht der Einstieg, dass sich die Firmenverantwortlichen von Sonova mit ihren ambitionierten Visionen alles andere als auf dem Holzweg befinden. Andererseits könnte der technologische Vorsprung nun auch im Geschäft mit Hörimplantaten dahin schmelzen. Im Kerngeschäft mit Hörgeräten konnte William Demant schon in den letzten Jahren diesbezüglich zum Weltmarktführer aufholen.

Für Sonova ist der Einstieg des Erzrivalen in den Markt für Hörimplantate deshalb ein zweischneidiges Schwert. Dass Andy Rihs dem Unternehmen bis zur Generalversammlung im Jahr 2015 als Verwaltungsrat erhalten bleibt, lässt die Namenaktien seit gestern dennoch ansteigen. Ursprünglich war erwartet worden, dass der Mitgründer mit dem Erreichen des 70. Lebensjahrs aus dem Verwaltungsrat ausscheiden wird. Es macht ganz den Anschein, als ob der Markt das Bekenntnis von Andy Rihs zum eigenen Unternehmen durchaus zu würdigen weiss.

Die Aktionärinnen und Aktionäre müssen sich noch bis zum 21. Mai in Geduld üben. Erst dann wird Sonova den Abschluss für das Geschäftsjahr 2012/13 vorlegen. Die sogenannte «Quiet Period» ist bereits angelaufen, weshalb sich die Firmenverantwortlichen bis zur Ergebnisveröffentlichung nicht mehr in die Karten blicken lassen werden.

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In den Namenaktien von Panalpina spielen sich schon seit Stunden tumultartige Szenen ab. Mit der Mitteilung, dass die mehr oder weniger erfolglose Monika Ribar den CEO-Sessel auf Ende Mai räumt, erwischt das Basler Frachtunternehmen die Baissiers eiskalt auf dem falschen Fuss. In der Folge wird mir aus dem Berufshandel von panikartigen Deckungskäufen aus dem Ausland berichtet.

Ribar trat 2006 nach einer Korruptionsaffäre von Panalpina in Nigeria ein schweres Erbe an. Ausserdem ermittelten Kartellbehörden in Europa, den USA und Neuseeland gegen das Unternehmen und zahlreiche weitere Mitbewerber. Die ersten Jahre ihrer Amtszeit standen deshalb vor allem im Zeichen von Aufräumarbeiten. In den letzten Jahren verlor Panalpina im wichtigen Luftfrachtgeschäft aufgrund strategischer Fehlentscheide kontinuierlich Marktanteile.

Vorschusslorbeeren erhält heute ihr Nachfolger Peter Ulber. Aufgrund seines Leistungsausweises bei Kühne + Nagel und der dort engen Zusammenarbeit mit dem mittlerweile ebenfalls für Panalpina tätigen CFO Robert Erni stösst die Nominierung Ulbers in Analystenkreisen auf Beifall. So nimmt der für die Bank Vontobel tätige Experte die bisherige Anlageempfehlung «Hold» und das 92 Franken lautende Kursziel in positive Revision. Sein Berufskollege der Bank Sarasin stuft die Aktien zumindest von «Reduce» auf «Neutral» hoch.

Der Wechsel an der Spitze von Panalpina ist eine gute Neuigkeit für die leidgeplagten Aktionärinnen und Aktionäre. Auf den Nachfolger von Monika Ribar wartet allerdings einiges an Arbeit. Meiner Meinung nach muss sich das Frachtunternehmen im Luftfrachtgeschäft neu aufstellen – ein schwieriges und vor allem langwieriges Unterfangen.

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Am Hauptsitz von Logitech im kalifornischen Apples dürfte man sich in diesen Tagen mit der Abschlussgestaltung für das Geschäftsjahr 2012/13 befassen. Schon seit Wochen häufen sich die Anhaltspunkte dafür, dass dem Westschweizer Peripheriegerätehersteller eine Ergebnisenttäuschung droht.

Aufgrund saisonaler Gegebenheiten gilt das Ende März auslaufende Schlussquartal als schwächstes des ganzen Jahres. In einem Kommentar geht der für die UBS tätige Verfasser allerdings noch einen Schritt weiter: Er weist darauf hin, dass die Schweizer Grossbank ihre diesjährigen Wachstumsprognose für den weltweiten PC-Markt von plus 0,5 Prozent auf minus 4,5 Prozent reduziert hat. Als Hersteller von Peripheriegeräten ist Logitech stark vom PC-Absatz abhängig.

Vom Ende April zur Veröffentlichung anstehenden Jahresergebnis erhoffe ich mir deshalb nicht allzu viel. Persönlich bin ich gespannt, ob die zuvor eingeleiteten Kostensenkungsmassnahmen in den letzten Monaten zu greifen begonnen haben. Logitech verfügt über eine solide Bilanz und generiert weiterhin Barmittel. Damit ist der einstige Börsenliebling stark genug um sich selber aus der Krise zu helfen. Zudem sind dem Markt die strukturellen Probleme von Logitech bestens bekannt, was sich nicht zuletzt in den bei rund 25 Prozent aller ausstehenden Aktien liegenden Baisseengagements widerspiegelt. Eine weitere Ergebnisenttäuschung könnte sich Ende April deshalb als günstige Einstiegsgelegenheit erweisen.