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Zinsentscheid

Überraschende Kehrtwende: HSBC ändert ihre SNB-Zinsprognosen deutlich

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Die britische HSBC geht beim nächsten SNB-Entscheid nicht mehr von einer Nullrunde aus. Ganz im Gegenteil. - Und: Analyst sieht den Kurs der dividendenstarken Zurich-Aktie um mehr als 20 Prozent fallen.

15.02.2023   12:08
Von cash Insider
Fritz Zurbrügg, Thomas Jordan (m.) und Andrea Maechler, die Führungsspitze der Schweizerischen Nationalbank.

Fritz Zurbrügg, Thomas Jordan (m.) und Andrea Maechler, die Führungsspitze der Schweizerischen Nationalbank.

Quelle: Bloomberg

Der cash Insider berichtet im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.

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Zugegeben: Bis zur nächsten geldpolitischen Lagebeurteilung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) dauert es noch. Thomas Jordan und seine Kollegen aus dem Direktorium lassen die Katze wohl erst am 23. März aus dem Sack – genau eine Woche nach der Europäischen Zentralbank (EZB).

Dennoch machen sich einige Ökonomen schon jetzt ihre Gedanken, etwa Chantana Sam von der britischen HSBC. Ihres Erachtens dürfte die SNB im März mit einem weiteren Zinsschritt um 50 Basispunkte nachlegen. Das überrascht insofern, als dass die Ökonomin – anders als andere ihrer Berufskollegen - zuvor sogar von einem Nullentscheid ausgegangen war.

Es dürfte das nicht enden wollende Säbelrasseln von Jordan und Co gewesen sein, welches Sam letztendlich zum Umdenken bewegte. Wie sie schreibt, gilt deren Angst dem sogenannten Zweitrunden-Effekt bei der Teuerung. Gemeint ist ein Übergreifen der Teuerung auf die Löhne, was eine Lohn-Preis-Spirale in Gang setzen könnte.

Entwicklung der SNB-Durchschnittsrendite für Obligationen über die letzten 12 Monate (Quelle: www.cash.ch)

Will man der HSBC-Ökonomin Glauben schenken, dann dürfte die SNB nach einem grösseren Zinsschritt im März die Füsse dann aber bis Ende nächsten Jahres stillhalten und sich auf Interventionen an den Devisenmärkten zurückbesinnen.

Galt es in der Vergangenheit den starken Franken zu schwächen, scheint der SNB ein solcher nun gerade kommod zu kommen – wirkt dieser doch dem Teuerungsschub entgegen. In den vergangenen Monaten war deshalb sogar von Fremdwährungsverkäufen zur Stützung des Frankens zu hören. Durch diese Verkäufe lässt sich die noch immer aufgeblähte SNB-Bilanz endlich wieder auf ein vernünftigeres Mass herunterfahren. Eine einmalige Gelegenheit, die sich Jordan und Co so schnell wohl nicht wieder bietet.

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Den erfolgsverwöhnten Aktionärinnen und Aktionären von Zurich Insurance bietet sich nunmehr schon seit Wochen ein ungewohntes Bild: Der Kurs der dividendenstarken Aktien fällt.

Zumindest bei den Finanzwertespezialisten von Keefe, Bruyette & Woods dürfte die Freude darüber gross sein. Denn ihr Versicherungsanalyst William Hawkins hat mit "Underperform" eine Verkaufsempfehlung für die Valoren ausstehend. Über das Wochenende kürzte er sein Kursziel still und leise auf 335 (zuvor 345) Franken, um dem etwas tiefer als von ihm erwartet ausgefallenen Jahresgewinn Rechnung zu tragen. Doch egal ob 345 oder 335 Franken – sein Kursziel ist und bleibt das pessimistischste eines Analysten überhaupt.

Wie Hawkins schreibt, liessen sich die steigenden Prämienansätze nicht wie von vielen seiner Berufskollegen erhofft in höhere Gewinne ummünzen. Und auch in den Plänen von Firmenchef Mario Greco, das milliardenschwere Überschusskapital lieber in ergänzende Firmenübernahmen als in noch grosszügigere Dividenden und Aktienrückkäufe fliessen zu lassen, sieht der Analyst einen weiteren triftigen Grund für tiefere Kurse.

Kursentwicklung der Zurich-Aktien seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)

Da mutet dann allerdings schon etwas merkwürdig an, wenn er seine Dividendenschätzungen für die kommenden zwei Jahre um bis zu 10 Prozent erhöht. Für 2024 geht er neuerdings von einer Dividende in Höhe von 28 Dollar je Aktie aus. Weitere gut 3 Dollar sollten als Aktienrückkauf obendrauf kommen. Beides deckt sich übrigens mit den Annahmen anderer – deutlich zuversichtlicherer – Berufskollegen.

Zugegeben: Dass die Versicherungsgruppe am Tag der Jahresergebnisveröffentlichung keine Aufstockung des Aktienrückkaufprogramms bekanntgegeben hat, überraschte auch mich. Allerdings gebe ich als Aktionär möglichen Investitionen ins Tagesgeschäft und ergänzenden Firmenübernahmen ganz klar den Vorzug – sofern sie sich denn rechnen.

Im Hinblick auf den in wenigen Wochen anstehenden Dividendenabgang stellt sich mir übrigens wie in jedem Jahr die Frage, wie lange es denn dauern wird, bis die Aktien diesen wieder aufgeholt haben. Im vergangenen Jahr war der Dividendenabgang keine 48 Stunden später bereits wieder wettgemacht - was aber wohl die grosse Ausnahme war...

 

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

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