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Keine 24 Stunden ist es her, dass ich mich wunderte, dass die Favoritenlisten der Banken und ihrer Strategen fürs kommende Jahr nur sehr zögerlich eintreffen. Doch nun geht es plötzlich Schlag auf Schlag – als wäre ein Damm gebrochen.
Ganz schön fleissig waren vor allem die Strategen von Kepler Cheuvreux. Sie lassen die Katze – zumindest für ihre Verhältnisse – beizeiten aus dem Sack. Anders als in früheren Jahren halten sich die Aktienfavoriten und diejenigen Aktien, um welche Anleger im Laufe des nächsten Jahres besser einen grossen Bogen machen, mehr oder weniger die Waage.
Neu in die Favoritenliste aufgenommen werden die Aktien von Burckhardt Compression, Novartis und Tecan. Dort stossen sie auf jene von Accelleron, Nestlé, Sika und Swiss Life. Am Kursziel gemessen das grösste rechnerische Aufwärtspotenzial versprechen die Valoren von Laborausrüster Tecan mit einem Kursziel von 395 Franken (+28 Prozent) und Nahrungsmittelhersteller Nestlé mit einem Kursziel von 125 Franken (+27 Prozent).
Fast noch spannender sind für mich allerdings die "Anti-Helden" des bekannten Brokers im Hinblick auf 2024. Mit den Aktien von Alcon, Helvetia und Sonova stösst man auf drei bekannte Namen. Neuerdings leisten ihnen die Valoren von Flughafen Zürich, Geberit sowie Landis+Gyr auf der Liste Gesellschaft.
Kursentwicklung der Alcon-Aktien über die letzten Monate (Quelle: www.cash.ch)
Als stark rückschlagsgefährdet gelten neben den Aktien des Sanitärtechnikspezialisten Geberit mit einem Kursziel von 400 Franken (-21 Prozent) insbesondere jene des Hörgeräteherstellers Sonova mit einem Kursziel von 202 Franken (-20 Prozent). Anders verhält es sich bei den Valoren der ehemaligen Novartis-Tochter Alcon. Dort liegt das Kursziel mit 62 Franken nur unwesentlich unter den zuletzt bezahlten Kursen. Dennoch bleiben sie auf der Liste derjenigen Aktien, um welche Anleger über die nächsten 12 Monate besser einen grossen Bogen machen.
Bei Alcon erscheint den zuständigen Strategen die Erreichbarkeit der Mittelfristziele weitestgehend eingepreist. Margenverbesserungen könnten bald schwieriger und Marktanteilsgewinne weniger werden, so ausserdem die Befürchtung.
Für den Flughafen Zürich haben sie deshalb so wenig übrig, weil es dem Unternehmen aufgrund regulatorischer Hemmnisse noch auf Jahre hinaus unmöglich sein wird, überhaupt die eigenen Kapitalkosten zu erwirtschaften. Ausserdem schreitet die Expansionsstrategie im Ausland den Experten von Kepler Cheuvreux zufolge nicht schnell genug voran.
Bei Geberit hingegen sei noch bis ins dritte Quartal nächsten Jahres hinein mit anhaltendem Druck auf die Absatzvolumen zu rechnen. Ausserdem erwarten die Strategen grundsätzlich einen negativen Nachrichtenfluss aus der Sanitärindustrie erwartet. Das macht die Aktien angesichts ihrer hohen Bewertung verletzlich.
Jene von Helvetia werden hingegen mit viel Skepsis in Bezug auf die jüngsten Übernahmen zum Verkauf empfohlen. Die Experten spielen damit unter anderem auf den schrittweisen Kauf der spanischen Caser an. Ausserdem ist ihnen die hohe Abhängigkeit der Versicherungsgruppe vom Wertschriftenergebnis und damit verbunden von der Entwicklung an den Finanzmärkten ein Dorn im Auge.
Nicht sehr überraschend kommt die negative Haltung für Landis+Gyr, nahm Kepler Cheuvreux doch erst kürzlich die Abdeckung der Aktien des Industrie-Urgesteins mit einer Verkaufsempfehlung und einem Kursziel von 70 Franken auf. Für den zuständigen Analysten ist das Geschäft mit intelligenten Stromzählern ein Mengengeschäft, in dem viele andere Anbieter mitmischen. Ausserdem müsse man sich die Frage stellen, was kommen werde, wenn der Ersatzzyklus bei Stromzählern irgendwann auslaufe.
Die Aktien von Landis+Gyr konnten zuletzt wieder deutlich zulegen (Quelle: www.cash.ch)
Die Verkaufsempfehlung für die Valoren von Sonova geht schon etwas weiter zurück. Die Strategen wähnen den Hörgerätehersteller in einer schwierigen Absatzsituation, insbesondere in Europa. Sie rechnen beim Weltmarktführer aus Stäfa nicht mit einer schnellen Rückgewinnung verlorener Marktanteile.
Wie die Experten von Kepler Cheuvreux weiter schreiben, setzen sie an den europäischen Aktienmärkten in Erwartung eines anspruchsvollen Wirtschaftsumfelds auf Aktien aus der Schweiz. Sprich: Dem Schweizer Aktienmarkt wird in den Kundenportefeuilles ein überdurchschnittliches Gewicht eingeräumt.
Erwähnenswert sind an dieser Stelle auch noch die Anpassungen bei der sogenannten "Green Impact Selection" des Brokers. Die Aktien des Genfer Elektronikkonzerns Lem scheiden aus dieser Empfehlungsliste aus. Sie werden beerbt von jenen von Burckhardt Compression. Das ist nichts als konsequent, sind letztere ja bekanntlich auch unter den Schweizer Favoriten für 2024 zu finden...
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