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ESG – diese drei Buchstaben muss man sich auch an der Börse merken. Sie stehen nämlich für die englischen Begriffe "Environment", "Social" und "Governance". Gemeint ist eine möglichst verantwortungsvolle Unternehmensführung, nicht zuletzt auch in Sachen Umwelt und Gesellschaft.
Und genau diesen drei Buchstaben widmet Vontobel in diesen Tagen eine 26 Seiten starke Studie zum Schweizer Aktienmarkt. Darin lassen die Autoren um Simon Fössmeier über ihr gesamtes Aktienuniversum hinweg 15 verschiedene Aspekte dieses mehr oder weniger populären Themas ins jeweilige Bewertungsmodell einfliessen.
Dass die Studienautoren keine Kosten und Mühen gescheut haben, zeigt sich darin, dass sie ihre Erkenntnisse mit sämtlichen Unternehmen – nicht weniger als 104 an der Zahl – vorgängig besprochen haben.
Fössmeier und seine Mitautoren nehmen ihre Erkenntnisse auch gleich zum Anlass, um ihre Bewertungsmodelle auf den neusten Stand zu bringen. Bei 87 der 104 Unternehmen zieht dies Veränderungen beim Kursziel nach sich. Diese geballte Ladung an Anpassungen dürfte bei so manchem Agentur-Journalisten für Schnappatmung sorgen.
Das macht die Vontobel-Analysten übrigens zu "Wiederholungstätern". Noch im März dieses Jahres, kurz nachdem die Pandemieängste ihren Höhepunkt erreicht hatten, setzten sie – anders als dieses Mal - den dicken Rotstift an. Dem Rotstift fielen damals bei sämtlichen 104 Aktien nicht nur die Gewinnschätzungen, sondern auch die jeweiligen Kursziele zum Opfer. Rückblickend allerdings etwas gar voreilig.
In der neusten Studie ist nun vielmehr das Gegenteil der Fall, werden die Kursziele doch mehrheitlich erhöht. Als Gewinner der Anpassungen gehen die Aktien von ABB mit einem Kursziel von 25,40 (zuvor 23) Franken hervor, dicht gefolgt von jenen von Barry Callebaut mit einem Kursziel von 2200 (zuvor 2000) Franken. Doch auch bei Geberit packen die Autoren ziemlich etwas obendrauf und beziffern das Kursziel neuerdings mit 590 (zuvor 540) Franken. Wenig überraschend spielen genau diese Unternehmen in Sachen ESG ganz vorne mit.
Doch auch die Valoren der beiden Basler Platzhirsche Roche und Straumann kommen zum Handkuss und in den Genuss eines höheren Kursziels. Bei den Genussscheinen des Pharmagiganten lautet es 422 (zuvor 386) Franken, beim Weltmarktführer unter den Dentalimplantateherstellern 1079 (zuvor 1000) Franken. Als unbedingt kaufenswert erachtet man bei Vontobel nur diese beiden Papiere.
Die Straumann-Aktien flirten wieder mit dem Rekordhoch vom Februar (Quelle: www.cash.ch)
Bei ein paar wenigen Aktien nehmen die Studienautoren jedoch unter negativen Vorzeichen Anpassungen vor. Die einschneidendste Reduktion haben die Aktien von Aryzta mit einem Kursziel von 0,65 (zuvor 0,80) Franken zu beklagen. Gerade dieser Schritt überrascht, hob man das Kursziel für den hochverschuldeten Backwarenhersteller doch erst kürzlich kräftig an. Wenn man der irischen Finanzpresse Glauben schenken darf, ist ein Unternehmensverkauf noch nicht völlig vom Tisch. Angeblich soll noch im November darüber entschieden werden.
Doch auch bei Clariant oder Kudelski kommt es zu Kürzungen. Das Kursziel für die Papiere des Spezialitätenchemiekonzerns aus dem Baselbiet lautet neuerdings noch 22,50 (zuvor 24,50) Franken, jenes für das Sorgenkind aus einem Vorort von Lausanne sogar nur noch 3,20 (zuvor 3,50). Von den drei genannten Aktien preist man bei Vontobel bloss die von Clariant zum Einstieg an.
Vontobel ist bei weitem nicht die einzige Bank, welche tief in die Trickkiste greift, um ihre Kursziele trotz gehaltenen, wenn nicht gar rückläufigen Gewinnerwartungen teilweise noch einmal kräftig erhöhen zu können.
Letzte Woche schrieb ich in diesem Zusammenhang:
Dem habe ich vorerst nichts hinzuzufügen...
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