Prominenten Marktteilnehmern ist es an den Rohstoffmärkten nahezu unmöglich, grössere Transaktionen zu tätigen, ohne dass die Öffentlichkeit Wind davon bekommt. Und wenn dies geschieht, springen sehr oft Trittbrettfahrer auf, was die Kursausschläge zusätzlich verstärkt.
Umso mehr überrascht die Meldung, dass Rosneft in der Zeit von Ende Dezember bis Ende Januar Rohöl von der Sorte Brent im Gegenwert von mindestens zehn Milliarden Dollar auf Termin verkauft habe. Mit dem Verkauf habe der russische Ölkonzern die Übernahme von TNK teilfinanziert, so heisst es.
Gemäss einem alteingesessenen Energieberater gingen die Terminkontrakte an die beiden Rohstoffhändler Glencore und Vitol. Der Experte schätzt das effektive Lieferabkommen zwischen Rosneft und den beiden Gegenparteien sogar auf 50 Milliarden Dollar über fünf Jahre. Allerdings seien nur bei 20 Prozent dieser Summe bereits die Preise vereinbart worden.
Der Energieberater glaubt, dass ein Grossteil dieses Öls erst noch von den beiden in die Transaktion involvierten Rohstoffhändler über den Markt verkauft werden. Deshalb rechnet der Experte in absehbarer Zukunft nicht mit einem steigenden Ölpreis.
Interessant wäre zu erfahren, welche Banken den beiden angeblichen Abnehmern Glencore und Vitol diese Grosstransaktion finanziert haben. Denn sollte der Energieberater mit seinen Aussagen ins Schwarze treffen, dann liegt das Risiko nun bei den beiden Rohstoffhändlern und damit indirekt auch bei den involvierten Banken.
Für uns Endabnehmer ist zu hoffen, dass sich der Vorstoss Russlands in den kommenden Monaten auch an der Zapfsäule und beim Heizöl in rückläufigen Preisen niederschlagen wird.
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Die Kontroverse rund um von den Schweizer Banken zurückbehaltenen Retrozessionen ist nicht neu. Erstaunlicherweise wurde dieses Thema von Analysten bisher kaum aufgegriffen.
In einem mir aus dem Berufshandel zugespielten Kommentar von Morgan Stanley vertritt der viel beachtete Verfasser nun aber den Standpunkt, dass die Retrozessionen vernachlässigbar seien.
Unter Ausklammerung sämtlicher Erträge aus Retrozessionen errechnet der Experte bei den von ihm mitverfolgten Schweizer Banken eine Gewinnschmälerung zwischen 6 und 12 Prozent. Darüber hinaus drohe der Branche eine Rückzahlung für in der Vergangenheit vereinnahmte Retrozessionen im Umfang von 200 bis 700 Millionen Franken. Am stärksten sei Julius Bär betroffen, am geringsten die beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse.
Bei Morgan Stanley werden die Aktien von UBS und Credit Suisse deshalb weiterhin mit «Overweight» und Kurszielen von 17 respektive 30 Franken zum Kauf empfohlen. Jene von Julius Bär werden hingegen mit «Equal-weight» und einem Kursziel von 39 Franken eingestuft.
Wie sich die Schweizer Bankaktien über die kommenden Wochen und Monate verhalten werden, hängt meines Erachtens vor allem von der weiteren Entwicklung an den Finanzmärkten ab. Aus Bankkreisen wird mir berichtet, dass die Kundenaktivitäten in den letzten Wochen und Monaten angezogen haben, was aus Aktionärssicht zu begrüssen ist. Auch saisonal betrachtet stehen die Ampeln eigentlich weiterhin auf grün, gilt das erste Quartal doch als das ertragsstärkste des ganzen Jahres. Dennoch rate ich nach der Neubeurteilung und -bewertung seit dem vergangenen Sommer erst einmal von Zukäufen ab.
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Anlässlich der nach der Jahresergebnispräsentation abgehaltenen Analystenkonferenz äusserten sich die Firmenverantwortlichen von Swiss Re wie schon in den vergangenen Jahren zurückhaltend zuversichtlich. Nach dem aussergewöhnlich starken Geschäftsjahr 2012 war das Rückversicherungsunternehmen sichtlich darum bemüht, die Erwartungshaltung der Konferenzteilnehmer nicht ausufern zu lassen.
Interessant sind meines Erachtens zwei Aspekte der Analystenkonferenz. Einerseits zeigten sich die Firmenverantwortlichen zu weiteren Sonderdividenden bereit, sollte dies die Geschäftsentwicklung zulassen. Andererseits will man bei Swiss Re im weiteren Jahresverlauf neben den Unternehmensanleihen und den Infrastrukturinvestitionen die Aktienquote erhöhen. Gemäss CFO George Quinn sind Aktienkäufe im Umfang von rund 1,4 Milliarden Dollar geplant, was rund 1 Prozent der gesamten Anlagesumme entspricht.
Auf den ersten Blick sind 1,4 Milliarden Dollar nicht alle Welt. Swiss Re steht mit dem geplanten Ausbau der Aktienquote allerdings bestimmt nicht alleine da. Andere Versicherungsunternehmen dürften ähnliche Pläne schmieden.
Dass die Versicherungsunternehmen von den Regulatorien geradezu zu einem pro-zyklischen Anlageverhalten gezwungen werden, kritisiere ich schon seit Jahren. Das heisst: Obschon die Unternehmen grundsätzlich über einen sehr langen Anlagehorizont verfügen, müssen sie in steigende Märkte hinein kaufen und in fallende Märkte hinein verkaufen. Ähnlich wie den Versicherungsunternehmen geht es auch den Pensionskassen.
Aufgrund dieses pro-zyklischen Anlageverhaltens überraschen die von Swiss Re anlässlich der Analystenkonferenz geäusserten Pläne nicht.