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Die Analysten der britischen Liberum kommunizieren ihre Aktienfavoriten für das Börsenjahr 2020 reichlich spät. In einem Strategiepapier verraten sie, welchen europäischen Aktien sie über die nächsten 12 Monate eine überdurchschnittlich gute Kursentwicklung zutrauen ("Most Preferred List") und um welche Aktien Anleger besser einen grossen Bogen machen ("Least Preferred List").

Etwas haben die beiden Aktienlisten übrigens gemeinsam: Vertreter aus der Schweiz sucht man auf ihnen vergeblich. Mit den Papieren von AMS finden sich aber wenigstens jene eines in der Schweiz kotierten Unternehmens auf der Liste der zu meidenden Aktien - selbst wenn der Sensorenhersteller eigentlich im österreichischen Unterpremstätten zu Hause ist.

Wie dem Strategiepapier auf Seite 56 entnommen werden kann, empfiehlt Liberum die Papiere von AMS mit einem Kursziel von 45 Franken zum Kauf. Es ist schon ziemlich ungewöhnlich, eine zum Kauf empfohlene Aktie auf der "Least Preferred List" einer Bank vorzufinden.

Analyst Janardan Menon schätzt die Geschäftsaussichten des Sensorenherstellers zwar weiterhin als gut ein, kann der geplanten Übernahme von Osram Licht aber so gar nichts Positives abgewinnen. Er hält nicht nur den für die ehemalige Siemens-Tochter bezahlten Preis, sondern auch die zukünftige Abhängigkeit von der Automobilindustrie für zu hoch.

Da vor dem Hintergrund der Kaufempfehlung weder die Aufnahme der Aktien auf die "Least Preferred List", noch die Argumentation des Analysten einen Sinn ergaben, habe ich mich ein bisschen schlau gemacht. Und tatsächlich: Liberum empfiehlt die Papiere schon seit Mitte August nicht mehr zum Kauf, sondern stuft sie mit "Hold" ein. Das scheint mir um einiges schlüssiger.

Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Wenn die Aktionärinnen und Aktionäre von AMS am 24. Januar darüber befinden müssen, ob sie die 1,6 Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung durchwinken, wissen sie weder wie der Sensorenhersteller im Schlussquartal abgeschnitten hat, noch mit was für einem Umsatz und einer Marge im angelaufenen ersten Quartal zu rechnen ist. Entsprechende Informationen legt das Unternehmen erst am 11. Februar vor. Sofern AMS nicht doch noch Herz zeigt und mit einer Vorabinformation aufwartet, bleibt den Aktionärinnen und Aktionären nichts anderes übrig, als die Katze im Sack zu kaufen.

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Zwischen Mitte Mai und Mitte Juni letzten Jahres verging kaum ein Tag, ohne dass bei Ypsomed ein nicht namentlich bekanntes Mitglied des Verwaltungsrats Aktien des Medizinaltechnikunternehmens aus Burgdorf gekauft hätte. Schon damals wurde Firmengründer und Verwaltungsratspräsident Willy Michel hinter diesen Käufen vermutet.

Dieser Verdacht erhärtet sich nun, warf der mysteriöse Käufer vor wenigen Tagen die rund 25'000 Aktien doch wieder auf den Markt und erzielte damit unter dem Strich einen Gewinn von fast 300'000 Franken. Dass Vontobel-Analyst Daniel Buchta die Papiere just an diesem Tag mit einem 193 (zuvor 147) Franken lautenden Kursziel von "Hold" auf "Buy" heraufstufte, dürfte dem Verkäufer nicht ungelegen gekommen sein.

Seit dem Kursfeuerwerk von vor wenigen Tagen zeigt die Aktienkursentwicklung bei Ypsomed wieder nach unten (Quelle: www.cash.ch)

Interessant ist, dass sich ein Geschäftsleitungsmitglied um den Jahreswechsel herum für mehrere hunderttausend Franken Titel anlachte. Interessant deshalb, weil ich auf Simon Michel tippe, Firmenchef und Sohn von Willy Michel. Sollte ich mit dieser Vermutung richtig liegen, würden Vater und Sohn das Kurspotenzial sehr unterschiedlich beurteilen.

Ich wies schon in der Vergangenheit auf die nicht ganz unproblematische Beteiligungsbewirtschaftung der Familie Michel hin. Denn Firmengründer und Verwaltungsratspräsident Willy Michel und sein Sohn Simon verfügen bei Ypsomed - anders als die anderen Aktionäre - über Informationen aus erster Hand. Damit müssen sie behutsam vorgehen. Aber man kann es auch so sehen: Für alle anderen Mitaktionäre sind die mit der Beteiligungsbewirtschaftung einhergehenden Offenlegungsmeldungen wenigstens eine wertvolle Orientierungshilfe...

 

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