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Kürzlich berichtete ich in meiner Kolumne darüber, wie die heissesten Aktien-Tipps der Banken für 2022 in den ersten fünf Monaten abgeschnitten haben. So unterschiedlich die Favoriten der Banken – so unterschiedlich fallen die Zwischenbilanzen aus.

Mit einem Minus von etwas weniger als 11 Prozent auf ihren Kaufempfehlungen war Vontobel und ihre Anlagekunden in den ersten fünf Monaten im Vergleich mit anderen Banken noch gut bedient. Zwei Wochen später und um fast 1000 Punkte beim Swiss Performance Index (SPI) tiefer beläuft sich das Minus auf fast 16 Prozent. Das wiederum bewegt sich im Rahmen der Verluste des Börsenbarometers selbst.

Im Wissen, dass weder die Valoren von Nestlé noch jene von Novartis zu den diesjährigen Aktienfavoriten zählen und die Genussscheine von Roche eine deutlich tiefere Gewichtung als im SPI aufweisen, kommt die Zürcher Bank schon fast mit so etwas wie mit einem "blauen Auge" davon.

So schneiden die «heissen» Aktien-Tipps der Banken für 2022 nach fünf Monaten ab

Mit jenen von UBS (+1,6 Prozent) und Komax (+4 Prozent) weisen immerhin zwei der Mitte Dezember letzten Jahres zum Kauf angepriesenen Aktien seit Jahresbeginn eine positive Kursentwicklung auf. Das haben zumindest die Valoren der UBS allerdings nur der üppigen Dividende zu verdanken.

Dennoch zählen die beiden Aktien auch wieder zu den Favoriten, mit welchen Vontobel im Hinblick auf die zweite Jahreshälfte ins Rennen geht. Auf der Liste treffen sie auf die Valoren von ABB, Emmi, Givaudan, Huber+Suhner, Logitech, Partners Group, PSP Swiss Property, Roche, Sika, Sonova, Stadler Rail sowie Swiss Re.

Wie Chefanalyst Peter Romanzina und seine Mitarbeiter schreiben, hat sich das Verhalten der Aktienmarktakteure in den vergangenen Monaten grundlegend verändert. Auf "TINA" (There Is No Alternative) und "FOMO" (Fear Of Missing Out) folge nun "VUKA". Diese Abkürzung steht für die vier Begriffe Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität.

Damit spielen die Vontobel-Analysten auf die zuletzt ziemlich miese Stimmung an den Aktienmärkten an. Sie sehen darin im Hinblick auf die zweite Jahreshälfte einen geradezu idealen Nährboden für ein Kursfeuerwerk. Impulse erhoffen sie sich vom Höchststand bei der Teuerung, von der Wiedereröffnung der Wirtschaft in China sowie von fiskalpolitischen Anreizen.

Aktienkurszerfall bei Logitech seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)

An den jeweiligen Kurszielen gemessen, traut man den Aktien von Logitech mit 110 Franken mehr als eine Verdoppelung zu. Die Angst, wonach den Konsumentinnen und Konsumenten aufgrund steigender Lebenshaltungskosten weniger Geld für Gaming-Zubehör und ähnliches übrigbleiben könnte, hat den Papieren des Unterhaltungselektronikherstellers aus Lausanne zuletzt arg mitgespielt. Auch die steigenden Zinsen hinterliessen ihre Spuren, gelten diese doch als "Gift" für Wachstumsaktien vom Schlag von Logitech.

Ebenfalls als ein Opfer steigender Zinsen gelten die Partners Group und ihre Aktien. Nach dem Kursfiasko der letzten Tage trauen die Analysten auch den Papieren des Risikokapitalspezialisten eine flotte Gegenbewegung zu. Mit 1600 Franken liegt das Kursziel um nicht weniger als 75 Prozent über den zuletzt bezahlten Notierungen.

Über sämtliche 14 Aktienfavoriten der Zürcher Bank hinweg lässt sich von den jeweiligen Kurszielen auf ein durchschnittliches Aufwärtspotenzial von satten 44 Prozent schliessen. Selbst bei den Papieren des Automobilzulieferers Komax winkt – rein rechnerisch – ein Kurspotenzial von über 20 Prozent.

Bleibt zu hoffen, dass die Vontobel-Analysten mit ihren Einschätzungen für die zweite Jahreshälfte richtig liegen und die Kurse wieder steigen. Wie pflegte der verstorbene André Kostolany stets zu sagen: Aktiengewinne sind Schmerzensgeld – erst kommt der Schmerz, dann das Geld.

 

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