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Am letzten Freitag berichtete ich von einer Erstabdeckung der Aktien von Montana Aerospace mit "Buy" und einem Kursziel von nicht weniger als 52 Franken durch die Bank of America. Dank überdurchschnittlich guten Wachstumsaussichten sowie dank des erfolgsversprechenden vertikal integrierten Geschäftsmodells setzten die Analysten die Papiere auch gleich noch auf die Favoritenliste für europäische Nebenwerte – und bescherte dem Börsendebütanten prozentual zweistellige Kursgewinne.

Ich kommentierte dieses Kursfeuerwerk damals wie folgt:

Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnte war, dass sich dieses Kursfeuerwerk rückblickend als blosses Strohfeuer erweisen sollte. Mittlerweile kosten die Aktien von Montana Aerospace sogar weniger als am Tag vor der Veröffentlichung der Unternehmensstudie.

Aktienkursentwicklung bei Montana Aerospace rund um die Erstabdeckung herum (Quelle: www.cash.ch)

Das wiederum ruft nun erneut die mir nicht namentlich bekannten Analysten der amerikanischen Investmentbank auf den Plan. Sie bekräftigen sowohl die Kaufempfehlung als auch ihr Kursziel – mit eher mässigem Erfolg.

Anders als letzte Woche scheinen die Marktakteure der Empfehlung kaum Folge zu leisten. Scheut da das gebrannte Kind etwa das Feuer...? Vielleicht sind sie sich auch einfach der Problematik mit dem (zu) engen Markt bewusst, ist letzterer doch stets ein zweischneidiges Schwert.

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Und plötzlich ging alles ganz schnell: Die australische CSL unterbreitet den Aktionärinnen und Aktionäre von Vifor ein Barangebot in Höhe von umgerechnet 167 Franken je Aktie.

Aktionärinnen und Aktionäre sollten das vorliegende Angebot annehmen. Besser wird es wohl nicht mehr, so die unmissverständliche Botschaft vieler Analysten – unter ihnen etwa Maja Pataki von Kepler Cheuvreux. Sie erhöht ihr Kursziel auf 167 (zuvor 123) Franken und geht von "Hold" auf "Accept Offer". Ihr Berufskollege Daniel Wendorff von der französischen Investmentbank Oddo stuft die Valoren von Vifor seinerseits von "Outperform" auf "Neutral" herunter. Auch er kommt neuerdings auf ein Kursziel von 167 (zuvor 146) Franken.

Gewinner des vorliegenden Angebots sind der bekannte Financier Martin Ebner und seine Gattin Rosmarie. Ihrem Investmentvehikel dürften mehr als zwei Milliarden Franken zufliessen – Geld, das wieder angelegt werden will.

Es könnten übrigens sogar noch mehr werden. Denn da wären ja auch noch die Übernahmespekulationen um Temenos. Zur Erinnerung: Wie Bloomberg vor gut vier Wochen in Erfahrung gebracht haben will, buhlt der skandinavische Finanzinvestor EQT um die Gunst der Bankensoftwareschmiede. Und auch dem Gegenspieler Thoma Bravo wird ein Interesse an den Genfern nachgesagt.

Kursentwicklung der Aktien von Temenos seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)

Ganz egal ob gemeinsam als ein Bieterkonsortium oder im Alleingang, müsste ein Käufer auch bei Temenos tief in die Tasche greifen, um die Grossaktionäre mit ins Boot holen zu können.

In den letzten Wochen sind die besagten Übernahmespekulationen zwar verstummt. Das mag auch damit zu tun haben, dass dem Finanzinvestor EQT gemeinsam mit den früheren Hexal-Eignern Andreas und Thomas Strüngmann auch ein 20 Milliarden Dollar schweres Angebot für die Novartis-Tochter Sandoz nachgesagt wird. Allerdings waren bei Temenos auch gestern Dienstag wieder Warrantskäufe zu beobachten, unter anderem bei TEMBDZ, WTEAMV und TEMKJB. Auch bei Vifor wurde im Vorfeld wacker "Warrants gepickt".

Bedeutendste Einzelaktionäre von Temenos sind übrigens – man ahnt es schon – Martin und Rosmarie Ebner über ihr Investmentvehikel Patinex mit knapp 11 Prozent.

Wir sprächen da von mindestens einer weiteren Milliarde Franken, die auf das Ehepaar Ebner warten würde, sollte auch die Genfer Bankensoftwareschmiede übernommen werden. Das wiederum führt unweigerlich zur Frage, was die Ebners mit all den Milliarden anstellen werden – wollen letztere doch möglichst gewinnbringend wieder angelegt werden. Man darf gespannt sein...

 

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