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Da beide Valoren in den Aktienportefeuilles übervertreten sind, dürfte ihnen dies zum Verhängnis geworden sein. Wie mir aus London berichtet wird, haben angelsächsische Momentum-Investoren nämlich damit begonnen, ihre Ernte einzufahren und weiterzuziehen.
In hiesigen Börsenkreisen wird nun rege diskutiert, welche Aktien der mysteriösen Kursschwäche als nächstes zum Opfer fallen könnte. Dabei fällt etwa der Name ABB. Die Valoren des schweizerisch-schwedischen Vorzeigeunternehmens feierten in den letzten Tagen neue Kursrekorde. Mit einem Plus von 38 Prozent alleine seit Januar führen sie neuerdings sogar die diesjährige SMI-Gewinnerliste an und verweisen jene von Lonza auf den zweiten Platz.
Interessant ist, was die Aktienanalysten der UBS um Andre Kukhnin in einem mir zugespielten Kommentar schreiben. Bankeigenen Statistiken zufolge erfreuen sich die Valoren von ABB bei den Anlegerinnen und Anlegern grosser Beliebtheit. Nur jene der Rivalen Siemens und Atlas Copco sind in den Aktienportefeuilles noch deutlicher übervertreten. Gleichzeitig gehen Kukhnin und seine Mitautoren im Hinblick auf die Quartalsergebnisveröffentlichung von einer möglichen Enttäuschung aus – eine eher ungemütliche Mischung.
Die Aktien von ABB führen die SMI-Gewinnerliste nach fast sechs Monaten an (Quelle: www.cash.ch)
Solche Erhebungen gibt es – dem UBS-Versicherungsanalysten Will Hardcastle und seinen Abteilungskollegen sei Dank – auch für die Versicherungsaktien. Wie diese Erhebungen zeigen, sind die dividendenstarken Valoren von Zurich Insurance in der Beliebtheitsskala gestiegen. Am sogenannten "Crowding Factor" gemessen, graben sie jenen vergleichbarer Rivalen wie Allianz oder Axa in den Portefeuilles immer mehr das Wasser ab.
Anders als um die Aktien von Zurich Insurance machen Anlegerinnen und Anleger um jene von Baloise und insbesondere Helvetia einen grossen Bogen. Diese beiden Schweizer Versicherungsunternehmen und ihre Valoren werden momentan regelrecht gemieden.
Die Rechnung ist denkbar einfach: Aktien, welche schon heute in den Portefeuilles übervertreten sind, laufen Gefahr, irgendwann zum Verkauf zu kommen. Es braucht oft gar nicht so viel, dass diese Aktien an der Börse in Ungnade fallen. Meist stolpern sie über ihren eigenen Erfolg – sprich über die (zu) hohen Erwartungen der Börse.
Interessant ist, dass die UBS zumindest bei ABB auf Worte auch Taten folgen lässt. Wie eine Offenlegungsmeldung an die SIX Swiss Exchange zeigt, hat die Fondstochter der Grossbank ihren Stimmenanteil in den letzten Tagen auf unter 5 Prozent reduziert. Das mag auch damit zu tun haben, dass der Aktienkurs zuletzt weit über das 47 Franken lautende 12-Monats-Kursziel des hauseigenen Analysten hinausgeschossen ist...
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Nach einem holprigen Börsendebüt erweist sich die Abspaltung Sandoz' vom ehemaligen Mutterhaus Novartis doch noch als Erfolg. Zuletzt haben sich die Aktien des Herstellers von Nachahmermedikamenten bei Kursen von 32 Franken und mehr eingependelt. Als das Unternehmen vergangenen Oktober an die Börse kam, wurden noch Kurse von 25 Franken bezahlt.
Dass Sandoz in den Medien einst ein doppelt so hoher Unternehmenswert nachgesagt wurde, als über einen Verkauf an die beiden Hexal-Gründer Andreas und Thomas Strüngmann spekuliert wurde, ist da bestenfalls eine Randnotiz wert.
Kursentwicklung der Sandoz-Aktien seit dem Börsengang vom Oktober (Quelle: www.cash.ch)
Die Börse scheint erkannt zu haben, dass der ehemaligen Novartis-Tochter seit ihrem Debüt bereits beachtliche Fortschritte gelungen sind. Dazu zählen für Stifel-Analystin Louise Boyer Graebeldinger etwa der Kauf des Lucentis-Biosimilars Cimerli, die Verkaufserfolge mit dem Humira-Biosimilar Hyrimoz, den Markteintritt des Tysabri-Biosimilars Tyruko in ersten europäischen Ländern, die Marktzulassung der beiden Denosumab-Biosimilars Wyost und Jobbonti in Nordamerika, die Zusammenarbeit mit der australischen Bicon bei Biosimilars für Herceptin und Avastin sowie auf die Vereinbarung mit Samsung Bioepis beim Stelara-Biosimilar. Hinzu kommt, dass die beiden Denosumab-Biosimilars Wyost und Jobbonti mittlerweile auch in Europa zugelassen wurden.
In New York haben die Leerverkäufer ihre Wetten gegen die dort gehandelten Aktien zuletzt jedenfalls ausgedünnt. Spekulierten sie bis vor wenigen Wochen noch mit mehr als zwei Millionen Titel auf rückläufige Kurse, waren es zuletzt nur noch gut die Hälfte. Das geht aus offiziellen Erhebungen der New York Stock Exchange (NYSE) hervor.
Auch diese Entwicklung lässt erahnen, dass Sandoz auf einem guten Weg ist.
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2 Kommentare
Wer Baloise, Helvetia und Zurich im Portfolio hat, glättet den Erfolg als auch den Absturz und hat immer noch eine schöne Rendite.
Nun ein Teilverkauf bei ABB und dafür z.B. die heute übertrieben gefallene SMA-Solar kaufen scheint mir keine schlechte Idee. Mit dem Trend und der Masse ist nicht immer ideal.