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Meyer Burger hat einen neuen bedeutenden Anteilseigner: Die Grossbank Morgan Stanley hat sich mit gut 3 Prozent beim Solarunternehmen eingekauft, wie aus einer Offenlegungsmeldung an die SIX Swiss Exchange hervorgeht. Ausserdem halten die Amerikaner 3,8 Prozent in Form von Erwerbspositionen sowie weitere 5,1 Prozent in Form sogenannter Veräusserungspositionen. Hinzu kommt eine kleine Fraktion von Stimmrechten, welche der Grossbank von Dritten delegiert wurden.
Lange Rede, kurzer Sinn: Vermutlich verbirgt sich ein ziemlich komplexes Derivatkonstrukt hinter dieser Beteiligung – wobei auch die erst kürzlich ausgegebene Wandelanleihe mit hineinspielen dürfte. Ob Morgan Stanley auf eigene Rechnung oder im Auftrag von Kunden handelt, ist nicht bekannt.
Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass der Hedgefonds-Pionier Israel Englander seine Beteiligung über Millennium Partners auf etwas mehr als 5 Prozent ausgebaut hat. Anders als Morgan Stanley hält der gebürtige Amerikaner allerdings nicht eine einzige Meyer-Burger-Aktie. Dass die Meldung rund um die Beteiligungserhöhung nur wenige Tage auf die Platzierung einer 216 Millionen Euro schweren grünen Wandelanleihe folgt, lässt mich vermuten, dass Englander ausschliesslich über Wandelanleihen beim Solarunternehmen engagiert ist.
Kursentwicklung der Aktien von Meyer Burger seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)
Von ihrer Struktur her gleicht die Beteiligung von Morgan Stanley denn auch eher jener der UBS. Auch die grösste Schweizer Bank zählt zu den bedeutenden Aktionären. Sie bringt einen Stimmenanteil von knapp 7 Prozent auf die Waage, wobei sie gut 5 Prozent der Stimmen in Form von Aktien hält.
Aufgrund der mir fehlenden Informationen lässt sich nicht abschliessend sagen, ob Morgan Stanley mit dem Derivatkonstrukt denn nun auf steigende oder fallende Kurse spekuliert. Möglich ist sogar, dass die Amerikaner bei Meyer Burger auf stagnierende Kurse setzen. Was sich sagen lässt ist, dass die letzte Beteiligungsnahme der Grossbank ins Jahr 2014 und damit neun lange Jahre zurückgeht.
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Das Börsenjahr 2023 war erst wenige Tage als, als Analyst Vlad Sergievskii von der Bank of America bei den Valoren von Schindler zu einer geradezu spektakulären Kehrtwende ansetzte. In einer umfassenden Studie zur europäischen Investitionsgüterindustrie stufte er diese von "Underperform" auf "Buy" herauf. Und um seiner neugewonnenen Zuversicht den nötigen Nachdruck zu verleihen, hob der Analyst das Kursziel auf 200 (zuvor 130) Franken an.
Heute Donnerstag macht Sergievskii diesen Schritt – für Beobachter wie mich genau so überraschend wie damals - wieder rückgängig. Mit anderen Worten: Er geht mit einem Kursziel von 187 (zuvor 240) Franken wieder von "Buy" auf "Underperform".
Kursentwicklung der Partizipationsscheine von Schindler im Tagesverlauf (Quelle: www.cash.ch)
Der Analyst räumt zwar ein, dass das Neuinstallationsgeschäft in China zuletzt eine Stabilisierung erfahren hat und sich in der zweiten Jahreshälfte sogar eine Belebung einstellen sollte. Anders als der Rivale Kone sei Schindler jedoch deutlich abhängiger von Europa sowie von Nord- und Südamerika. Dort verliere der Modernisierungstrend an Schwung.
Noch im Januar argumentierte der Analyst damit, dass Schindler deutlich besser als andere Aufzugs- und Rolltreppenhersteller für einen Abschwung gerüstet sei. So zeigte er etwa Gefallen am hohen Ergebnisbeitrag aus dem widerstandsfähigen Servicegeschäft, welches bei den Zentralschweizern mehr als die Hälfte zum Umsatz und sogar satte 90 Prozent zum operativen Jahresgewinn beisteuert.
Von einem Extrem ins andere und wieder zurück – so und nicht anders kennen wir die Analysten aus dem angelsächsischen Raum.
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4 Kommentare
hab die letzte kapitalerhöhung mitgemacht und liege derzeit bei Mbtn nett im gewinn , halte immer noch alle troz das bei ,7 die versuchung schon gross war.... analysten sind prinzipiell optimisten um was verkaufen zu können , meist muss man sagen das die eher für ne short wette gut sind
Verrückte Welt. Haben diese Analysten nichts besser zu tun. Wir arme Investoren werden hin und her gerissen von solchen Kinds.....öpfe.
Was bringt es, die Analysten zu kommentieren, wenn diese ständig ihre Meinung ändern und sich auch widersprechen? Für den Anleger habe Ihre "Insiderinformationen" keinen Mehrwert.
wäre klasse hätten sie mal n "wert" dann könnte man sich zum "mehrwert" steigern ;)