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Selbst am Schweizer Aktienmarkt haben sich viele Aktien in den letzten Wochen und Monaten gut entwickelt. Einige sind mittlerweile sogar regelrecht heissgelaufen. Von wegen schwerfällig oder langweilig – wie es die hiesigen Schwergewichte Nestlé, Roche und Novartis mit ihrer geradezu erdrückenden Dominanz eigentlich vermuten lassen würden...
Das stellt gerade die unterinvestierten Marktakteure vor grosse Herausforderungen. Woher bloss neue Aktienideen nehmen und nicht stehlen?!
Abhilfe schafft die amerikanische Investmentbank Morgan Stanley in einem 22 Seiten starken Strategiepapier. Darin warten die Autoren um Graham Secker mit einer Liste mit europäischen Aktien auf, bei denen sie den Zeitpunkt für einen Einstieg noch immer als günstig erachten.
"2 aus 68" heisst es aus Schweizer Sicht. Mit anderen Worten: Von den 68 genannten Aktien sind mit Holcim und Swisscom bloss deren zwei aus der Schweiz. Eine ziemlich magere Ausbeute, die einmal mehr zeigt, dass man in angelsächsischen Bankenkreisen einen grossen Bogen um den hiesigen Aktienmarkt macht.
Wenigstens finden die Valoren von Roche und Julius Bär bei den günstig bewerteten Aktien von Unternehmen Erwähnung, die über klare Wettbewerbsvorteile verfügen. Bei den Unternehmen mit einer hohen Preisgestaltungsmacht gesellt sich ausserdem Zurich Insurance hinzu. Und bei den vernachlässigten konjunkturunabhängigen Aktien finden die Autoren des Strategiepapiers Gefallen an Alcon und Novartis.
Doch nicht nur für die Haussiers, auch für die Baissiers – oder besser gesagt für Leerverkäufer - hat die amerikanische Investmentbank einiges in Petto. Ich spreche von einer nicht weniger als 90 Namen schweren Liste, darunter aus Schweizer Sicht mit Vertretern wie Dufry, Implenia, Meyer Burger, Molecular Partners, Rieter, Swiss Steel oder Zur Rose. Gerade gegen Meyer Burger lief in den letzten Tagen so etwas wie eine Kampagne von Leerverkäufern. Die Amerikaner sorgen nun für zusätzliches Wasser auf die Mühlen letzterer.
Der 12-Monats-Vergleich zwischen den Valoren von Roche (rot) und jenen des Überfliegers Sika (grün) spricht Bände (Quelle: www.cash.ch)
Viele dieser Aktien werden von Morgan Stanley allerdings gar nicht näher mitverfolgt und deshalb auch nicht mit einem Anlageurteil versehen. Jene der Versandapotheke Zur Rose auf der Liste anzutreffen überrascht mich hingegen, preist die amerikanische Investmentbank diese doch schon seit Wochen mit "Overweight" und einem Kursziel von 500 Franken zum Kauf an.
Unabhängig davon warten die Studienautoren mit einer Liste von 50 konjunkturabhängigen Aktien auf, welche noch nie in ihrer Firmengeschichte auch nur annähernd so stolz bewertet waren. Mit Vertretern wie Kühne+Nagel, ABB, Sika, Givaudan, Geberit, Logitech oder Ems Chemie, liest sich diese Liste fast wie das "Wer-ist-Wer" der hiesigen Unternehmenswelt.
Ebenfalls genannt werden Sonova und SGS, wenn auch auf einer weiteren Liste. Aus Sicht der Strategen sehen sich sowohl der Hörgerätehersteller als auch der Warenprüfkonzern strukturellen Herausforderungen gegenübergestellt. Mit der kürzlich bekannt gewordenen Übernahme von Geschäftsaktivitäten von Sennheiser versucht zumindest Sonova Gegensteuer zu geben.
Bei den Unternehmen mit einer stolzen Bewertung und einer nur geringen Preisgestaltungsmacht wird dem Flughafen Zürich die wenig ruhmreiche Rolle des einzigen Vertreters aus der Schweiz zuteil.
Vor lauter Listen, Namen und Aktien weiss man da als Leserin oder Leser der beiden Strategiepapiere schon fast nicht mehr, wo einem der Kopf steht. Müsste ich alles auf einen Nenner bringen, käme ich vermutlich auf folgende Schlüsselbotschaft: Nicht nur an der New Yorker Börse – auch bei uns auf dem alten Kontinent sind masslos überteuerte Aktien bei weitem in der Überzahl...
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