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Gerade im Geschäft mit institutionellen Grossinvestoren geniesst die MainFirst Bank auch hierzulande einen tadellosen Ruf. Dementsprechend gross ist die Aufmerksamkeit, was ihre Aktienempfehlungen betrifft.
In einer Strategiestudie kommunizieren die verantwortlichen Verfasser nun ihre Schlüsselempfehlungen für den Schweizer Aktienmarkt. Bei den Bankaktien sind das jene der UBS. Die mit "Outperform" eingestuften Papiere seien zwar nicht günstig. Aufgrund des hohen Ergebnisbeitrags aus dem Wealth Management, der geringen Kapitalbindung des Geschäftsmodells und der starken Eigenmittelbasis werde der Bewertungsaufschlag vermutlich sogar noch steigen. Aufwärtspotenzial versprechen sich die Experten auch im Zusammenhang mit der zukünftigen Dividendenpolitik.
Bei den Bauzulieferern rechnet die MainFirst Bank bei den mit "Outperform" und einem Kursziel von 4000 Franken eingestuften Aktien von Sika mit höheren Kursen, bei jenen von Zehnder hingegen mit tieferen Notierungen. Letztere werden mit "Underperform" und einem Kursziel von 41 Franken zum Verkauf empfohlen. Das Ertragsmomentum von Sika werde vom Markt völlig verkannt. Das Unternehmen profitiere sowohl von starken Absatzmärkten als auch von rückläufigen Rohmaterialpreisen. Auf Zehnder komme hingegen ein hoher Investitionsbedarf in die IT-Infrastruktur sowie ins operative Geschäft zu. Nach mehreren Gewinnwarnungen und Problemen mit dem Firmenportfolio müsse das Unternehmen das Vertrauen zuerst zurückgewinnen.
Im Bereich der Investitionsgüterhersteller setzen die Experten hierzulande auf die mit "Outperform" und einem Kursziel von 26 Franken eingestuften Papiere von ABB und im Chemiesektor auf jene von Syngenta, die mit "Outperform" und einem Kursziel von 415 Franken empfohlen werden. Bei ABB eröffne der Rückschlag im Anschluss an die jüngste Ergebnisenttäuschung günstige Einstiegsgelegenheiten. Denn ab dem kommenden Jahr sei mit signifikanten Margenverbesserungen zu rechnen. Syngenta profitiere nach einem schwierigen letzten Jahr von der Markteinführung neuer Produkte. Zudem liege die Bewertung unter dem Durchschnitt der Vergangenheit.
Weitere Favoriten sind die Aktien von Aryzta ("Outperform" mit Kursziel 85 Franken), jene von Swiss Life ("Outperform" mit Kursziel 260 Franken), Temenos ("Outperform" mit Kursziel 36 Franken) und Schmolz+Bickenbach ("Outperform" mit Kursziel 1,40 Franken) sowie die Bons von Roche ("Outperform" mit Kursziel 310 Franken).
Gemieden werden hingegen die Papiere von Richemont ("Underperform" mit Kursziel 87 Franken), Nestlé ("Underperform" mit Kursziel 65 Franken), Barry Callebaut ("Underperform" mit Kursziel 900 Franken), Galenica ("Underperform" mit Kursziel 750 Franken), Zurich Insurance Group ("Underperform" mit Kursziel 265 Franken), Novartis ("Underperform" mit Kursziel 70 Franken) und Panalpina ("Underperform" mit Kursziel 140 Franken).
Kein anderes mir bekanntes Bankinstitut spricht auf Titelebene derart Klartext. Vermutlich liegt der Erfolg der MainFirst Bank nicht zuletzt darin begründet.
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Am kommenden Dienstag wird Sonova den Zahlenkranz für das Fiskaljahr 2013/14 vorlegen. Nach überzeugenden Ergebnissen der beiden nordischen Erzrivalen William Demant und GN Resound gilt schon heute als sicher, dass auch der in Stäfa beheimatete Hörgerätehersteller überzeugen kann.
Der seit gestern Nachmittag zu beobachtende Höhenflug der Namenaktien hat allerdings einen anderen Grund: Vermutlich werden die Firmenverantwortlichen an der anstehenden Jahresergebnispräsentation endlich mit einem mehrjährigen Aktienrückkaufprogramm aufwarten. So wollen es zumindest Spekulationen aus dem Berufshandel wissen.
Über die für ein solches Rückkaufprogramm notwendigen Barmittel verfügt Sonova zweifelsohne. Schätzungen zufolge dürfte das Unternehmen seit Ende März gut 630 Millionen Franken in den Büchern halten.
Für Fantasie ist damit im Vorfeld der Jahresergebnispräsentation von nächster Woche gesorgt.
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Schon unter Nicolas Hayek standen die Publikumsaktionäre der Swatch Group mit ihren Interessen meist hinten an. Nur allzu oft hatten sie das Nachsehen. Daran hat sich bis zum heutigen Tag nur wenig geändert, vereint die der Familie Hayek und dem Unternehmen nahestehende Aktionärsgruppe mit knapp 23 Prozent des Kapitals doch 40,8 Prozent der Stimmen auf sich.
Und obschon die Namenaktien eine fünfmal höhere Stimmkraft aufweisen, notierten die aufgrund ihrer besseren Handelbarkeit gerade bei ausländischen Grossinvestoren sehr beliebten Inhaberaktien in den vergangenen Jahren substanziell über der Parität.
Noch im Dezember lag diese Differenz, in Handelskreisen auch Ecart genannt, bei gut 17 Prozent. Seither ist sie wie Schnee an der Sonne geschmolzen.
Am Markt heisst es deshalb, die Swatch Group werde ihre bisherige Kapitalstruktur überdenken und endlich die Einheitsnamenaktie einführen. Das Unternehmen gehört denn auch zu den letzten seiner Art, welches mehr als eine Titelkategorie kennt. Wenig überraschend bringt dies der Swatch Group denn auch immer wieder Kritik aus dem Lager der Corporate-Governance-Experten ein.
Aus Sicht der Publikumsaktionäre wäre die Einführung der Einheitsnamenaktie sehr zu begrüssen. Vermutlich erfahren wir an der ordentlichen Generalversammlung von morgen Mittwoch mehr. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die jüngsten Spekulationen rückblickend nicht als blosses Wunschdenken erweisen.