Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.
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Spätestens nachdem Meyer Burger die Veröffentlichung des Halbjahresergebnisses gleich noch einmal auf einen späteren Zeitpunkt vertagt hatte, war wohl jedermann klar: Es stehen bewegende Neuigkeiten an.
Und tatsächlich geizt das Solarunternehmen heute Mittwoch nicht mit solchen. Wie aus einer frühmorgens versandten Medienmitteilung hervorgeht, nimmt Firmenchef Gunter Erfurt per sofort den Hut. Auch sein Finanzchef Markus Nikles tritt zurück, lässt sich in diesem Zusammenhang allerdings noch bis Ende Monat Zeit.
Unter dem heutigen Verwaltungsratspräsidenten und Interims-Chef Franz Richter unterzieht sich Meyer Burger einer Rosskur. Dieser dürften rund 200 Stellen zum Opfer fallen. Im Zuge dessen strebt die neue Führungs-Equipe für 2026 einen operativen Gewinn (EBITDA) im mittleren zweistelligen Millionenbereich bei einem Jahresumsatz zwischen 350 und 400 Millionen Franken an.
Klare Worte findet der für die Zürcher Kantonalbank tätige Analyst Bernd Laux. Seines Erachtens kommt die Rosskur spät, wenn nicht sogar zu spät. Die Finanzierung sei noch immer nicht gesichert und das langfristige Überleben von Meyer Burger in Frage zu stellen, wie Laux schreibt. Für ihn sind die mit «Untergewichten» eingestuften Aktien deshalb uninvestierbar.
Wie der Medienmitteilung von Meyer Burger eher nebenbei entnommen werden kann, prüft das Solarunternehmen, künftig wieder Technologie und Equipment an strategische Kunden zu liefern. Diese Worte dürften gerade in den Ohren langjähriger Aktionärinnen und Aktionäre wie Hohn klingen, käme dieser Schritt doch einer Abkehr des «Plan-B» vom ursprünglichen «Plan-B» gleich.
Kursentwicklung der Aktien von Meyer Burger in den letzten Tagen (Quelle: www.cash.ch)
Zur Erinnerung: Ursprünglich stellte Meyer Burger Fertigungsmaschinen für die Solarindustrie her. Auf einen grünen Zweig kam man damit jedoch nie. Dann sollte es ein Vorstoss in die Fertigung von hochwertigen Solarzellen und -module richten. Doch chinesische Billiganbieter machten dem Unternehmen mit seinen Premiumprodukten in Europa das Leben schwer und auch aus der Politik gab es entgegen anders lautenden Hoffnungen keine finanzielle Unterstützung. Also entschied man sich im Rahmen eines weiteren «Plan-B» für eine Produktionsverlagerung in die USA. Mangels Finanzierungsmöglichkeiten verkommen die dortigen Expansionspläne zu Makulatur. Und nun soll es also der Wiedereinstieg ins Maschinenbaugeschäft richten...?!
Ich kommentierte die besagte Produktionsverlagerung in die USA einst mit folgenden Worten:
...und weiter...
In der Not frisst der Teufel bekanntlich Fliegen. Ich erhoffe mir von der Veröffentlichung des Halbjahresergebnisses von Ende Monat wichtige Anhaltspunkte in Bezug auf die finanzielle Situation von Meyer Burger. Dann zeigt sich auch, ob der ZKB-Analyst Recht hat, wenn er schreibt, dass die jetzt bekannt gemachten Massnahmen vermutlich sogar zu spät kommen.
Fragen wirft für mich auch das Kursfeuerwerk gestern Dienstag im späten Handel auf. Bei Börsenschluss notierten die Aktien um fast 30 Prozent höher – als ob jemand erahnt hätte, dass keine 24 Stunden später bewegende Neuigkeiten anstehen würden...
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Stünde der Aktienkurs eines Unternehmens für dessen Vitalfunktionen, dann würde man die Swatch Group vermutlich auf die Intensivstation verlegen. Gestern Dienstag kosteten die Inhaberaktien des Uhrenherstellers keine 153 Franken mehr. Das entspricht dem tiefsten Stand seit 15 Jahren – ganz zur Freude der Leerverkäufer. Denn wie die Zürcher Privatbank Rahn+Bodmer in ihrer Publikation Börsenbarometer schreibt, laufen Wetten im Umfang von nicht weniger als 16 Prozent aller ausstehenden Aktien gegen das Unternehmen.
In einem gewissen Mass haben sich Firmenchef Nick Hayek und seine Schwester Nayla an der Spitze des Verwaltungsrats dies selbst zuzuschreiben. Die Bieler sind nämlich nicht gerade für ihre Aktionärsfreundlichkeit bekannt.
Die Inhaberaktien der Swatch Group haben seit Januar einiges an Kurswert eingebüsst (Quelle: www.cash.ch)
Und geht es nach dem Arbeitgeberverband der Schweizer Uhrenindustrie, verkaufen sich Uhren im tiefen und mittleren Preissegment momentan eher schleppend. Der Verband fordert deshalb die Unterstützung der Politik. Interessanterweise stellt die Swatch Group die Aussagen zum Uhrenabsatz in Abrede und will verstanden wissen, dass sich sowohl das tiefe als auch das mittlere Preissegment sehr gut entwickeln. Dem Aktienkurs half dies gestern Dienstag dennoch nicht.
Selbst das gedrückte Kurs- und Bewertungsniveau hält die für BNP Paribas tätige Luxusgüteranalystin Melania Grippo übrigens nicht davon ab, die Inhaberaktien von «Neutral» auf «Underperform» herunterzustufen. Gleichzeitig streicht sie das Kursziel auf 150 (zuvor 190) Franken zusammen. Sie befürchtet, dass sich die Nachfrageflaute in China in die Länge ziehen könnte. Darauf abgestützt kürzt die Analystin ihre Gewinnschätzungen für den Uhrenhersteller nochmals deutlich.
Für mich ist diese Verkaufsempfehlung nur schwer nachvollziehbar. Besässe ich Aktien der Swatch Group, dann würde ich diese zu den jetzigen Kursen jedenfalls nicht mehr aus dem Wertschriftenportefeuille kippen.
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5 Kommentare
Eine Firma wie MBT mit solchen Resultaten und vor allem jahrelangen Versprechungen gehört schlicht nicht an die offizielle Schweizer Börse SIX.
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Eine Firma wie Swatch wäre gut beraten, wenn der VR ein bisschen stärker wäre und mal eingreifen würde. Oder spekuliert Nick auf tiefe Kurse, um die Firma dann klammheimlich von der Börse zu nehmen?
@cashinsider
"[..] künftig wieder Technologie und Equipment an strategische Kunden zu liefern."
Das habe ich anders verstanden. MBT schreibt davon, Teile der Produktionsstrassen, die an den zu schliessenden resp. herunterzufahrenden Standorten an Kunden zu veräussern, um damit finanzielle Mittel zu bekommen. Ich habe das nicht als eine Änderung des Geschäftsmodells verstanden, sondern vielmehr als Einsicht des MBT Managements, dass es hoffnungslos ist, nochmal zu versuchen weiteres EK zu bekommen. Also versucht man einfach zu verscherbeln, was man hat und nicht mehr braucht. Ein untauglicher Versuch, der gleichermassen die Verzweiflung und die Handlungsinkompetenz des Rumpf-VRs zeigt.
Vielen Dank für den Hinweis, lieber plutos. Ja, so kann man diese Passage natürlich auch verstehen. Man braucht dringend liquide Mittel und macht deshalb nicht benötigte Maschinen zu Geld.
350 - 400 MCHF Umsatz im 2026? Woher soll der kommen?
2023: 135 MCHF
2022: 147 mCHF
2021: 39 MCHF
2020: 90 MCHF
2019: 262 MCHF
2018 406 MCHF
2017: 473 MCHF
Unter der neuen "Strategie" hat MBT nicht die Hälfe dieses Zielumsatzes erreicht und dessen Wachstum war 2023 bereits wieder negativ. Mit jetzt noch rückläufigen Produktionsmengen werden sich die Stückpreise wegen geringeren Skaleneffekten auch noch erhöhen. Und das bei eh schon hohen Fertigungskosten, weshalb MBT auf dem Markt nicht konkurrenzfähig ist. Es gibt keinen einzigen plausiblen Grund, warum MBT jetzt mehr verkaufen soll. Und bisher waren all diese "jetzt wird es besser" Aussagen Hirngespinste, nichts davon ist auch nur im Ansatz eingetroffen. Siehe z.B. das USA Abenteuer.
Im letzten Jahr hat MBT operative 200 MCHF verbrannt, über die letzten 7 Jahre rund 450 MCHF. In der gleichen Zeit wurde über 600 MCHF Eigenkapital vernichtet und in keinem der Jahre ein Gewin geschrieben. Und für das ganze Geld haben die Aktionäre keinerlei Mehrwert bekommen - MBT ist nicht besser positioniert, hat keine besseren Verkaufskanäle, keine bessere Produktion, keine besseren Partner, nichts.
Traurig aber wahr!