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Der Schweizer Aktienmarkt erhält in diesen Tagen viel Zuspruch. Für gewöhnlich als "schwerfällig" und "langweilig" verschrieen, erfreut sich unser Heimmarkt grosser Beliebtheit. Wie immer, wenn geopolitisch die Fäuste fliegen oder sich die wirtschaftlichen Aussichten eintrüben, sind gerade diese Attribute urplötzlich gefragt.
Bekannter Stratege knickt bei Schweizer Aktien doch noch ein |
Auch heute Dienstag richtet sich Chefanalyst Mathieu Racheter wieder in einem Kommentar an seine Anlagekundschaft. Darin bekräftigt er seine optimistische Haltung für den Schweizer Aktienmarkt. Und auch wenn Racheter es nicht wortwörtlich schreibt, so lässt er zumindest zwischen den Zeilen durchblicken, dass Aktien aus der Schweiz momentan die "beste aller Welten" bieten.
Der Schweizer Aktienmarkt verfüge über eine hohe Qualität der Unternehmen, genauso wie über eine eher geringe Abhängigkeit von der Weltwirtschaftsentwicklung. Komme hinzu, dass sich die relative Bewertung auf 12-Monats-Basis bloss im langjährigen Durchschnitt bewege, wie der Chefanalyst weiter festhält.
Die Aktien der UBS verspüren seit gut zwei Wochen wieder Rückenwind (Quelle: www.cash.ch)
Anders als viele seiner angelsächsischen Berufskollegen wartet Racheter auch gleich noch mit einer Liste mit Einzelaktien auf, denen man bei Julius Bär ein überdurchschnittliches Kurspotenzial zutraut. Auf der Liste sind neben den beiden SMI-Schwergewichten Roche (Kursziel 400 Franken) und Nestlé (Kursziel 135 Franken) auch die Valoren von ABB (Kursziel 38 Franken), Richemont (Kursziel 155 Franken), Givaudan (Kursziel 4500 Franken), Lonza (Kursziel 840 Franken), Swiss Life (Kursziel 650 Franken), Partners Group (Kursziel 1800 Franken) und UBS (Kursziel 21 Franken) zu finden.
An Ideen für die Umsetzung des Übergewichts bei Aktien aus der Schweiz dürfte es damit jedenfalls nicht fehlen.
Allerdings schrieb ich erst am Freitag:
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Der Aktienkurszerfall bei Zur Rose zeigt, wie nahe Erfolg und Misserfolg an der Börse manchmal beieinander liegen können. Vor Jahresfrist noch frenetisch gefeiert, haben die Papiere der Versandapotheke alleine seit Jahresbeginn satte 50 Prozent an Kurswert eingebüsst. Damit zählen sie zu den diesjährigen Börsenschlusslichtern.
Am letzten Freitag sah sich mit Ajay Nandal von der Citigroup ein weiterer Analyst gezwungen, den dicken Rotstift anzusetzen. Abgestützt auf die überraschend vorsichtigen Umsatzvorgaben für dieses Jahr rät Nandal dazu, bei Zur Rose an die Seitenlinie zu treten. Er stuft die Aktien der Versandapotheke von "Buy" auf "Neutral" herunter und streicht das Kursziel auf 125 (zuvor 285) Franken zusammen.
Besser steht sein Berufskollege Christopher Johnen von der britischen HSBC da. Mitte Januar nahm er die Mitverfolgung der Aktien mit "Reduce" und einem Kursziel von 195 Franken auf. Nun kürzt Johnen das Kursziel zwar entschieden auf 115 Franken, stuft die Papiere von Zur Rose neuerdings aber mit "Hold" ein.
Der steile Aufstieg und der tiefe Fall der Zur-Rose-Aktien seit März 2020 (Quelle: www.cash.ch)
Wohlwollende Worte sucht man im mir zugespielten Kommentar allerdings vergeblich. Das letztjährige Ergebnis sei nicht sehr überzeugend ausgefallen. Ausserdem teile er die Meinung der Firmenverantwortlichen nicht, wonach das Unternehmen über eine starke Bilanz verfüge, so der HSBC-Analyst. Er schliesst eine weitere Kapitalerhöhung auf dem Weg hin zum Erreichen der Gewinnschwelle jedenfalls nicht aus.
Mitunter ein Grund für das Kursdebakel vor der Veröffentlichung des letztjährigen Ergebnisses war übrigens das Ausscheiden der Aktien aus dem viel beachteten Stoxx Europe 600 Index. Im Zuge dessen waren indexorientierte Grossinvestoren sowie die Anbieter von Indexfonds und strukturierten Indexprodukten gezwungen, sich von ihren Titeln zu trennen.
Das Zusammenspiel aller dieser Negativfaktoren lässt mich vermuten, dass die Kursentwicklung die Talsohle bereits durchschritten haben könnte – oder dies in Kürze tun wird. Wichtige Erkenntnisse erhoffe ich mir dabei von der künftigen Entwicklung der leerverkauften Aktien.
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