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Die Vertreter der Schweizerischen Nationalbank (SNB) wurden in den letzten Jahren nicht müde, den Franken bei jeder sich ihnen bietenden Gelegenheit erst als "überbewertet", später dann wenigstens noch als "hoch bewertet" zu bezeichnen.
Auf welche Bewertungskennziffern Thomas Jordan und seine Direktoriumskolleginnen und –kollegen sich dabei abstützten, lässt sich bestenfalls erahnen. Müsste ich eine Vermutung äussern, dann die, dass man sich in den Räumlichkeiten der SNB bis heute vorwiegend an der Kaufkraftparität orientiert.
Allerdings schmilzt der von der Kaufkraftparität abgeleitete Gleichgewichtskurs zwischen dem Franken und dem Euro wie Schnee an der Frühlingssonne vor sich hin. Als die SNB im Januar 2015 in einer Nacht-und-Nebel-Aktion beim Mindestkurs einknickte, lag der Gleichgewichtskurs für den Euro noch in der Nähe von 1,32 Franken. Mittlerweile dürften es keine 1,10 Franken mehr sein.
Durch den Teuerungsschub könnte diese Entwicklung gar noch eine Beschleunigung erfahren. Mittlerweile kommt der Euro den 1,05 Franken jedenfalls gefährlich nahe. Dort – so vermuten Beobachter – liegt für die SNB momentan die Schmerzgrenze. Und tatsächlich werden ihr erstmals wieder Interventionen gegen den starken Franken nachgesagt.
Der Euro-Franken-Kurs nähert sich von oben den 1,05 Franken (Quelle: www.cash.ch)
Wie der für eCapital tätige David Oxley in einem Kommentar festhält, gehen die Währungshüter überraschend behutsam vor. Darf man dem Ökonomen Glauben schenken, dann könnte die SNB dem Franken künftig mehr Spielraum lassen und erst bei einem Euro von 1,025 Franken eine klare Linie in den Sand zeichnen. Auf längere Sicht hält er sogar ein Erstarken des Frankens zum Euro in Richtung der Parität von eins-zu-eins für möglich – und das von der SNB geduldet.
Erst kürzlich sorgten die Devisenstrategen der Deutschen Bank für Gesprächsstoff, als sie den Franken als ideale Absicherung gegen den Teuerungsschub anpriesen – eine Meinung, die sich zusehends auch an den Märkten durchsetzt. Eine andere Erklärung für die jüngste Frankenstärke gibt es nämlich nicht.
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Gut eine Woche ist es nun her, dass die UBS als erste mir bekannte Bank mit ihren Prognosen für das kommende Börsenjahr aufwartete. Auf ziemlich genau 100 Seiten war unter anderem nachzulesen, dass die grösste Schweizer Bank den breit gefassten Stoxx Europe 600 Index bis Ende nächsten Jahres auf 520 Punkte steigen sieht. Das läge noch einmal knapp sechs Prozent über dem Schlussstand vom gestrigen Mittwoch. Von Aktien aus der Heimat will man bei der UBS partout nichts wissen. Auf der Länderrangliste der Autoren um Nick Nelson ist die Schweiz gerade mal auf Platz neun von zwölf zu finden.
Auf diese Aktien setzt die UBS fürs Börsenjahr 2022 |
In einem mir aus London zugespielten Strategiepapier lassen nun auch die Kollegen der Credit Suisse die Katze aus dem Sack. Chefstratege Andrew Garthwaite und seine Abteilungskollegen trauen dem viel beachteten Weltaktienindex von MSCI im Laufe des kommenden Jahres sogar einen Anstieg um 11 Prozent zu. Im Hinblick darauf raten sie, bei kontinentaleuropäischen Aktien Zukäufe zu tätigen.
Vor einem Stimmungsumschwung fürchten sich Garthwaite und seine Mitautoren nicht. Ihres Erachtens dürften die Zentralbanken führender Wirtschaftsnationen das Finanzsystem weiterhin mit billigem Geld versorgen. Und sowieso seien die nächstjährigen Erwartungen der anderen Banken zu tief angesetzt.
Entwicklung des Stoxx Europe 600 Index über die letzten 12 Monate (Quelle: www.cash.ch)
Einzig im Teuerungsschub sehen die Strategen der Credit Suisse einen möglichen Spielverderber. Sie schliessen nämlich nicht aus, dass viele Unternehmen noch einmal an der Preisschraube drehen werden. Das wiederum könnte die amerikanische Notenbank früher zum Handeln zwingen als der Börse lieb ist.
Ich kann mich in meinen drei Jahrzehnten an der Börse nur an eine Bank erinnern, die im Hinblick auf ein neues Börsenjahr rückläufige Aktienkurse prognostizierte: Die Société Générale. Allerdings brachte das der französischen Grossbank damals gar kein Glück. Ganz im Gegenteil...
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