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Seit Tagen liefern sich Roche und Lonza ein erbittertes Rennen – nicht etwa um die SMI-Tabellenspitze, sondern um das diesjährige Tabellenende. Der Pharmazulieferer Lonza hat mit einem Minus von knapp 25 Prozent momentan die Nase vorn, gefolgt von Roche mit einem Minus von 18 Prozent.

Am Freitag wurden bei den Genussscheinen der Basler Pharma- und Diagnostikgruppe erstmals seit Ende 2018 wieder Kurse von 237 Franken und weniger bezahlt. Selbst die Dividendenabgänge aufgerechnet, verkommen die letzten Jahre aus Sicht der Aktionärinnen und Aktionäre zu einem Nullsummenspiel.

Ich kann mich noch gut erinnern, dass es im Frühling vor einem Jahr, als in der Spitze Kurse von bis zu 400 Franken bezahlt wurden, kaum eine Bank gab, welche die Genussscheine nicht zum Kauf anpries. Heute – gut eineinhalb Jahre später und 150 Kursfranken tiefer – machen dieselben Analysten einen grossen Bogen um den einstigen Börsenüberflieger.

Pharmaanalyst Emmanuel Papadakis bei der Deutschen Bank veranschlagt neuerdings sogar ein Kursziel von 225 (zuvor 250) Franken für die Valoren von Roche. Er stuft diese wie schon zuvor mit "Sell" ein.

Kursdebakel bei den Bons von Roche seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)

Papadakis gewinnt der Umsatzentwicklung nach neun Monaten und auch den Aussagen von Firmenchef Thomas Schinecker zum diesjährigen Ergebnis vorwiegend negative Aspekte ab. Für den Analysten findet sich Roche in einer festgefahrenen Problemsituation wieder, für die es keine eleganten Lösungen gibt. Er geht davon aus, dass die Gewinnerwartungen ans Unternehmen und im Zuge dessen auch die Kurse weiter fallen werden.

Noch bis vor wenigen Jahren galt die Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Basler als eine gutgeölte Maschine. Nach mehreren Produktrückschlägen in Folge – etwa mit dem Alzheimermittel Gantenerumab – bleibt von diesem Ruf nicht mehr viel übrig.

Das hartnäckige Stimmungstief hat dazu geführt, dass der Börsenwert von Roche an einem Punkt angelangt ist, an dem er sich gar nicht mehr grossartig vom Nettobarwert der bereits auf dem Markt zugelassenen Produkte unterscheidet. Mit anderen Worten: Die vielen Forschungs- und Entwicklungsprojekte der Basler erhält man beim Kauf der Valoren sozusagen kostenlos als Nachschlag obendrauf. Geduld dürfte sich hier aus Anlegersicht durchaus bezahlt machen – nicht zuletzt auch wegen der attraktiv hohen und zudem sicheren Dividendenrendite von 4 Prozent.

Mit dem Kauf von Telavant schliesst der Pharma- und Diagnostikkonzern nun eine wichtige Lücke in der späten Entwicklungspipeline. Wichtigstes Entwicklungsprojekt der Amerikaner ist der Wirkstoff RVT-3101 gegen entzündliche Darmerkrankungen wie etwa Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa. Auf diesem Therapiegebiet ist der Bedarf an neuen Behandlungsmöglichkeiten riesig. Roche lässt sich diese Transaktion denn auch gut 7 Milliarden Dollar kosten.

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Bei den Aktien von Temenos erweist sich das Aufbäumen vom Freitag einmal mehr als blosses Strohfeuer. Die Börse scheint den aus London eintreffenden Übernahmespekulationen nicht zu trauen.

Dort hatte ein auf Gerüchte unterschiedlichster Couleur spezialisiertes Finanzportal davon berichtet, dass sich der Finanzinvestor EQT nach dem deutschen Softwarehersteller Suse auch die Genfer Temenos anlachen könnte. Die Grossaktionäre Martin und Rosmarie Ebner – gemeinsam halten sie über ihr Beteiligungsvehikel Patinex ein 13-Prozent-Paket – seien bei Kursen um die 105 Franken durchaus verkaufsbereit, wie das Finanzportal erfahren haben will. Und weiter: Für EQT sitze die Bank of America am Verhandlungstisch, für Temenos hingegen Goldman Sachs.

Die Temenos-Aktien vollzogen in den letzten Tagen einen Kurssprung (Quelle: www.cash.ch)

Die schwedische EQT muss seit Oktober 2021 immer mal wieder als potenzielle Interessentin für Temenos herhalten. Auch Gegenspielern aus der Private-Equity-Industrie wie Thoma Bravo, Permira oder Nordic Capital wurden in der Vergangenheit schon Übernahmegelüste nachgesagt. Dabei blieb es stets bei Spekulationen.

Mal schauen, ob diesmal mehr daraus wird. Morgen Dienstag legt Temenos hierzulande nach Börsenschluss ja bekanntlich die Drittquartalszahlen vor...

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