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Seit gestern Dienstag hagelt es am Schweizer Aktienmarkt Kaufempfehlungen. Die wohl spektakulärste Wortmeldung geht dabei aus unserem westlichen Nachbarland Frankreich ein. Analyst Justin Smith von der Société Générale nimmt bei Lonza den diesjährigen Investorentag zum Anlass, um sein 12-Monats-Kursziel für die Aktien des Pharmazulieferers auf 945 (zuvor 885) Franken anzuheben.

Smith räumt zwar ein, dass das Vorzeigeunternehmen aus Basel auf kurze Sicht viel investieren muss, traut ihm über die nächsten zehn Jahre allerdings nichts Geringeres als eine Verfünffachung des Jahresgewinns zu.

Zur Erinnerung: In der Medienmitteilung mit Vorabinformationen zum Investorentag erteilte Lonza den Forderungen nach einer Sonderdividende oder einem Aktienrückkaufprogramm eine unmissverständliche Absage. Diese waren nach dem Verkauf der Tochter Specialty Ingredients für mehrere Milliarden Franken an zwei Finanzinvestoren lautgeworden.

Ich schrieb kürzlich zu diesem Thema:

...und...

Und obwohl sich vom neuen 12-Monats-Kursziel der Société Générale noch einmal ein Aufwärtspotenzial von gut 30 Prozent ableiten lässt, gingen die Aktien des Pharmazulieferers am gestrigen Dienstag sogar etwas tiefer aus dem Handel.

Bei Kepler Cheuvreux findet man neuerdings hingegen Gefallen am diesjährigen SMI-Schlusslicht Credit Suisse. Analyst Jacques-Henri Gaulard stuft dieses mit einem Kursziel von 11,30 (zuvor 10,20) Franken von "Hold" auf "Buy" herauf.

Der neue starke Mann im Verwaltungsrat, Antonio Horta-Osorio habe die einmalige Gelegenheit, die Credit Suisse radikal umzubauen. Allen Beteuerungen und Behauptungen zum Trotz sei die Abhängigkeit der Grossbank vom Investment Banking nämlich immer noch höher als vom Wealth Management, so der Analyst weiter. Er selber würde insbesondere eine deutliche Redimensionierung des Handels mit Festverzinslichen, Rohstoffen und Devisen begrüssen.

Bei der Credit Suisse bewegt sich der Aktienkurs schon seit Monaten unter dem Strich seitwärts (Quelle: www.cash.ch)

Ich sehe in dieser Kaufempfehlung deshalb weniger eine Wette auf ein starkes drittes Quartal als vielmehr auf einen grundlegenden Umbau der Credit Suisse. Es überrascht mich nicht, reagieren die Aktien mit eher überblickbaren Kursgewinnen auf die Wortmeldung aus dem Hause Kepler Cheuvreux.

Allerdings folgt heute Mittwoch die kalte Dusche: Im Zuge einer Einigung mit dem amerikanischen Justizministerium, der dortigen Börsenaufsicht SEC sowie der britischen Aufsichtsbehörde FCA muss die Credit Suisse in der unrühmlichen Mosambik-Affäre 475 Millionen Dollar berappen. Ausserdem sieht der besagte Vergleich einen Schuldennachlass gegenüber dem afrikanischen Land in Höhe von 200 Millionen Dollar vor. Die Grossbank verpackt deshalb Kosten von rund 230 Millionen Dollar ins dritte Quartal.

Kommen wir noch auf Siegfried zu sprechen. Bei BNP Paribas setzt man neuerdings auf die Aktien des Pharmazulieferers aus Zofingen und preist diese anlässlich einer Erstabdeckung mit "Outperform" und einem Kursziel von 1000 Franken zum Kauf an.

Analyst Gary Steventon hebt einerseits den beeindruckenden Erfolgsausweis des Unternehmens bei ergänzenden Firmenübernahmen, andererseits aber auch dessen vielversprechenden Wachstumsaussichten hervor.

Wirklich viele Käufer mobilisiert er damit aber nicht. Es ist, als ob Kaufempfehlungen wie diese an der Börse kaum noch auf Gehör stossen. Das Börsengeschehen, es bleibt launisch.

Im zweiten Anlauf springt der Kurs der Lonza-Aktien doch noch nach oben (Quelle: www.cash.ch)

Dass es auch anders geht, zeigt heute Mittwoch UBS-Analyst Patrick Rafaisz. In Erwartung eines Superzyklus bei den Pharmazulieferern stuft er die Papiere von Lonza von "Neutral" auf "Buy" herauf. Und obwohl er mit seinem 830 (zuvor 610) Franken lautenden 12-Monats-Kursziel weit hinter dem seines Berufskollegen bei der Société Générale von 945 Franken zurückbleibt, reagiert die Börse positiv.

Selbst bei der UBS kommt man unter den besten anzunehmenden Erwartungen auf einen fairen Kurs von 940 Franken für die Aktien, sollte sich die mRNA-Technologie durchsetzen und der Durchbruch in der Alzheimertherapie endlich gelingen.

Kurse von 900 Franken und mehr bei Lonza würden auch mich freuen, gehört der Pharmazulieferer aus Basel doch zu den festen Bestandteilen meiner Schweizer Aktienfavoriten für 2021.

 

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