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Allen Unkenrufen zum Trotz hat sich der Franken in den letzten Tagen endlich abgeschwächt. Obschon die Europäische Zentralbank (EZB) Monat für Monat 60 Milliarden Euro in die Märkte pumpt, kletterte die Einheitswährung vorübergehend in die Nähe von 1,07 Franken und damit auf den höchsten Stand seit Mitte März. Auch der Dollar hat schon seit Wochen Auftrieb und notiert mit 0,97 Franken auf dem Stand von Mitte April.
Noch wird man sich in den Handelsräumen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hüten, voreilig die Champagnerkorken knallen zu lassen. Und wenn doch, dann höchstens um den Nationalfeiertag vom kommenden Samstag vorzufeiern.
Den Schweizer Währungshütern ist vor allem eines zu gönnen: Die Kritik aus Wirtschaft und Politik sollte mit dem nachgebenden Franken weniger werden. Verstummen wird sie allerdings nicht, zu gross ist der Leidensdruck bei den exportabhängigen Unternehmen.
Selbst die Währungsstrategen schlagen sehr viel versöhnlichere Töne an als auch schon – mit einigen wenigen Ausnahmen (siehe Kolumne vom 23. Juli).
In einer Studie lässt die für die Credit Suisse tätige Autorin als eine der ersten ihrer Berufsgilde auf Worte auch Taten folgen. Sie reduziert ihre Kursprognosen für den Franken, indem sie jene für den Euro auf einen Horizont von drei Monaten von 1,05 auf 1,08 Franken erhöht. Den Dollar sieht sie bis in drei Monaten neuerdings auf 1,03 von zuvor 1 Franken steigen.
Die Währungsstrategin macht in der Studie kein Geheimnis daraus, dass sie den Franken für stark überbewertet hält. An der Kaufkraftparität gemessen errechnet sie für den Euro einen fairen Wert von 1,23 Franken. Mit anderen Worten: Der Franken ist gegenüber der europäischen Einheitswährung um nicht weniger als 17 Prozent zu stolz bewertet. Unter den zehn grössten Wirtschaftsnationen (G10) gibt es kein anderes Währungspaar, das eine solche Abweichung von der Kaufkraftparität aufweist.
So richtig weit auf die Äste hinaus wagt man sich bei der Credit Suisse allerdings nicht. Auf Basis der neuen Währungsprognosen leitet sich beim Euro aus Sicht eines in Franken rechnenden Anlegers ein Aufwärtspotenzial von ziemlich genau 1,5 Prozent ab. Überzeugung sieht anders aus.
Wenigstens den Dollar sieht die Währungsstrategin bis in drei Monaten um 6 Prozent steigen. Ob sich diese Prognosen erfüllen, hängt nicht zuletzt vom Zeitpunkt der ersten Leitzinserhöhung seit acht Jahren ab. Experten rechnen anlässlich des Treffens des Offenmarktausschusses von Mitte September mit einer solchen. Spätestens seit vergangener Nacht dürfte klar sein, dass eine solche alles andere als in Stein gemeisselt ist. Sollte die US-Notenbank weiter zögern, droht dem Greenback ein Rückschlag.
Ich bin gespannt, ob die Prognosereduktionen der Credit Suisse für den Franken in den kommenden Tagen Nachahmer finden werden. Falls ja, könnte die Hoffnung auf einen nachgebenden Franken eventuell sogar zur sich selber erfüllenden Prophezeiung werden.
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Die Angst vor einem milliardenschweren Firmenkauf in Grossbritannien setzte den Namenaktien der Zurich Insurance Group am Dienstag sichtlich zu. Das überrascht nicht, bewies der in Zürich beheimatete Versicherungskonzern in der Vergangenheit doch keine sonderlich glückliche Hand mit Grossübernahmen. Kommt dazu, dass man sich im Aktionariat schon auf eine grosszügige Sonderdividende eingestellt hatte.
Legt die Zurich Insurance Group den Publikumsaktionären von Royal Sun & Alliance tatsächlich eine 5,5 Milliarden Pfund schwere Barofferte vor, ist eine solche vermutlich auf Jahre hinaus vom Tisch.
Einige profunde Branchenkenner gewinnen der sich abzeichnenden Übernahme des britischen Sachversicherers durchaus auch positive Aspekte ab. Insbesondere einen Kommentar des für die Deutsche Bank tätigen Experten möchte ich meinen Leserinnen und Lesern an dieser Stelle nicht vorenthalten.
Der Autor schreibt, dass Royal Sun & Alliance bei der Zurich Insurance Group auf Basis der herumgereichten 5,5 Milliarden Pfund zu einer Gewinnverdichtung von 11 Prozent führen würde. Damit verbunden hält der Experte eine nachhaltig höhere Dividende für denkbar. Ähnlich äussert sich übrigens auch der für J. Safra Sarasin tätige Berufskollege. Auch er erachtet eine solche Grossübernahme als gewinnverdichtend.
Es überrascht daher nicht, dass mir Händler bei den Aktien des Schweizer Versicherungskonzerns schon seit Tagen von guten Käufen aus dem Ausland berichten.
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