Der cash Insider berichtet im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.
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Nicht nur die hiesigen Finanzwerte schmierten in den letzten Tagen regelrecht ab – auch die Aktien von AMS Osram kriegten ihr Fett weg. Und das, obwohl es sich bei den Österreichern als Sensorenhersteller ja eigentlich um ein branchenfremdes Unternehmen handelt.
Eine mögliche Erklärung für die Kursverluste bieten die noch immer hohe Verschuldung nach der milliardenschweren Übernahme von Osram. Im Zuge der Turbulenzen bei amerikanischen Finanzinstituten gerieten auch die Aktien von anderen hochverschuldeten Unternehmen unter Verkaufsdruck.
Da wäre allerdings auch noch ein Artikel auf der Informationsplattform Digitimes, wonach der amerikanische Unterhaltungselektronikgigant Apple in den nächsten zwei Jahren mit der Apple Watch Ultra zuerst eine Smartwatch mit mikro-LED-Displays auf den Markt bringen will. Erst danach dürften auch andere Geräte der Amerikaner wie iPhones, iPads und MacBooks mit solchen Displays ausgerüstet werden.
Kursentwicklung der AMS-Aktien Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)
Ausserdem – so entnehme ich einem Kommentar der französischen Investmentbank Oddo – könnte AMS Osram bei Apple mit der taiwanesischen Epistar einen weiteren Anbieter von mikro-LEDs vor die Nase gesetzt bekommen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Die Umsätze mit dem Hoffnungsträger mikro-LED könnten bei den Österreichern nicht nur später als gedacht an-, sondern auch weniger üppig als erwartet ausfallen. In Börsenkreisen erhofft man sich in diesem Geschäftszweig spätestens ab 2025 eigentlich einen kräftigen Wachstumsschub. Nicht ohne Grund löst mit Aldo Kamper ein Experte auf diesem Gebiet den langjährigen Firmenchef Alexander Everke an der Spitze des Unternehmens ab.
An dieser Stelle sei allerdings erwähnt, dass Oddo-Analyst Stephane Houri die Aktien von AMS Osram schon eine ganze Weile mit "Underperform" zum Verkauf empfiehlt. Zuletzt lautete das Kursziel noch 7 Franken...
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Gestern Mittwoch berichtete ich im Insider Briefing von Durchhalteparolen der Bank Julius Bär. In einem Kommentar aus der Strategieabteilung liessen die Autoren wissen, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt sei, um bei Aktien in Panik zu verfallen. Die Episode rund um die Silicon Valley Bank (SVB) sei ein Einzelfall und die Ansteckungsgefahr für europäische Banken geringer als allgemein befürchtet. Man setze wie bis anhin auf Qualitätsaktien wie etwa auf solche aus der Gesundheitsindustrie, gleichzeitig aber auch auf europäische Bankaktien, wie weiter nachzulesen war.
Beinahe zeitgleich richtete sich der hauseigene Markttechnikexperte Mensur Pocinci in einem Kommentar an die Anlagekundschaft. Darin stufte er den Swiss Market Index (SMI) von "Bullish" auf "Neutral" herunter, nachdem die wichtige Unterstützungslinie bei 10'900 Punkten gefallen war. Der Experte erwartet gar einen Rückschlag auf das Zwischentief vom September letzten Jahres. Damals fand das Börsenbarometer erst bei etwas mehr als 10'000 Punkten einen Boden.
SMI-Entwicklung in den vergangenen 12 Monaten (Quelle: www.cash.ch)
Ich bin mir den Unterschieden zwischen der Fundamentalanalyse und der technischen Analyse von Aktien durchaus bewusst. Dennoch könnte etwas mehr "Unité de Doctrine" nicht schaden – erschienen gestern Mittwoch doch beide Kommentare in ein-und-derselben Publikation der Zürcher Bank.
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