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Nach wachstumsreichen Jahren macht sich bei den erfolgsverwöhnten Aktionäre von Dufry zunehmend Katerstimmung bemerkbar. Dies nicht ohne Grund, stagniert die Umsatzentwicklung beim Betreiber von Zollfreiverkaufsstellen an Flughäfen doch schon seit Monaten. Darüber hinaus hat der einstige Börsenliebling mit Druck auf die Margen zu kämpfen.

Am Hauptsitz in Basel rechnet man in der zweiten Jahreshälfte zwar mit einem besseren Geschäftsgang. Allerdings ist schon heute klar, dass Dufry nicht an die Erfolge der letzten Jahre anknüpfen werden kann. Dem Unternehmen droht im laufenden Jahr nicht nur beim Wachstum sondern auch bei den Margen ein Übergangsjahr.

Der am Freitag bekannt gewordene Einstieg von Franklin Resources bringt es auf den Punkt: Aus der einst beliebten Wachstumsaktie ist in den vergangenen Wochen und Monaten eine Substanzaktie geworden. Denn nur so lässt sich die Beteiligungsnahme der auf unterbewertete Substanzaktien spezialisierten Amerikaner erklären.

Ich würde mich selber nicht als Trittbrettfahrer bezeichnen. Und schon gar nicht als einer, der amerikanischen Fondsgesellschaften nacheifert. Dennoch lässt sich für mich der Einstieg von Franklin Resources gut nachvollziehen, vereinen die Aktien von Dufry derzeit doch das beste beider Welten. Zum einen werden die Papiere vom Markt so tief wie eine Substanzaktie bewertet. Zum anderen dürfte letzterer aufgrund der auf längere Sicht intakten Wachstumsaussichten schon bald über das Übergangsjahr 2013 hinweg blicken.

Aufgrund der starken Stellung in den Schwellenländern und der vom hohen Ergebnisbeitrag aus dem Dollar-Raum ausgehenden Währungsfantasie, sage ich Dufry eine viel versprechende Zukunft voraus. Der Markt dürfte das schon in den kommenden Monaten wieder anziehende Geschäftsmomentum früher oder später würdigen. Ich sehe bei den Aktien deshalb auf Monate hinaus Raum für höhere Kursnotierungen.

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Über den Aufstieg und Fall von AMS liesse sich ein Buch schreiben. Noch bis vor wenigen Wochen wurde der in Österreich beheimatete und an der Schweizer Börse gehandelte Halbleiterhersteller als Börsenliebling gefeiert.

Mit der Reduktion ihrer Prognosen für das Geschäftsjahr 2013 schlagen die Firmenverantwortlichen heute allerdings ein neues und eher düsteres Kapitel auf. War bisher von einem Umsatzwachstum von mehr als 10 Prozent die Rede, so wird den Aktionären neu gerademal ein leicht höherer Umsatz sowie ein im Jahresvergleich rückläufiger EBIT und Reingewinn in Aussicht gestellt.

Auf Basis der neuen firmeneigenen Jahresprognosen wird die Analystengemeinde ihre zukünftigen Umsatz- und Gewinnschätzungen möglicherweise ein weiteres Mal mit dem Rotstift überarbeiten müssen. Dass dies nicht ohne Folgen für die Aktienkursentwicklung bleiben wird, liegt auf der Hand.

Völlig überraschend kommt die heutige Umsatz- und Gewinnwarnung allerdings nicht. Schon vor Wochen reduzierte mit Cirrus Logic ein ähnlich ausgerichteter Hersteller von Audiokomponenten seine Umsatzprognosen. Und auch die von den Firmenverantwortlichen zur zukünftigen Entwicklung der Bruttomarge gemachten Aussagen liessen hellhörig werden.

Ursprünglich wurden die Probleme von Cirrus Logic in Analystenkreisen als hausgemacht beurteilt. Die heutige Umsatz- und Gewinnwarnung von AMS zeichnet allerdings ein anderes Bild der Situation.

Zudem legt der Kurszerfall von vergangener Woche die Vermutung nahe, dass gewisse Marktkreise möglicherweise mehr wussten. Insbesondere am Freitagvormittag wurde mir von gezielten Verkäufen in den Aktien von AMS berichtet. Gut möglich, dass sich die Firmenverantwortlichen in den nächsten Tagen einige unangenehme Fragen gefallen lassen und sich die Aktionäre auf Monate hinaus auf zweistellige Kurse einstellen müssen.

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Zumindest am Schweizer Aktienmarkt werden die Pharmawerte am Montag von Anschlusskäufen erfasst. Bisher hat sich allerdings noch nicht herumgesprochen, dass die Strategen von Kepler Cheuvreux ihre Sektoreneinstufung von «Buy» auf «Hold» reduzieren.

Nach einem Kursplus von 20 Prozent seit Jahresbeginn weise die Branche einen Bewertungsaufschlag von rund 25 Prozent zum breiten Markt auf, so die Experten. Dabei sei es weder nach der Berichterstattung für 2012 noch nach jener für die ersten drei Monate des laufenden Jahres zu Gewinnschätzungserhöhungen gekommen. Gründe für eine weitere Neubeurteilung und -bewertung sehen die Strategen deshalb nicht.

Unter den Schlüsselkaufempfehlungen von Kepler Cheuvreux sind allerdings weiterhin zahlreiche Schweizer Pharmawerte zu finden. Denn die Strategen halten an ihren Kaufempfehlungen für die Bons von Roche (das Kursziel steigt von 236 auf 255 Franken) sowie für die Aktien von Actelion (das Kursziel steigt von 60 auf 65 Franken) und Basilea (das Kursziel bleibt bei 110 Franken) fest.