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Schon seit Wochen klettern die Zinsen von Nordamerika ausgehend kontinuierlich nach oben. Schuld dafür sind zum einen die mehrheitlich besser als erwarteten Wirtschaftsindikatoren und zum anderen die Angst vor einem baldigen Ende des von der US-Notenbank aufgelegten Rückkaufprogramms für amerikanische Staatsanleihen und verbriefte Hypotheken.
Auch bei uns in der Schweiz haben die Zinsen still und leise ihre Talsohle durchschritten. Gerade den Lebensversicherern kommt dieser Anstieg nicht ungelegen, gehörten sie in den letzten Jahren doch zu den Verlierern der historisch tiefen Zinsen.
Wenig überraschend wird hierzulande denn auch Swiss Life als Profiteur höherer Zinsen gefeiert. Doch einem Kommentar aus dem Handel der MainFirst Bank entnehme ich, dass es sich hierbei um einen glatten Trugschluss handelt.
Wie der Verfasser im Kommentar schreibt, herrscht beim in Zürich niedergelassenen Lebensversicherungskonzern Fristenkongruenz. Das heisst soviel wie: Die Fristen von Kapitalverbindlichkeiten und Finanzanlagen stimmen mehr oder weniger überein. Ein Anstieg des Referenzzinssatzes um 100 Basispunkte habe bei Swiss Life nur gerade einen Anstieg von 2 Prozent beim marktkonstanten Embedded Value zur Folge, so die MainFirst Bank
Anders bei Bâloise: Berechnungen des Bankinstituts zufolge hätte ein um 100 Basispunkte höherer Referenzzinssatz beim Basler Traditionsunternehmen einen Anstieg des marktkonstanten Embedded Value von nicht weniger als 17 Prozent zur Folge.
Der Verfasser des Kommentars begründet dies mit den in den letzten Jahren absichtlich aufgebauten Diskrepanzen zwischen den Fristen von Kapitalverbindlichkeiten und Finanzanlagen. Das Unternehmen könnte sich diese Wette auf höhere Zinsen aufgrund der soliden Eigenkapitalbasis denn auch leisten.
Auch nach 20 Jahren an den Märkten kann ich auch heute noch immer fast täglich wieder etwas lernen. Sei es wie im vorliegenden Beispiel, dass Bâloise deutlich stärker von steigenden Zinsen profitieren kann als Swiss Life. Wer von einem weiteren Anstieg bei den Zinsen überzeugt ist, kommt daher wohl nicht an den Aktien von Bâloise vorbei.
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Am Hauptsitz von ABB in Zürich gaben sich die externen Kandidaten für den begehrten Posten als CEO regelrecht die Türklinke in die Hand. Seit gestern ist nun allerdings klar, dass mit Ulrich Spiesshofer ein interner Kandidat diese Aufgabe übernimmt.
Wie mir aus dem Berufshandel berichtet wird, erwischte der Industriekonzern damit gleich mehrere prominente Baissiers auf dem falschen Fuss. Die Überraschung ist weniger in der Person Spiesshofers als vielmehr im Zeitpunkt der Ankündigung zu suchen. Gerade im Lager der Baissiers hatte man sich auf eine langwierige Suche nach einem Nachfolger für den scheidenden CEO Joe Hogan eingestellt.
Heute Dienstag erhält der zukünftige CEO sogar erste Vorschusslorbeeren aus der Analystengemeinde: In einer Unternehmensstudie stuft der für Nordea tätige Verfasser die in Stockholm gehandelten Aktien von ABB von «Hold» auf «Buy» hoch. Neu beziffert der Experte das Kursziel auf 160 (150) Kronen, was umgerechnet rund 23 Franken entspricht.
Als zukünftiger CEO bringe Ulrich Spiesshofer Konstanz ins Unternehmen, sei unter ihm doch mit einer Fortsetzung der bisherigen Geschäftsstrategie zu rechnen. Ausserdem bringe Spiesshofer Erfahrung mit.
Darüber hinaus sieht der Experte sowohl im Automations- als auch im Strominfrastrukturgeschäft Raum für Verbesserungen. Das Risikoprofil von ABB habe sich zuletzt verbessert. In Kombination mit ihrer günstigen Bewertung seien die Aktien geradezu für konservative zyklische Investoren geschaffen.
Ulrich Spiesshofer galt schon seit Wochen als Wunschkandidat von VR-Präsident Hubertus von Grünberg. Spiesshofer konnte sich möglicherweise nicht zuletzt aufgrund seines soliden Leistungsausweises als Verantwortlicher für die Division Discrete Automation and Motion gegen externe Kandidaten durchsetzen.
Ich bin mir aufgrund seines bisherigen beruflichen Hintergrunds allerdings nicht ganz so sicher wie der für Nordea tätige Experte, dass sich unter Spiesshofer nichts an der bisherigen Geschäftsstrategie ändert. War unter seinem Vorgänger Joe Hogan eine Abspaltung des Strominfrastrukturgeschäfts noch ein Tabuthema, könnte sich dies unter dem neuen CEO grundlegend ändern.