Der cash Insider berichtet im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.
+++
Mit den steigenden Kursen kehrt an den Aktienmärkten auch der Appetit auf mehr Risiko zurück. An der New Yorker Börse reichten etwas schwächer als erwartet ausgefallene Teuerungsstatistiken aus, um die Dämme brechen zu lassen. Die Welle, die von dort aus um den Globus rollte, verlieh hierzulande insbesondere den Nebenwerten kräftig Auftrieb.
Ob weitere Gelder in die Nebenwerte fliessen werden, wird sich zeigen müssen. Für den Chef-Analysten Remo Rosenau von der Helvetischen Bank bleiben die Bewertungen in diesem Marktsegment ziemlich attraktiv. Bei vielen Unternehmen werde ein Gewinnrückgang im kommenden Geschäftsjahr antizipiert, wie er schreibt. Zudem sollte ein rezessives Umfeld auch zu einer Entspannung bei der Inflation und dadurch auch bei den Zinsen führen, was wiederum die Bewertungen stützen sollte.
Die UBS nennt ihre ersten Aktienempfehlungen fürs Börsenjahr 2023 |
Rosenau und seine Abteilungskollegen nehmen nun Anpassungen bei ihren Schweizer Nebenwerte-Favoriten vor. Um die Abhängigkeit von der konjunkturellen Entwicklung zu schmälern, streichen sie die Aktien von Pierer Mobility und Kardex von der Empfehlungsliste. Beim Motorradhersteller sei die Absatzentwicklung von der Konsumentenstimmung abhängig, die Auftragslage des Logistiklösungsanbieters Kardex hingegen vom Investitionszyklus.
Neu ziehen die Valoren von Cembra Money Bank sowie jene der ehemaligen ABB-Tochter Accelleron in die Empfehlungsliste ein. Den Experten zufolge bestechen beide Unternehmen einerseits durch eine moderate Bewertung an der Börse, andererseits aber auch durch eine nur geringe Abhängigkeit von der Wirtschaftsentwicklung.
Auf der Liste stossen die beiden Aktien übrigens auf jene von Also, Arbonia, Calida, Forbo, Mikron, Mobilezone, Schaffner, SFS Group, Swissquote und Zehnder.
Allerdings will man bei der Helvetischen Bank unbedingt verstanden wissen, dass man bei den genannten Valoren unbedingt einen Anlagehorizont von drei bis fünf Jahren mitbringen sollte und sich diese aufgrund ihrer teils schlechten Handelbarkeit nicht für kurzfristige Wetten eignen.
+++
Bei Kühne+Nagel trennte sich jüngst ein nicht namentlich bekannter Verwaltungsrat von Aktien im Gegenwert von etwas mehr als einer Million Franken. Es ist bereits die zweite solche Transaktion innerhalb nur weniger Wochen.
Der Hinweis an die SIX Swiss Exchange, dass die beiden Transaktionen über "eine dem Verwaltungsrat nahestehende juristische Person" abgewickelt worden sei, lässt auf ein-und-denselben Verkäufer schliessen. Möglicherweise steht sogar der Ankeraktionär Klaus-Michael Kühne höchstpersönlich dahinter. Über seine Kühne Holding AG hält dieser gut 55 Prozent am Transportunternehmen aus dem steuergünstigen Schindellegi.
Zuvor waren über mehrere Wochen hinweg mehrheitlich Titelkäufe zu beobachten – auch diese in Millionenhöhe. Und genauso wie die letzten beiden Transaktionen wurden diese Transaktionen ebenfalls über "eine nahestehende juristische Person" abgewickelt.
Aktienkursentwicklung bei Kühne+Nagel seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)
Ich zähle bei Kühne+Nagel alleine seit Anfang Januar nicht weniger als 42 Titeltransaktionen. Alleine das ist schon eine ganze Menge. Für Gesprächsstoff sorgten insbesondere aber die im September beobachteten Käufe im Gesamtbetrag von mehr als 263 Millionen Franken. Wurden damals Kurse von 210 Franken und weniger bezahlt, kosteten die Aktien zuletzt fast 30 Franken mehr.
Wie sagte der verstorbene Börsenexperte André Kostolany einst doch so schön: Hin und Her macht Taschen leer. Im Verwaltungsrat von Kühne+Nagel würde man da vermutlich widersprechen.
Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar. |