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Im Hinblick auf das nahende Jahresende dürften viele Grossinvestoren ihre Bücher in diesen Tagen bereits schliessen. Das hält Chefstratege Andrew Garthwaite von der Credit Suisse allerdings nicht davon ab, seine erst vor vier Wochen kommunizierten Schlüsselempfehlungen für 2019 grösseren Veränderungen zu unterziehen. Obwohl die Tinte noch nicht einmal richtig trocken ist, sind einige Empfehlungen bereits wieder überholt.

Gerade für konjunkturabhängige europäische Aktien ist Garthwaite mittlerweile optimistischer, stuft er diese doch von "Underweight" auf "Benchmark" herauf. Das geschieht einerseits über den Kauf von Nebenwerten aus Europa. Diese werden neu mit "Overweight" und nicht mehr länger mit "Benchmark" eingestuft. Andererseits rät der Chefstratege zu Aktien von Bergbauunternehmen und Stellenvermittlern.

Was den Schweizer Aktienmarkt anbetrifft, bleibt Garthwaite leider bei seiner negativen Haltung. Vor knapp vier Wochen hatte er unseren Heimmarkt von "Benchmark" auf "Underweight" zurückgestutzt, was einer Verkaufsempfehlung gleichkommt.

Damit aber nicht genug: Das Übergewicht bei den für den Schweizer Aktienmarkt wichtigen Pharmaaktien wird getrimmt und muss einer Heraufstufung von Aktien aus der Medizinaltechnik- sowie aus der Halbleiterindustrie von "Benchmark" auf "Overweight" Platz machen.

Der Nebenwerteindex SPI Extra (rot) nähert sich nach Jahren wieder dem breit gefassten SPI (grün) (Quelle: www.cash.ch)

Ich kann mich nicht erinnern, in den letzten Jahren schon mal etwas Ähnliches erlebt zu haben. Dass ein Stratege zwischen der Bekanntgabe seiner Schlüsselempfehlungen für das neue Börsenjahr und dem Jahreswechsel keinen Stein auf dem anderen lässt, ist - um es mal vorsichtig zu sagen - ziemlich unkonventionell.

Letztendlich passt das aber zum nicht weniger unkonventionellen Jahresausklang an den Aktienmärkten. Denn schon heute steuert die amerikanische Leitbörse auf den schwächsten Dezember seit nahezu neunzig Jahren zu. Und auch beim Swiss Market Index (SMI) muss man weit in die Vergangenheit zurückgehen, um auf einen ähnlich schwachen Dezember zu stossen.

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Noch bis vor wenigen Tagen schienen die Aktionäre von Nestlé mit einem blauen Auge davonzukommen. Allerdings setzen nun die Börsenturbulenzen zusehends auch den Papieren des Nahrungsmittelkonzerns aus Vevey zu.

Verstummt sind die Spekulationen, wonach sich Nestlé des 30 Milliarden Franken schweren L'Oréal-Pakets entledigen und den Aktionären eine satte Sonderdividende entrichten könnte.

Während bedeutende Aktionäre wie der amerikanische Milliardär Dan Loeb Konzernchef Mark Schneider am liebsten die Brechstange ansetzen sähen, wirkt letzterer lieber wenig medienwirksam hinter den Kulissen.

Nun meldet sich der für Helvea tätige Analyst Andreas von Arx zu Wort. Er hegt Zweifel daran, dass sich für Nestlé im Wassergeschäft in Zukunft etwas reissen lässt. Dagegen spricht alleine schon dessen fehlende Grösse, trägt es doch gerademal 7 Prozent zum Jahresumsatz bei.

Seit knapp zwei Wochen stehen auch die Nestlé-Aktien unter Verkaufsdruck (Quelle: www.cash.ch)

Von Arx ist vor allem die hohe Abhängigkeit vom hart umkämpften amerikanischen Wassermarkt ein Dorn im Auge. Dort "graben" dem Unternehmen schon seit längerer Zeit mächtige Rivalen wortwörtlich "das Wasser ab".

Auch die Möglichkeit einer Stärkung der Marktstellung über ergänzende Zukäufe hält der Analyst für begrenzt. Seine Empfehlung in Richtung des Hauptsitzes von Nestlé in Vevey: Weshalb das eher margenschwache Wassergeschäft nicht einfach verkaufen?

Ganz ohne Eigeninteressen ist diese Empfehlung allerdings nicht, rät Von Arx doch seit einer gefühlten Ewigkeit zum Kauf der Nestlé-Aktien. Neuerdings gibt er das Kursziel mit 92 (zuvor 90) Franken an.

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